Politica | Landesregierung

Förderungen für "hoch" und "nah"

Gelder der öffentlichen Hand für Tante Emma und innovative Forscher. Damit sie dem Land erhalten bleiben.

Um Abwanderungen zweierlei Art zu verhindern, hat die Landesregierung heute, 26. August, entsprechende Förderbeiträge genehmigt. Damit wird in Zukunft sowohl Nahversorgungsbetriebe in kleinen Ortschaften und der städtischen Peripherie als auch Südtiroler Unternehmen, die hochqualifizierte Mitarbeiter anstellen, finanziell unter die Arme gegriffen.

Lebensqualität erhalten, Arbeitsplätze sichern

Um das Überleben kleiner Tante-Emma-Läden zu sichern, übernimmt die öffentliche Hand in Zukunft "zum ersten Mal einen Teil der Betriebskosten privater Betriebe", so Landeshauptmann Arno Kompatscher heute. "Für bestehende Betriebe sehen wir einen jährlichen Beitrag von bis zu 9.000 Euro vor, für die Neueröffnung einen einmaligen Beitrag in Höhe von bis zu 15.000 Euro", so Kompatscher weiter. Genau festgelegt ist, wer als "Nahversorger" gilt, nämlich der "Detailhandel mit einer großen Auswahl an Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs". Die Mindestentfernung zum nächsten Laden muss drei Kilometer betragen, die Ortschaften müssen mindestens 150 Einwohner haben, der Umsatz darf 400.000 Euro nicht überschreiten. "Damit leisten wir einen Beitrag zur Erhaltung der Lebensqualität, zur Sicherung von Arbeitsplätzen und zur Verhinderung von Abwanderung", erläutert Kompatscher die Motivation der Landesregierung

Beschäftigung schaffen, Innovation fördern

Der "historische Mangel an Hochschulabsolventen, vor allem aber an Forschern" ist für Kompatscher einer der Gründe, warum Südtirol nach wie vor bei Investitionen in Forschung und Entwicklung hinterher hinkt. 0,25 auf 1.000 Beschäftigte gelten bei uns als "hochqualifiziert"(Personal mit Fachlaureat oder Doktorat in technisch-wissenschaftlichen Disziplinen mit mindestens fünfjähriger Berufserfahrung). Im Trentino sind es 0,47, in der Lombardei gar 0,84. Für diese soll nun bis zur Hälfte der Personalkosten von der öffentlichen Hand übernommen werden, und zwar für zwei Jahre. Dafür würden laut dem Landeshauptmann insgesamt 1,6 Millionen Euro bereit stehen. "Wichtig ist, dass dieses Personal nicht etwa andere Mitarbeiter ersetzen darf: gefördert wird nur, wenn ein entsprechender Job neu geschaffen wird", so Kompatscher.

Forschung, Innovation und Sprachen

Grünes Licht von der Landesregierung hat es heute (26. August) zudem für das Jahresprogramm für Forschung und Innovation gegeben, das jährlich rund 100 Millionen Euro an öffentlichen Förderungsgeldern vorsieht. Und schließlich ist auch die Road Map "Sprachen in Südtirol" genehmigt worden, die von Bildungslandesrat Philipp Achammer vorgelegt worden war und alle Akteure der Forschung im Bereich Sprachen auflisten sowie deren Aufgaben aufzeigen soll.

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Willy Pöder Mar, 08/26/2014 - 18:04

Sind wir tatsächlich schon so weit gefallen, dass sich unsere Firmen hoch qualifizierte Mitarbeiter nicht mehr leisten können? Und außerdem erscheint mir die Formulierung viel zu schwammig. Was heißt denn schon, "ein neuer Job muss geschaffen werden?". Der Maßnahme fehlt das gegen Missbrauch schützende Korbgeflecht. Es mangelt ihr außerdem an Transparenz. Kurzum: Ich fände es besser, Betriebe lägen ein schlüssiges Innovationsprojekt vor, das in der Folge gefördert werden sollte, insofern es die hierfür objektiv erstellten Kriterien erfüllt. Einen (oder mehrere) hoch bezahlten Spezialisten nach dem Prinzip "schauma amol" einzustellen und gleich die Hälfte der Kosten dafür aus der Steuerkasse zwei Jahre klang zu bestreiten, halte ich für ein ziemlich einfallsloses und vor allem riskantes "Manöver", das allemal echt in die Hosen gehen könnte

Mar, 08/26/2014 - 18:04 Collegamento permanente
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Sylvia Rier Mar, 08/26/2014 - 18:42

In risposta a di Willy Pöder

Mir gefällt die Förderung der Tante-Emma-Läden sehr gut, denn diese kleinen Läden sind ja meist sehr viel mehr als "nur" eine Einkaufsmöglichkeit. Ich weiß aber auch, dass in anderen Gegenden - in denen finanzielle Unterstützung vonseiten der öffentlichen Hand spärlicher fließt als bei uns - die Menschen sehr kreativ wurden, um sich ihre Nahversorgung und -versorger selbst und aus eigener Kraft zu sichern. Ob sie das zu 100 Prozent schaffen, und ob die Initiativen auch langfristig von Erfolg gekrönt sind/waren, entzieht sich leider meiner Kenntnis.

Mar, 08/26/2014 - 18:42 Collegamento permanente