Environment | Bozen

Aufatmen auf Kohlern

Für acht Millionen Euro bekommen die Bewohner von Kohlern eine neue Trinkwasserleitung. Versorgungsprobleme bei Wasserknappheit sollen damit beendet werden.
Kohlern
Foto: Südtirolfoto/Othmar Seehauser

Szenen wie diese sollen in absehbarer Zeit der Vergangenheit angehören: Tankwagen, die sich die steilen Hänge hochschlängeln, um die Wasserspeicher am Kohlerer Berg mit Trinkwasser zu befüllen. 140 Familien wohnen am 1.615 Meter hohen Berg am südlichen Stadtrand von Bozen. Immer wieder gibt es Versorgungsengpässe beim Wasser. Vor allem in niederschlagsarmen Sommern haben die Bewohner unter dem Trinkwassermangel zu leiden. Wie 2017, als die Bozner Gemeindeverwaltung eine Verordnung erließ, die es verbot, Trinkwasser zur Bewässerung der Gärten zu verwenden. Nicht zum ersten Mal war aufgrund schwacher Niederschläge im Frühjahr und andauernder Trockenheit und Hitze der Wasserspiegel des Kohlerer Wasserspeichers gesunken – die Quelle lieferte nicht genug Wasser, um den Verbrauch der Familien und Gastbetriebe zu decken. Auch derzeit liefern die Tankwagen der Berufsfeuerwehr Bozen das kostbare Nass in die kleine Bergfraktion.

Abhilfe schaffen und Versorgungssicherheit garantieren soll eine neue Wasserleitung.
Diskutiert wird eine neue Leitung vom Tal auf den Berg seit mehreren Jahrzehnten. Vergangenes Jahr begann die SEAB schließlich, ein Projekt auszuarbeiten, um das Problem der Trinkwasserversorgung in Kohlern zu lösen. Zu lösen gab es auch eine Reihe an Unklarheiten mit betroffenen Grundbesitzern am Berg. Doch nun kommt grünes Licht: Am gestrigen Montag traf der Stadtrat in Bozen den Beschluss zur Finanzierung der Versorgungsleitung. “Für ein Thema, das seit über zwanzig Jahren diskutiert wird, wird in Kürze eine Lösung da sein”, zeigt sich Bürgermeister Renzo Caramaschi zufrieden. Er erinnert daran, dass die Landeshauptstadt “über genügend Trinkwasser mit einer konstanten Temperatur von 14 °C und einer vorzüglichen Qualität” verfüge – einziges Sorgenkind: Kohlern.

Acht Millionen Euro wird die Infrastruktur kosten, an die Höfe, Privathaushalte, Schule, Kindergarten und die beiden Beherbergungsbetriebe auf Kohlern angeschlossen werden sollen. Zwei Millionen davon wird das Land stellen, kündigt Bürgermeister Caramaschi an. Mit der Ausführung wird die SEAB betraut. Caramaschi zeigt sich zuversichtlich: “Durch den Bau dieser Infrastruktur wird dem Wassermangel in Kohlern endlich ein Ende gesetzt.”