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"Wissen die Politiker um ihre Verantwortung?

Die 18-jährige Schülerin Pia Tscholl denkt nach. Über 8.000 Unterschriften, die sie Arno Kompatscher übergeben hat. Über "unbeholfene Politiker" in Überraschungmomenten.

Pia, Du hast am 8. Oktober im Südtiroler Landtag über 8.000 Unterschriften an Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landesrätin Martha Stocker übergeben. Die Schließung der Abteilungen an den kleinen Krankenhäusern in Südtirol soll verhindert werden. Du hast die Politiker ja ziemlich überrascht.
Pia Tscholl: Ich wusste, dass um zehn Uhr die Sitzung im Landtag anfängt. Ich bin dann schnell rein in den Sitzungssaal, habe gesagt worum es geht, aber es hat geheißen, es darf nur eine Person aus der Sitzung herrauskommen. Ich hab die Tamara Oberhofer geholt, denn sie war meine Ansprechpartnerin. Wir haben uns schon vorher wegen der geplanten Abteilung Schließung der Krankenhäuser gehört.

Die Presse war auch schnell zur Stelle?
Ja, die haben wir geholt, damit wir einfach mehr Aufmerksamkeit bekommen. Dann ist plötzlich doch der Arno Kompatscher und die Martha Stocker herausgekommen.

Und wie haben die Politiker reagiert auf ?
Sie waren irgendwie überrascht...überrumpelt. Auch weil sie vielleicht ja die Presse gesehen haben und wussten, sie stehen jetzt plötzlich in der Öffentlichkeit. Irgendwie kamen sie mir unbeholfen vor.

Unterschriften mit Blumenbotschaft "Ich hätte mir mehr erwartet von den PolitikerInnen", sagt Pia Tscholl.

Du hättest Dir von Politikern mehr erwartet, vor allem von den Vinschgern?
Ja, ich hätte mir schon gedacht, dass man ins Gespräch geht. Dass Alternativen aufgezeigt werden. Und dass sich von den Vinschger Politikern von der SVP niemand gemeldet hat, niemand Stellung bezogen hat, das finde ich schlimm. Der Noggler etwa hat in einem kleinen Satz in einem Zeitungsartikel mal gesagt, er ist gegen die Schließung. Aber offen hat sich niemand positioniert.

Geburtshäuser für Südtirol? Ausbau der Sprengel, freiberufliche Hebammen flächendeckend endlich auch für Südtirol? Dafür steht der Hebammenverband ein.

Wenig Unterstützung von oben, dafür viel Solidarität von unten?
Ja, und das freut mich ganz fest. Mit 1. September ist ja die Online-Petition gegen die Schließung der Abteilungen an den kleinen Krankenhäusern gestartet. Und natürlich hab ich meine Freizeit voll in dieses Projekt investiert. Aber wenn man sieht, wie vielen Leuten das auch wichtig ist, dann gibt einem das sehr viel Kraft.

Der Noggler etwa hat in einem kleinen Satz in einem Zeitungsartikel mal gesagt, er ist gegen die Schließung. Aber offen hat sich niemand positioniert. Schlimm.

Du hattest viele, die hinter Dir gestanden sind, Dir geholfen haben?
Ja, wir haben dann ja auch Unterschriften in den Geschäften gesammelt. Und da bin ich wieder auf viel UnterstützerInnen gestoßen. Es war einfach wichtig das Thema aktuell zu behalten. Dass da nicht untergeht und da hab ich mir schon immer wieder Gedanken gemacht, wie das gelingen kann.

Ist das das erste Mal für Dich, dass Du Dich stark gemacht hast für eine Sache?
Meine Meinung hab ich immer gesagt, das ist auch wichtig. Weil man einfach im Kleinen etwas Bewegen kann. Viele junge Leute haben ja auch unterschrieben, und das ist schon toll zu sehen wie viele Leute für ihre Krankenhäuser kämpfen.

Meine Meinung hab ich immer gesagt, das ist auch wichtig. Weil man einfach im Kleinen etwas Bewegen kann.

Und wie geht es jetzt weiter?
Ich warte jetzt erst mal ab. Aber dass auf diese ganzen Aktionen im Land jetzt reagiert werden muss, ist für mich klar. Die Leute tun sich zusammen, am 9. Oktober 2.000 Leute vor dem Krankenhaus Sterzing...unglaublich. Logisch hat man auch Angst, dass alles versandet, dass wir nicht ernst genommen werden. Aber ich meine, die Politiker müssen jetzt einfach zuhören. Ja, das erwarte ich mir schon. Und ich frage mich: "Wissen die Politiker um ihre Verantwortung?"

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Susanne Wachter Sab, 10/11/2014 - 12:16

Bravo Pia! Gratuliere zu dieser Initiative! Es freut mich, dass es noch Jugendliche gibt, die an unserem politischen System etwas ändern wollen und nicht vollends von der fehlenden Authentizität desselben demoralisiert und hoffnungslos geworden sind. Schließlich geht es um Eure Zukunft!

Sab, 10/11/2014 - 12:16 Collegamento permanente
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Harald Knoflach Sab, 10/11/2014 - 12:55

das thema interessiert niemanden, denn weit über 90 % der südtirolerinnen und südtiroler haben nicht unterschrieben. (so ähnlich wurde vor einigen monaten bei einer anderen aktion zu einem anderen thema argumentiert).

im ernst: großartige initiative. junge menschen, die für eine sache einstehen. gratualtion!

Sab, 10/11/2014 - 12:55 Collegamento permanente