Politica | Südtiroler Freiheit

Referendum zur Selbstbestimmung: Knoll verteidigt System

Sven Knoll verteidigt die Online-Abstimmung der Südtiroler Freiheit zur Selbstbestimmung. "Wir haben den besten Kompromiss zwischen Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit gewählt.“
Foto: Tiberio Sorvillo

Das Referendum der Südtiroler Freiheit zur Selbstbestimmung ist ein Reinleger: Diese Kritik wurde zum Online-Start der Volksabstimmung zu Beginn der Woche laut. Federführend: der grüne IT-Techniker Christoph Moar. Er wirft der Südtiroler Freiheit nicht nur das Fehlen von Sicherheitseinrichtungen wie den so genannten captcha code vor, sondert legte auch dar, wie leicht Wähler zur Wahlaktnummer anderer Personen kommen können – und über diesen Identifikationscode der Abstimmung beliebig oft abstimmen könnten.

Eine Kritik, auf die  Sven Knoll nun mit den technischen Details der Abstimmung antwortet. Prinzipiell kann das Ja oder Nein zur Selbstbestimmung auf drei Wegen abgegeben werden: seit Wochenbeginn online, ab Ende September auch per SMS oder Briefwahl. Bis dahin erhalten alle wahlberechtigten Südtiroler eine Wahlkarte, mit der sie auf konventionellem Weg abstimmen können. „Für alle drei Abstimmungen gibt es eine eigene Wahlurne, das heißt sie werden gesondert gezählt und dann erst zusammengerechnet“, sagt der Landtagsabgeordnete der Südtiroler Freiheit. Der Mehrfachabstimmung werde noch vor einem Öffnen der eigentlichen Wahlkarten mit einem Vergleich der Identifikationsdaten auf den – realen wie virtuellen – Kuverts vorgebeugt. „Das heißt, wenn wir sehen, dass eine Wahlaktnummer sowohl Online wie auch auf einer Wahlkarte verwendet wurde, zählt nur die Wahlkarte“, sagt Knoll.

Doch was ist, wen jemand tatsächlich die leicht zu kombinierende  Wahlaktnummer anderer Personen verwendet, die selber nicht abstimmen? „Um herauszufinden, die wievielte Geburtsnummer in einer Gemeinde jemand hat, braucht es schon einige Versuche im System“, sagt Knoll. Er selbst habe beispielsweise die Nummer 1020. „Bis jemand darauf kommt, wird er schon längst als verdächtig gemeldet.“ Dafür sorge ein Sicherheitsprotokoll, das bei jeder Abstimmung mit mehr als vier Eingaben der Wahlaktnummer einen digitalen Vermerk setze.  All diese verdächtigen Ergebnisse würden dann bei der Auszählung noch einmal kontrolliert und im Zweifelsfall annulliert.

Als zusätzliche Sicherheitsbarriere prüfe das System, das in Deutschland entwickelt und dort laut Knoll bereits bei Wahlen an Universitäten, aber auch Regionalwahlen erprobt sei,  auch den Rhythmus der Eingabe und den IP-Code. „Das heißt, selbst wenn sich jemand auf unrechtmäßigen Weg tausende solcher Wahlaktnummern besorgen würde, würde das System registrieren, dass hier viel zu kurzen Abständen abgestimmt wird.“

Nichtsdestotrotz räumt auch Knoll ein, dass es bei solch gemischten Abstimmungen zu Fehlern kommen kann. „Die Experten sagen uns, dass bei solch gemischten Abstimmungen mit einer Fehlerquote von 2 bis 4 Prozent  zu rechnen ist“, sagt er. Doch wie er relativiert: Bei 400.000 Wahlberechtigten seien das aber einmal gerade 4000  bis 8000 Stimmen. Und: Ganz fehlerfrei laufe keine Wahl ab. „Vor allem muss man schon noch einmal betonen, dass es sich hier um keine Landtagswahl, sondern um ein selbstorgansiertes Referendum handelt“, so Knoll. Und dafür habe man einen Kompromiss zwischen möglichst einfacher Bedienung und möglichst großer Sicherheit gesucht.