Society | Neue Forschungsgenossenschaft

Sophia forscht

Eine neue Genossenschaft will Forschung und soziale Innovation im Genossenschaftsbereich voran bringen. Praxisorientiert und über die Landesgrenzen hinaus.
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Foto: Westbound

Sophia bedeutet Weisheit. Und genau darum geht es. Sophia will Forschung und Innovation im Bereich der Genossenschaften voranbringen. Also für mehr Weisheit sorgen.  Weisheit, die es braucht, weil die Aufgaben und Ansprüche, die heute an Genossenschaften gestellt werden, besonders vielschichtig sind. Längst sind Genossenschaften auch in Südtirol mehr als Apfelproduzenten, Häuselbauer oder Dienstleister im Sozialbereich. Immer häufiger werden sogenannte Genossenschaften des Wissens gegründet, also Zusammenschlüsse von Architekten, Psychologen oder Journalisten. „Diese Berufsgruppen stellen immer häufiger fest, dass sie alleine nicht mehr wettbewerbsfähig sind“, sagt Monica Devilli,  Verantwortliche des Promoting Office von LegacoopBund und frisch ernannte Obfrau der Genossenschaft. Diese Freiberufler bemerkten, dass sich auch ihre Berufsfelder immer stärker diversifizieren und dass sie alleine nicht mehr alles anbieten können. Sie wollen und müssen sich vernetzen, Synergien schaffen und Marktnischen besetzen. Auch ihnen will Sophia unter die Arme greifen, indem sie diese neue Genossenschaftsform erforscht, Vor- und Nachteile zusammträgt und jene besonderen Problematiken herausarbeitet, auf die bei der Gründung solcher Wissensgenossenschaften geachtet werden sollte.

Eine andere neue Entwicklung in der Welt der Kooperativen sind Europäische Genossenschaften. Dazu braucht es mindestens drei Partner aus drei verschiedenen Ländern, die eine gemeinsame Tätigkeit verfolgen. Derzeit arbeitet Sophia gemeinsam mit Partnern aus Deutschland und Österreich an der Gründung der ersten Europäischen Genossenschaft in Südtirol. „In diesem Bereich gibt es bislang kaum Erfahrungswerte“, sagt Devilli. In ganz Italien gäbe es erst ein oder zwei solcher Kooperativen, deshalb seien Forschung und qualifizierte Beratung hier besonders wichtig. Aus der Beratungsstelle des LegaCoopBundes, dem „Coop Point“ ist Sophia auch hervorgegangen. Genossenschaftzen sind in. „Wir erhalten immer mehr und immer komplexere Anfragen“, hinsichtlich der Neugründung von Genossenschaften. „Gab es im vergangenen Jahr 80 Gruppen, die beim Genossenschaftsbund um Beratung bzgl. der Gründung einer Genossenschaft angesucht ahben, waren es im ersten Halbjahr bereits 60", sagt die Verantwortliche des Coop Points Monica Devilli.

Hinter Sophia steht nicht nur die ehrgeizige Idee, das Genossenschaftswesen auf neue, innovative Füße zu stellen, es sind auch einige bekannte Köpfe, die im Hintergrund verantwortlich zeichnen. Zum Vorstand gehören neben Devilli auch Aldo Mazza, Vizepräsident der genossenschaftlich organisierten Sprachschule alpha beta piccadilly und Karl Tragust, langjähriger Direktor der Landesabteilung Sozialwesen.
Im wissenschaftlichen Beirat sitzen die Sozialwissenschaftlerin Susanne Elsen, Thomas Benedikter, Automieforscher und salto-Blogger, sowie Alberto Stenico, langjähriger Vorsitzender des LegaCoopBundes. Sie alle sollen dafür sorgen, dass Sophia ihrem Namen Ehre macht und Weisheit verbreitet.