Tiroler Ehrenzeichen
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Einen langen Atem braucht's

Fast hätte ich über den Sadomaso-Kinohype mit Fifty Shades geschrieben wie andere Sonntagsmedien. Aber bald ist 20. Februar

Der 20. Februar ist der Geburtstag meines Vaters (97 würde er) und der Geburtstag einer Freundin (3 wird sie). Es ist auch der Tag, an dem heuer ein junger Freund in die Welt aufbricht. Außerdem ist der 20. Februar der Andreas-Hofer-Tag, aber das hat mich noch nie interessiert, genauso wenig wie die Tiroler Ehrenzeichen, die in Innsbruck vergeben werden. Es freut mich aber schon, dass diesmal außer Margit Fliri zwei Männer zu Ehren kommen, die meiner Welt nahe sind. Josef Stricker und Aldo Mazza stehen für eine engagierte, solidarische Welt, eine Welt, in der Dialog wichtiger ist als Streit, in der die Substanz zählt, nicht große Worte, eine Welt, der Ehrenzeichen eher wurscht sind.

Schön ist, dass das dumpfer werdende Österreich ein offenes Südtirol zur Kenntnis nimmt, dieses weltoffene Südtirol gibt es nämlich auch

Ehrungen sind ja so eine Sache, manche kann man sogar kaufen. Die in Tirol natürlich nicht. Ehrungen bestätigen den Geehrten, dass sie nicht mehr die Jüngsten sind, dass sie in der Öffentlichkeit stehen, manchmal bestätigen sie auch nur, dass jemand seinen Job getan hat wie Bischöfe zum Beispiel oder Politiker. Josef Stricker und Aldo Mazza haben getan, wovon sie überzeugt sind, und sie werden es weiter tun mit oder ohne Ehrenzeichen.  

Die Andreas-Hofer-Ehrenzeichen scheinen übrigens besonders wertvoll zu sein, denn es werden nur 12 vergeben, davon 3 an Südtirol. 240 Auszeichnungen hagelt es hingegen zu Ferragosto in Innsbruck und zwar 192 Verdienstmedaillen und 48 Verdienstkreuze, davon je ein Viertel nach Südtirol.

Schön ist, dass das dumpfer werdende Österreich ein offenes Südtirol zur Kenntnis nimmt, dieses weltoffene Südtirol gibt es nämlich auch. „Man muss einen langen Atem haben“, sagt Stricker. Alsodann