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Die Pantoffelhelden im Gründerland Südtirol

Hermann Stuppner und Markus Ursch, beide mittlerweile Abgänger des Masterstudiums „Entrepreneurship & Innovation“ der Wirtschaftsfakultät an der Universität Bozen, haben in der letzten Phase ihres Studiums beschlossen, ein eigenes Unternehmen zu gründen.
Mit Allaboutventures haben sie über die Startup-Szene in Südtirol, fehlende Interdisziplinarität und ihre Vorschläge, wie man es besser machen könnte, gesprochen.

Hermann Stuppner und Markus Ursch, beide mittlerweile Abgänger des Masterstudiums „Entrepreneurship & Innovation“ der Wirtschaftsfakultät an der Universität Bozen, haben in der letzten Phase ihres Studiums beschlossen, ein eigenes Unternehmen zu gründen.

Das Produkt, das sie auf den Markt bringen wollen, ist ein Überschuh für Arbeitsschuhe, den Landwirte und Hobbygärtner flugs über ihr schmutziges Schuhwerk ziehen können, um beim Betreten von Wohnräumen keine Spuren zu hinterlassen. Der unterstützende Partner des Projekts, Ugo Villa, ein erfahrener Schuhdesigner aus Verona, bringt das nötige Know-How ein, um den Überschuh möglichst benutzerfreundlich zu gestalten.

Zur Zeit befinden sich die jungen Absolventen in der Vorgründungsphase und arbeiten intensiv an der Realisierung des ersten Prototypen.

Mit Allaboutventures haben sie über die Startup-Szene in Südtirol, fehlende Interdisziplinarität und ihre Vorschläge, wie man es besser machen könnte, gesprochen.

(Allaboutventures) Wie steht es mit dem Thema Startups in Südtirol?

(Gründerduo) „Das Thema Startups nehmen wir als absolutes Trendthema wahr. Es wird viel in den Medien darüber berichtet und es ist schließlich auch ein Thema, das uns begeister. Es befindet sich die Startup-Szene aber gerade erst in ihrer Entwicklung.“

Welche Möglichkeiten seht ihr für junge Gründer in Südtirol?

„Real spüren wir aber noch relativ wenig vom Startup-Trend. Man stößt vor allem in einer sehr frühen Gründungsphase oft an Grenzen und verschlossene Türen.“

Was sind zur Zeit die größten Herausforderungen?

„Der Zugang zu Kapital ist sehr schwierig. Dabei geht es nicht um große Summen, sondern ein erstes Investment, um die Entwicklung eines Prototypen zu finanzieren. Es ist schwer, Investoren und geeignete Ansprechpersonen zu identifizieren.“

„Weiteres fehlt eine zentrale Anlaufstelle für junge Gründer. Die wenigen, die es gibt, sind meistens voneinander isoliert und wenig vernetzt. In einer Vorgründungsphase und ohne Prototyp Unterstützung zu erhalten, ist faktisch unmöglich.“

Welche Möglichkeiten bietet die Universität?

„Leider bietet die Uni Bozen bis dato noch keine systematische Unterstützung für junge Gründer. Es gibt einzelne Pioniere wie Prof. Narduzzo oder Prof. Lechner, die das Thema universitäre Gründung voranbringen und eine Mentorenrolle für junge Teams einnehmen.“

Was sollte die Universität unternehmen?

„Die Vernetzung zwischen den Studierenden der verschiedenen Studiengänge hat gefehlt. Es war sehr schwierig einen Designer zu finden, der uns helfen konnte, erste Designs für unseren „Pantoffelhelden“ zu entwerfen, obwohl es zahlreiche Designstudierende an der Uni Bozen gibt. Es ist allgemein nicht einfach ein interdisziplinäres Team zusammenzustellen.“

Was muss unternommen werden?

„Für eine bessere Gründungsumgebung wäre vor allem eine zentrale Anlaufstelle, die einen Überblick über gründungsrelevante Themen schafft, sehr hilfreich. Zudem muss sich die Gründermentalität ändern. Scheitern muss erlaubt sein und allgemein wird mehr Unterstützung für Projekte in der Vorgründungsphase benötigt.“

Das motivierte Zweierteam zeigt, wie's geht. Auch wenn es ihnen an so manchem gefehlt hat, was junge Gründer brauchen: Kapital, Anlaufstellen, Vernetzung. Trotz aller Hürden werden wir mit etwas Glück bald den Pantoffelhelden im Regal stehen sehen.