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Irene Hopfgartner

Neues Werk auf Artstore zum Verkauf: "Log durch die Fluft" der Künstlerin Irene Hopfgartner. Interessiert? Kontaktieren Sie uns jetzt um das Kunstwerk zu erwerben!
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Foto: Salto Artstore

BAU im Gespräch mit der Künstlerin Irene Hopfgartner.

 

salto.bz Artstore: Beschreibe bitte den Arbeitsplatz wo dieses Kunstwerk entstanden ist. Diese Fotoarbeit ist noch auf dem Balkon der Wohnung meiner Eltern entstanden. Dort oben und in der Garage habe ich immer in der Zeit, als ich in Bruneck war, gearbeitet. Der ehemalige Notenkeller meines Vaters war mein Atelierplatz für die gröberen und  größeren Arbeiten – und der Balkon war der helle saubere Raum, wo ich denken, zeichnen und fotografieren konnte. Mittlerweile habe ich mein Atelier in Wien eingerichtet: in einer Wohnung, die ich vor einiger Zeit in Eigenregie renoviert habe.

 

Wie würdest du den kreativen Prozess, der diesem Kunstwerk zugrunde liegt beschreiben? Beginnt alles mit einer Idee, die du im Kopf hast und die sich dann in Form einer Arbeit materialisiert oder entsteht der Inhalt beim Arbeiten?

In diesem Fall war es zuerst die Idee, einen toten Vogel mit einem Abbild von Vögeln, die auf Ästen sitzen, zu inszenieren und festzuhalten. Dann kam die Suche nach dem passenden Vogel, der Illustration, das Arrangement und das Foto.

Da ich für meine Bilder eine Sammlerin bin oder sein muss, bediene ich mich einem Archiv, das ich in den letzten Jahren angelegt habe. Für die Entstehung gewisser Arbeiten und die Umsetzung bestimmter Ideen gehe ich aber natürlich gezielt auf die Suche. Einiges entsteht dann oft auch während dem Arbeiten. Aber es ist so, dass es für mich keine Grenze gibt zwischen Recherche und Arbeit, das ist für mich ein fließender Übergang. Jede Arbeit ist für mich zugleich auch Recherche und umgekehrt. Das hängt alles zusammen. Es macht mir Spaß, mich mit unterschiedlichsten neuen Dingen zu beschäftigen, bis ich durchschaut habe, wie sie funktionieren. So interessiert mich die Renovierung von alten Wohnungen gleich wie beispielsweise  japanische Trash-kultur. Ich liebe die Natur, gehe wandern und schlafe unter freiem Himmel genauso wie ich die Dynamik und das bunte Treiben in Großstädten lebe. Ich verbringe Zeit auf meinem Feld am Stadtrand von Wien und liebe auch die Abwechslung und das Neue. Es ist die Vielseitigkeit, die mich neugierig macht, wo dann das eine zum anderen kommt. Das ist so wie die Henne und das Ei: nur bei mir ist es eben so, dass die Henne ein Ei ausbrütet, aus dem ein Krokodil schlüpft.

 

Bei der fast musealen Inszenierung der Fauna in deiner künstlerischen Arbeit stößt die Betrachterin deiner Arbeiten öfters auf Tierpräparate und in der Natur Gesammeltes wie Blüten, Flechten, Samen, Krallen. In Log durch die Fluft beschäftigt du dich mit der Artenvielfalt der Vögel und Schmetterlinge und fügst in die Vintage Illustrationen  auf Papier, Präparate echter Vögel ein. Wie stehen die beiden Ebenen, die naturalistisch dargestellte Natur und die Verkünstlichung des Natürlichen zueinander? Hat das Wortspiel im Titel auch mit diesen beiden Ebnen zu tun? 

Meine künstlerische Arbeit oder Untersuchung handelt von Natur und Künstlichkeit. Für die Fotoarbeiten sammle ich vergängliche Dinge aus der Natur, die oft nach dem Fotografieren welken und nur mehr in den Fotos am Leben bleiben. Auch die Kategorisierung ist eine Ordnungsform, die ich untersuche. Wie ist die Vorstellung und Einteilung von Dingen, wie ist das Bild vom „echten“ Vogel in unserer Vorstellung, wie hat er auszusehen? Ein Vogel auf einem Ast ist ein (etwas klischeehaftes) Bildmotiv, das eine jede und ein jeder von uns kennt. Mein Studium gilt auch aus diesem Grund den alten naturwissenschaftlichen Darstellungen und Zeichnungen, die „die“ Natur abzubilden versuchten.

Ich freue mich, wenn ich missgeformte Pflanzen oder abnormale Ausformungen in der Natur finde, die ich in die Bilder mit einbauen kann. So ergibt sich ein subtiler Vergleich, der das geordnete Bild aus dem Gleichgewicht bringt. Oft ergibt sich diese Irritation nur durch die Tatsache, dass ich nicht mehr lebendige Tiere verwende. Die versuchte Darstellung des Leblosen ist ein uraltes und doch immer noch aktuelles Thema.

Der Titel der Fotoarbeit ist eine Zeile aus Mira Lobes Gedicht Der verdrehte Schmetterling. In ihrem Gedicht „log ein Metterschling mit flauen Blügeln durch die Fluft, wanz geit.“

Das ist die Stimmung, die ich in Bildern suche.

 

IRENE HOPFGARTNER

Log durch die Fluft
Mischtechnik auf Papier
C-Print
Gerahmt
2016

600 €

(exkl. Steuern und Transport)

Irene Hopfgartner, 1986 in Bruneck geboren, lebt und arbeitet in Wien und Bruneck Malereistudium an der Accademia di Belle Arti in Venedig Studium künstlerische Fotografie / Institut für Bildende Kunst sowie Kunst und kommunikative Praxis und Textil, freie und kontextuelle künstlerische Praxis und Materialkultur an der Universität für Angewandte Kunst in Wien. Irene Hopfgartner beschäftigt sich in ihren Fotografien mit der Repräsentation von Natur und der Inszenierung des Natürlichen. Das Untersuchen und Veranschaulichen dient einerseits dem Erkenntnisgewinn, andererseits der Vergewisserung und Repräsentation der Hierarchie zwischen Mensch und Natur. Die Musealisierung birgt die Idee, die Vergänglichkeit und Entfremdung zu überwinden. (Christina Nägele, Kuratorin)

www.irenehopfgartner.com