Politics | Hofburggarten

„Das wird kein Event-Garten“

Brixens Bürgermeister Peter Brunner lässt sich von den Einwänden von Denkmalschützerin Waltraud Kofler-Engl wenig beirren. Und hofft weiter auf einen Heller-Garten.
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Foto: Facebook/Peter Brunner

So nicht, Herr Heller, sagt die Direktorin des Amtes für Bau- und Kunstdenkmäler Waltraud Kofler-Engl, wenn es um das Exposé von André Heller zur Gestaltung des Brixner Hofburggartens geht. Ihre denkmalpflegerischen Vorbehalte zur Neugestaltung des geschützten historischen Gartendenkmals scheinen die Begeisterung von Brixens Bürgermeister Peter Brunner für das Heller-Projekt allerdings nicht zu bremsen. Noch sind wir beim inhaltlichen Konzept und nicht beim definitiven Plan, entgegnet er Kofler-Engl. „Ich bin immer noch der Meinung, dass man mit dem Denkmalamt eine größtmögliche Übereinstimmung finden kann - auch wenn die Gestaltung ein André Heller übernimmt“, sagt Peter Brunner. Denn sollte es nun tatsächlich zu einer Beauftragung des österreichischen Künstlers kommen, werde das Denkmalamt „sicherlich so eingebunden, dass man bestehende kritische Punkte und Reibungsflächen gemeinsam ausräumen kann“, meint der Bürgermeister.

Die Voraussetzungen für eine Beauftragung sieht Brunner nicht zuletzt nach dem breiten Konsens im Brixner Gemeinderat gegeben. Genauso wie bei der ersten Vorstellung im November oder der Bürgerversammlung im Dezember sei die Stimmung im Gemeinderat sehr positiv gewesen. 22 Ja-Stimmen und vier Enthaltungen gab es bei der Abstimmung über das Projekt letztendlich.  Nun liege der Ball bei der Provinz. „Es war der Wunsch, dass Brixen ein klares Signal setzt“, sagt er. Mit dem klaren Gemeinderatsbeschluss habe man nun die Botschaft gegeben, dass auf dieser Basis weitergearbeitet werden könne. „Wenn das Land Wort hält, sollte das Projekt nun in den nächsten Wochen mit einer Beauftragung für die Planung weitergehen“, so Brunner.

Finanziell wäre Heller für die Gemeinde Brixen in jedem Fall der vorteilhaftere Deal als das ursprüngliche Siegerprojekt, lässt der Bürgermeister verstehen. Bislang liegen bis auf die offiziell 40.000 Euro für das Heller-Exposé keine Zahlen vor, wie viel ein von Heller umgestalteter Hofburggarten tatsächlich kosten würde. Als Schätzung nennt aber auch Brunner die 6 bis 8 Millionen Euro, die von Landeshautmann Arno Kompatscher in einer Landtagsdiskussion eingeworfen wurden. Kosten, die in jedem Fall zur Gänze das Land übernehmen soll, das eine Neugestaltung des Hofburggartens mit Hellers Handschrift bekanntlich zum Projekt von Landesinteresse geadelt werden soll. Wer die Führungskosten übernimmt, müsste dagegen noch ausgehandelt werden, sagt Peter Brunner. Zumindest beteiligen werde man sich daran voraussichtlich aber schon, stellt er in Aussicht. „Denn wir wollen weiterhin aktiv in die Gestaltung  involviert bleiben und nicht nur eine Zuschauerrolle einnehmen.“

Touristenattraktion frei Haus 

Sicher sei, dass durch die Umgestaltung keine anderen Projekte zurückgestellt werden müssten - ob Bibliothek, Bürgerheim, die Sanierung des Rathauses oder die Umwandlung des alten Astra-Kinos in ein Jugendkulturzentrum.  „Wir haben für den Hofburggarten überhaupt keine Gelder im Budgetplan gebunden“, sagt der Bürgermeister. Etwaige Führungskosten rechne die Gemeinde durch Eintritte in den Garten zu decken. Der Garten müsse für die Gemeinde zwar keine Gewinne generieren, aber große Kosten darf er auch nicht verursachen, lässt Brunner verstehen. Das war laut seinen Ausführungen auch eines der gewichtigen Argumente, warum das Siegerprojekt des internationalen Wettbewerbs von freilich landschaftsarchitekten „unter der derzeitigen politische Konstellation nicht ausreichend Unterstützung gefunden hat, weiterbetrieben zu werden.“ Denn auch dort hätten sich die Kosten insgesamt auf 4,5 bis 5 Millionen Euro belaufen, sagt Brunner. „Und bis auf 500.000 Euro, die Durnwalder noch in Aussicht gestellt hatte, standen dafür keine weiteren Finanzierungen in Aussicht.“ Dazu wäre das Problem gekommen, dass man „bei relativ wenig Mehrwert“ keine Eintritte zur Deckung der Führungskosten generiert hätte, meint Brunner.

So bekommt Brixen seine neue Touristenattraktion gewissermaßen frei Haus geliefert. Auch wenn dem Bürgermeister diese Bezeichnung genauso wenig zusagt wie die Zuschreibung Event-Garten.  „Was Heller nun vorgeschlagen hat und was Gemeinde, Land und die Diözese wollen, ist genau das Gegenteil“, sagt er. Geplant sei vielmehr „ein Garten der Meditation, der Ruhe und der Tiefe“, der auch die Hofburg viel besser einbinden würde als davor.  Ob der dann Touristen auch gefällt, sei erst zu sehen, meint Brunner. „Wir sehen das Ganze überhaupt nicht touristisch, der Garten soll vorrangig für die BrixnerInnen und natürlich auch für alle SüdtirolerInnen sein.“ Warum aber wurde das Exposé dann vom Tourismusverein in Auftrag gegeben? „Man muss schon sagen, dass es mit Landesbeiträgen bezahlt wurde“, antwortet Peter Brunner.

Noch sei man erst am Beginn, zügelt Brixens Bürgermeister die eigene Begeisterung. Sofern eine Beauftragung erfolgt, rechnet er mit einem mehrjährigen Prozess, bis der Garten wirklich steht. Schließlich habe André Heller nicht zuletzt in einem Treffen mit der Bürgerinitiative brix.lab breite Partizipation in Aussicht gestellt. „Es wird wahrscheinlich immer wieder Treffen geben müssen, in denen man zu allmählich zu einer gemeinsame Sache findet“, sagt er. Alle werde man nicht mitnehmen können. „Doch ich habe wirklich das Gefühl, dass es in Brixen allen voran von den legitimierten gewählten Organen einen ganz starken Rückhalt für einen Heller-Garten gibt“, meint Brixens Bürgermeister.