Chronicle | Partizipation

Brixner Seilbahn-Baby

Im Vorfeld der Gemeinderatswahlen formiert sich in Brixen die BürgerInnengruppe demos brixen/bressanone. Gemeinsames Merkmal: die Lust am Mitbestimmen.

Es gibt Menschen, die nach der Brixner Volksabstimmung zur Plose-Seilbahn verbittert zurückblieben. Und es gibt Menschen wie Barbara Mair, in denen der Kampf um das Seilbahnprojekt das Gegenteil bewirkt hat. „Diese Geschichte hat die BrixnerInnen nachhaltig politisiert“, sagt die junge Anwältin, „und den Wunsch und die Lust in der Bevölkerung geweckt, sich aktiv in der Politik einzubringen und mitzugestalten“. Seit dem 1. Dezember gibt es nun zumindest im Netz einen Ort, an dem sich alle Infizierten treffen können. Unter dem Namen demos brixen/bressanone - nicht zu verwechseln mit dem salto-Herausgeber demos 2.0 - formiert sich sowohl auf Facebook als auch auf einem gleichnamigen Blog eine BürgerInnengruppe, deren Grundwerte bereits aus dem ersten Entwurf eines Manifests herauszulesen sind.

„Wir sind mündige BürgerInnen, die gerne an der Gestaltung ihres Lebensumfeldes mitarbeiten. Offenheit, Transparenz und demokratische Partizipation sind für uns nicht nur wichtig, sondern unerlässlich und dies sowohl in unserem privaten und gesellschaftlichen Umfeld als auch in der Politik. Wir stehen dem laufenden Wandel positiv gegenüber und wollen ihn mit Werten wie Solidarität, Offenheit, Toleranz und Verständnis und mit innovativen Ideen aktiv mitgestalten.“

Initiatoren der Gruppe sind Barbara Mair und der bekannte Brixner Blogger und Kommunikationsfachmann Markus Lobis. Ein Duo, das sich erst im Zuge ihres jeweiligen Engagements gegen das Seilbahnprojekt vom Brixner Bahnhof  aus kennengelernt hat. „Ich war vor allem Gegnerin, weil mich die Vorgangsweise gestört hat“, sagt Mair, „ich hätte mir mehr Transparenz, Offenheit und Einbindung gewünscht.“ Ein Wunsch, den sie nicht nur mit Markus Lobis teilt. Auch rund um sie gäbe es immer mehr Menschen, die eine stärkere politische Partizipation fordern würden. „Dieser Ruf der Bevölkerung, stärker miteingebunden zu werden muss endlich gehört und bestmöglich umgesetzt werden“, findet Mair. Eine Forderung, die sich auch im Entwurf des demos-Manifestes wiederfindet.

"Wir wollen ein offenes, freundliches, tolerantes, lebenswertes, nachhaltiges und sicheres Brixen mit partizipativ gestalteten und transparenten Entscheidungsprozessen, Bürgersinn, Bürgernähe und neuen Formen gemeinschaftlichen Handelns, die für alle offen stehen. 

Wir tragen gemeinsam demos brixen|bressanone und wollen die Gemeindepolitik in Brixen aktiv mitgestalten."

Ob eine solch aktive Mitgestaltung der Gemeindepolitik bedeutet, dass die BürgerInnengruppe als Liste bei den Gemeinderatswahlen im Mai antritt, steht laut Barbara Mair noch nicht fest. „Der Impuls dazu muss aus der Gruppe kommen“, sagt sie. Auszuschließen sei eine eigene Kandidatur aber keinesfalls; auch wenn die Arbeit der BürgerInnengruppe genauso gut als Anstoß für eine bereits existierende Liste oder Partei dienen könne. Noch müssen sich aber erst die BürgerInnen formieren, die all das entscheiden werden. 

Bis Montag hatte die Facebook-Guppe demos brixen/bressanone 36 Mitglieder. Auch darüber hinaus hätten die beiden Initiatoren aber bereits viele Rückmeldungen bekommen. „Man merkt, dass ein großes Interesse da ist“, sagt Mair. Weitere Namen nennt sie bislang aber keine. Mehr über Menschen und Inhalte soll vielmehr nach der ersten Veranstaltung der Gruppe am kommenden 12. Dezember in der Cusanus Akademie bekannt werden. Dazu eingeladen ist laut Initiatorin „jede und jeder, der daran interessiert ist, an unserem Manifest mitzuarbeiten und einen partizipativen Prozess in die Wege zu leiten, bei dem Menschen auf breiter Ebene mitreden können“.