Politica | Historisierung

Warten auf Hannah Arendt

Nach dem Siegesdenkmal kommt das Mussolini-Relief am Bozner Gerichtsplatz dran: Die Landesregierung setzt den Startschuss für eine weitere Historisierung in Bozen.

Seit Jahren versucht das Land, das von Hans Piffrader während der faschistischen Diktatur gefertigte Relief mit der Figur Benito Mussolinis hoch zu Ross auf dem Bozner Gerichtsplatz zu entschärfen. Ein Vorhaben, das nach vielen bürokratischen und politsichen Hindernissen endlich näher zu rücken scheint. Schubkraft gab der Landesregierung nun ein Brief aus Rom , in der ihr volle Unterstützung bei der Historisierung zugesichert wird - und zwar sowohl von Kulturminister Dario Franceschini sowie Wirtschafts- und Finanzminister Pier Carlo Padoan als "Hausherren" im Bozner Finanzamt, wie Landeshauptmann Arno Kompatscher am Dienstag erklärte. 

Dank des Rückenwinds aus Rom konnte die Landesregierung nun den Startschuss für die Planung der Historisierung geben: Betraut wird damit die Landesabteilung Hochbau. Als Gegengewicht zum faschistischen Relief soll bekanntlich das Hannah Arendt-Zitat "Niemand hat das Recht zu gehorchen" installiert werden - voraussichtlich mit an Stahlseilen angebrachten Metalllettern. "Dazu sehen wir natürlich auch Informationsmedien vor, die den geschichtlichen Kontext des Reliefs erklären", sagte Kompatscher. Begleitet werden soll der Umgestaltungsprozess des Reliefs durch die  Expertenkommission, die schon für das Dokuzentrum unter dem Siegesdenkmal verantwortlich gezeichnet hat. nun auch den Prozess zur Umgestaltung des Reliefs begleiten wird. Am Ende der nun anstehenden technischen Umsetzung wird der Antrag um eine Ausstellung der Baukonzession an die Gemeinde Bozen stehen.