Politics | Wahlwerbung - Qualwerbung?

Wahlwerbung - Qualwerbung?! Eine unentschlossene Wählerin in gespannter Erwartung

Wahlwerbung kann ab und an eine wahre Qual bedeuten - für das Auge des Betrachters. So manche Kampagne dient jedoch dem Amüsement und kann somit als akzeptabel befunden werden, obgleich sie höchstwahrscheinlich am Ziel vorbeischießen wird. Dabei könnte mich so richtig gute Wahlwerbung eigentlich schon überzeugen. 'Könnte', habe ich gesagt.
team k
Foto: Salto.bz

,Ich verspreche allen alles‘ - der Slogan des Werbeplakats eines Südtiroler Kandidaten. Kann, besser: darf Wahlwerbung tatsächlich so billig sein? Gilt denn auch zu Zeiten an denen mich seriös und visionär dreinblickende Visagen der Reihe nach von Paneelen aus auf Schritt und Tritt zu verfolgen scheinen: Hauptsache auffallen, egal wie? 

Derzeit brodelt es innerhalb der Parteien und in den Köpfen der Kandidaten. Große Entscheidungen stehen bevor. Das Budget ist knapp, seeehr knapp. 40.000 Euro nur. Wie verteilen? Wie einsetzen? Die Zeiten haben sich zudem geändert: es geht nicht mehr darum, die weitreichendste Kampagne von allen zu lancieren. 2013 soll ,subtiler‘ geworben werden, irgendwie ,diskreter‘. Auch ,kreativer‘, und damit einhergehend ,effizienter‘. Und dann kommt da noch das Web hinzu. ,Internetwahlkampf kann im Kommunikationsmix einer Wahlkampagne bestimmte Aufgaben besser erfüllen als andere.‘, so wikipedia (die müssen es ja schließlich wissen). Mehr Bedeutung denn je wird natürlich Social-Media-Channels beigemessen (Ich verfolge die Aktivitäten so mancher Kandidaten mit großem Interesse, ja beinahe mit Übereifer. Es ist erstaunlich was sich da so mancher hat einfallen lassen!). Was für eine Herausforderung. Vielleicht hilft es die Zielgruppe stets im Fokus zu haben:

,Der durchschnittliche Nutzer von Politikerwebsites ist männlich, gebildet und jünger als 50 Jahre. Er hat ein vergleichsweise hohes Einkommen, ist internetaffin und zieht die Freiheit der Sicherheit und Gleichheit vor. Sein Interesse an Politik ist groß und er schätzt sich als politisch sehr kompetent ein.‘

Da zähle ich mich nun nicht unbedingt zur Target Group. Ob mich der ein oder andere Kandidat trotzdem mit seiner Werbebotschaft überzeugen wird? Ich bin gespannt und kann es schon kaum erwarten, dass mir aus allen Medien überzeugt dreinblickende Gesichter entgegenschmunzeln. Nur eine Bitte habe ich - liebe Kandidaten: keine Post bitte. Alles, nur keine ,persönlichen und von Hand unterschriebenen Briefe mehr‘.

mit Dank

eine untentschlossene Wählerin, die darauf wartet anhand von Marketingstrategien überzeugt zu werden

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Jutta Kußtatscher Thu, 08/01/2013 - 15:07

Ich schließ mich kurzerhand an mit der Bitte an alle Parteien und KandidatInnen: Mir auch keine Briefe und auch mir keinen – weder handschriftlich noch maschinengeschriebenen – Dank schicken. Im Gegenzug freu ich mich ebenso auf ordentlich geführte Diskussionen, ohne Lügen, Falschmeldungen und Schönfärberei. Ich zähle ebenso wenig wie Seni Click zur durchschnittlichen Target Group. Nur das eine kann ich hier schon mal ins salto-Schaufenster stellen: Meine Stimme ist im Herbst noch zu haben.
Wer will sie?

Thu, 08/01/2013 - 15:07 Permalink