Economy | Signa

Benko auf der Wartebank

Schlechte News für René Benko. In Bozen stockt einmal wieder alles – und die deutsche Wirtschaftswoche nimmt sein Imperium auseinander.

Gemeinderatspräsident Guido Margheri hat es bereits am Montag in Aussicht gestellt. Nun folgt die Bestätigung der Stadtregierung: Die Chance, das Benko-Projekt noch vor den Wahlen durch den Gemeinderat zu bringen, liegt mittlerweile unter 50 Prozent, gibt Urbanistikstadträtin Chiara Pasquali im Corriere dell’Alto Adige ungeschminkt zu. „Eines ist sicher: Ich gehe sicher nicht in den Gemeinderat, um den Text abschießen zu lassen“, sagt dort auch Bürgermeister Luigi Spagnolli. Nach den Troubles, die er bereits beim Einholen der Genehmigung der Fusion von Etschwerken und SEL hatte, kann das als klares Indiz für eine mögliche Verschiebung gelesen werden.

Noch wartet aber auch der Bürgermeister auf die programmatische Vereinbarung mit dem Tiroler Investor, die in diesen Tagen von der Dienststellenkonferenz fertiggestellt werden sollte. Damit werden Bereiche wie Urbanistik, Verkehr, auch das nicht minder heikle Kapitel Finanzen geregelt. 80 bis 100 Millionen Euro soll Benko laut aktuellem Stand für die benötigte Kubatur an die Stadt zahlen. Nach Spagnollis Unterschrift unter dem Dokument bleiben noch 30 Tage Zeit, um seine Inhalte öffentlich vorzustellen, und dafür grünes Licht bei der Landesregierung und dem Gemeinderat einzuholen. Dessen reguläre Tätigkeit endet aber bereits am 26. März. Zumindest Benkos Bozner Statthalter sieht darin keinen Hindernisgrund. „Schluss mit dem Herumzögern“, sagt er im Corriere, „im Leben braucht es auch ein wenig Mut.“

In Händen des Glücksritters

Wie viel Mut dafür tatsächlich erforderlich ist, können sich LeserInnen eines aktuellen Artikels in der Wirtschaftswoche selbst zusammenreimen. Das Wochenmagazin der deutschen Handelsblatt-Gruppe widmet sich in seiner aktuellen Ausgabe in einem ausführlichen Artikel dem „Schönen Schein von Benkos Reich“ – und liefert gleich mehrere Anhaltspunkt für den Eindruck, dass „Karstadt in die Hände eines Glücksritters gefallen ist, der bei ,Sanierung’ eher an den eigenen Geldbeutel als an das Traditionsunternehmen denkt“.

Als zwei der zahlreichen Ungereimtheiten im Firmenimperium der Signa werden darin zweifelhafte Immobilien-Verschiebungen und Kreditvergaben innerhalb der Gruppe genannt. Bei ersteren sei manchmal auch Benkos größter Investor, der Reeder George Economou, als Zwischenhändler eingeschaltet. „Er kauft einer Signa-Gesellschaft Anteile an einer Immobilie ab, um sie kurz darauf an eine andere Signa-Gesellschaft weiterzureichen – in einem Fall sogar am selben Tag“, schreibt die Wirtschaftswoche. Als eines der Beispiele für die schwer zu durchschauenden An- und Verkäufe wird im Artikel auch das Innsbrucker Kaufhaus Tyrol angeführt.

„In Benkos Signa-Gruppe scheint prinzipiell jede Firma jeder anderen Kredit zu geben. Bleibt die Frage: Was soll das?"

Fragen wirft für das Fachmagazin auch die Solidität der Signa-Gruppe auf. Benko selbst habe zwar bereits 2012 gedroht, jeden zu verklagen, der seine Behauptung in Frage stellt, dass Signa kapitalmäßig bestens aufgestellt sei. Dennoch gibt die Wirtschaftswoche zu bedenken, dass Kredite bei den Immobilien der Gruppe regelmäßig 70 Prozent des bilanzierten Immobilienwerts ausmachen würden. Und: Sie liefert in dem Artikel auch ein konkretes Beispiel, wie große Teile des benötigten Geldes meist über eine Kette an Gesellschaften zusammengeliehen werden. „In Benkos Signa-Gruppe scheint prinzipiell jede Firma jeder anderen Kredit zu geben. Bleibt die Frage: Was soll das?“, fragt das Blatt.

Zumindest für René Benkos deutsche Expansionspläne sieht die Wirtschaftswoche einen zunehmenden Engpass bei der Kapitalbeschaffung. Auch wenn es Benkos große Stärke sei, wohlhabende Privatpersonen als Investoren zu gewinnen, indem er mit ihnen eine persönliche Beziehung aufbaue und sie zum Teil seines Privatlebens mache: „Institutionelle Investoren, wie manche Pensionskasse oder Versicherung, könnten in seiner Person ein Reputationsrisiko sehen, seit Benko 2014 letztinstanzlich wegen versuchter Einflussnahme verurteilt wurde“, schreibt das Wirtschaftsmagazin. Großinvestoren würden sich aber auch an den schwer durchschaubaren Unternehmensstrukturen stören, zitiert es einen Experten. „Interne Immobilienverkäufe kommen bei ihnen auch nicht gut an“, heißt es dort. „Das hat immer ein Gschmäckle.“

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Massimo Mollica Tue, 03/03/2015 - 11:44

Peccato! Occasione sprecata! Solita burocrazia e politica asfissiante! Speriamo che comunque che si realizzi il prima possibile, perché a Bolzano c'è bisogno di cambiare.

Tue, 03/03/2015 - 11:44 Permalink
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Andrea Terrigno Tue, 03/03/2015 - 14:43

In reply to by Massimo Mollica

Certo, bisogna recuperare l'esistente, valorizzando aree di incontro a libero accesso per la popolazione - anche e soprattutto per chi vive alla giornata - e promuovendo progetti di convivenza utile a tutta la gente; smetterla di cementificare con questi megaprogetti tutti uguali senza carattere, che comportano solo profitti per alcuni e costi per la collettività.

Tue, 03/03/2015 - 14:43 Permalink
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Ischia Frizzi Tue, 03/03/2015 - 12:19

occasione sprecata??? ora che si stanno scoprendo gli effetti collaterali dell'operazione (costi extra, leggi: interramento strade a carico del comune, per quasi 40 milioni) oppure traffico pubblico dei bus extraurbani di linea deviati per piè di Virgolo. Senza parlare del parco regalato. Una pausa di riflessione e di confronto pubblico prima del voto fa solo bene...

Tue, 03/03/2015 - 12:19 Permalink
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Ischia Frizzi Wed, 03/04/2015 - 10:22

Qualcuno ha la cortesia di spiegare quali sarebbero i vantaggi per la collettività del progetto benko?
eppoi: riceviamo 100 per farci cosa e spendendo quanto? E tutto questo migliorerà la nostra vita, e come? Grazie per le risposte

Wed, 03/04/2015 - 10:22 Permalink