Ambiente | Neue Müllsammlung in Bozen

Je besser wir trennen...

…desto weniger Müll haben wir. Weinger Müll bedeutet aber nur bedingt weniger Gebühren. Fakt ist: die neue Müllsammlung in Bozen kommt.
karin_pattis.jpg
Foto: Salto.bz

In genau vier Wochen soll es losgehen. Ab 5. August wird der Müll in Bozen nicht mehr in den üblichen großen Tonnen entlang der Straße gesammelt, sondern in vielen kleinen im Hinterhof. Ein Projekt, das lange angekündigt, massiv beworben, zuletzt erneut verschoben wurde - und bei dem trotz allem noch viele Frage offen sind.

Wie werden die Gebühren berechnet, wer zahlt die Strafen bei nicht korrekter Mülltrennung und wie hoch sind sie, was ist, wenn eine Leerung pro Woche nicht ausreicht, was ist mit den Parkflächen, die den Sammelplätzen zum Opfer fallen.... Fragen, die nicht nur auf den Infoveranstaltungen des für die Müllabfuhr zuständigen Umweltbetriebes der Stadt Bozen, Seab, gestellt werden, sie füllen mittlerweile auch die Leserbriefseiten der Lokalzeitungen. Dementsprechend intensiv ist man bei der Stadt bemüht, die Gemüter zu beruhigen. „Wir starten im August und sammlen in den ersten sechs Monaten nicht nur den Müll auf neue Weise, wir sammeln vor allem auch Erfahrungen“, betonen die zuständige Stadträtin Patrizia Trincanato und Seab-Direktor Francesco Gallina unisono.

Auf neue Weise gesammelt wird bereits seit einiger Zeit der Plastikmüll. Wurden früher fast nur Plastikflaschen gesammelt, umfasst die Palette heute viele weitere Arten von Plastik wie Verpackungsfolien, Styroporbehälter, Hartplastik und Plastiktüten. Innerhalb des kommenden Jahres soll auch das Tetra-Pak-Recycling hinzukommen. Auf diese Weise soll das Restmüllaufkommen in der Landeshauptstadt drastisch reduziert werden. „Heutzutage landen noch viel zu viele Wertstoffe im Hausmüll“, sagt Gallina und nehnt eine Quote von lediglich 30 Prozent echtem Restmüll, die übrigen 70 Prozent könnten und sollen wiederverwertet werden. Steigerungsmöglichkeiten gäbe es auch beim Biomüll, von dem immer noch gut ein Drittel im Restmüll lande, obwohl theoretisch alle Haushalte mit den kleinen braunen Biokübeln ausgestattet sind. Neben der Information und Bewusstseinsbildung setzt man auch auf Strafen, um die Recyvclingquote zu erhöhen.

Zwischen 80 und 160 Euro werden die Strafen betragen, die bei falscher oder nicht erfolgter Mülltrennung von der Umweltpolizei der Stadt verhängt werden können. Aber zunächst werde man mit den Betroffenen reden und ihnen die neue Müllsammlung noch einmal gründlich erklären, bemüht sich die Statdrätin zu beschwichtigen. Wie lange die Galgenfrist dauern wird, darauf wollte man sich nicht festlegen, aber „im ersten halben Jahr wird es ganz sicher keine Strafen geben“. Auch werde die „Müllpolizei“ nicht auf Hinterhöfen umherschnüffeln und in private Mülltonnen schauen, sondern vor allem die Wertstoffinseln im Auge behalten, auch um den Mülltourismus einzudämmen. Auf diese Weise will die Stadt die Recyclingquote von derzeit knapp 47 Prozent auf über 60 Prozent steigern.

Ein Anreiz könnten auch die Müllgebühren sein. Allerdings bemühen sich die Verantwortlichen auch hier zu versichern, dass sich vorerst außer der Art der Berechnung der Müllgebühren (weg von der Wohnfläche hin zur Anzahl der Personen) nichts Grundlegendes ändert. Die tatsächlich produzierte Menge an Restmüll soll frühestens ab kommendem Jahr in die Berechnung mit einfließen. Allerdings soll der in jedem Fall zu zahlende Mindestbetrag bei rund drei Viertel der wöchentlichen Leerungen liegen. Dabei geht man von einem sehr großzügig berechneten Müllvolumen von 25 Litern pro Person aus. Ein echter Anreiz zur Mülltrennung ist das nicht. Aber auch hier könnte es in Zukunft noch Änderungen geben, heißt es.

Informationen zur neuen Müllsammlung gibt es auf der Homepage www.meinetonne.it und unter der Grünen Nummer 800 816 808.