Culture | Die Raetianer von der Frankfurter Buchmesse 2013

Frankfurt, wie es lacht und tanzt

Die haben gut lachen! Da treffen sich zwei, die sich von der Hamburger Journalistenschule kennen, Hellmuth Karasek war der Lehrer, Gottfried Solderer der Schüler. Aus dem einen wurde ein Literaturkritiker, aus dem anderen ein Verleger. Und gar nicht verlegen, haben beide letzthin ein Witzbuch veröffentlicht. Ob das am Alter liegt?
Note: This article is a community contribution and does not necessarily reflect the opinion of the salto.bz editorial team.

In der Literatur gibt’s sonst ja wenig zum Lachen. Selten versuchen sich Autorinnen und Autoren am Humor, die Gefahr zu scheitern ist groß. Wer hingegen auf die Tränendrüse drückt oder den Weltzustand in apokalyptischen Farben ausmalt, hat Kritiker und Leser eher auf seiner Seite.

Die kanadische Schriftstellerin Alice Munro, Meisterin der Kurzgeschichte, hat gestern den diesjährigen Nobelpreis für Literatur erhalten. Ob sie Humor hat? Ich kenne ihre Bücher nicht. Wer hätte auch auf sie gesetzt? Haruki Murakami haben wir am Stand mal getippt, aber zweimal ein Asiate, nachdem letztes Jahr der Chinese Mo Yan gewonnen hatte? Unwahrscheinlich. Aber der Entscheidungsalgorithmus des Nobelpreiskomitees ist oft unergründlich. Als 2004 Elfriede Jelinek gewann, hatten wir unseren Stand gleich neben Rowohlt: Mit Mühe konnten sie zwei Bücher ihrer überraschend preisgekrönten Autorin auf dem Stand finden! Aber wer auf die Liste der Preisträger zurückblickt, wundert sich sowieso: Jüngst hat Zeit-Kolumnist Harald Martenstein (und vor ihm 1950 bereits Arno Schmitt) darauf hingewiesen, wie viele bedeutende Schriftsteller den Preis nicht erhielten – von Frank Kafka über bis zu James Joyce –, während sich in der Preisträgerliste Namen finden, die längst in Vergessenheit geraten sind.

Vergessen ist auch der gestrige Abend, einzig leichte Kopfschmerzen erinnern noch daran. Heute geht’s nach der Vorstellung unseres Buches „Fragmente aus dem Orient“ von Jakob Philipp Fallmerayer (für den 1790 in Pairdorf bei Brixen geborenen Bauernbuben, der zum großen Orientreisenden wurde, ist es quasi eine Rückkehr an eine seiner Wirkungsstätten: Er war Abgeordneter in der Frankfurter Paulskirche, der Wiege der deutschen Demokratie), geht’s zum Empfang an den Folio-Stand, wo Ludwig Paulmichl und Hermann Gummerer zusammen mit Spitzenkoch Herbert Hintner schon am Herd werkeln, und danach geht’s auf die Party der unabhängigen Verlage ins Literaturhaus. Mal schauen, ob Ludwig wieder einer der letzten ist, der von der Tanzfläche geht!

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Eva Simeaner Fri, 10/11/2013 - 20:21

Lieber Tom, heute wirst du gewinnen und als Letzter zu Cordulas Wohnung wanken! Wir freuen uns auf deinen Blog von morgen,
Raetianerin Eva

Fri, 10/11/2013 - 20:21 Permalink