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Nicht kicken, weil Frauen?

Die Fußballerinnen des AFC Unterland zeigen eine eklatante Ungleichbehandlung vonseiten der Politik auf: Sie dürfen nicht trainieren. Weil sie (noch) keine Profis sind.
AFC Unterland Damen
Foto: AFC Unterland Damen

Dürfen wir nicht mehr spielen, weil wir Frauen sind? Diese Frage stellen sich die Fußballerinnen des AFC Unterland Damen. Weil der Frauenfußball in Italien kein Profisport ist, dürfen die beiden Südtiroler Fußball-Damenmannschaften laut jüngster Verordnung des Landeshauptmannes Nr. 8 vom 17. Februar nicht mehr trainieren. Die Spielerinnen und der Verein haben sich mit einem Schreiben an Landeshauptmann und Sportlandesrat Arno Kompatscher, die Landesregierung und die Landtagsabgeordneten gewandt. “Dass der Frauenfußball ständig dem Männerfußball untergeordnet wird und insgesamt wenig Beachtung findet, sind wir ja mittlerweile gewohnt”, schicken sie kühl voraus. “Dass es jedoch auch in Südtirol eine solche Ungleichbehandlung von Seiten des Landeshauptmannes und der Landesregierung gibt, hätten wir uns nicht gedacht.”


Das Schreiben im Wortlaut


Sehr geehrter Herr Landeshauptmann und Landesrat für Sport,
sehr geehrte Landesregierung und sehr geehrter Landtag,

bezugnehmend auf die Dringlichkeitsmaßnahme Nr. 8/2021 vom 17.02.2021 waren wir, der Verein AFC Unterland Damen, verwundert, dass auch die Regelung zu den Trainingseinheiten erneut überarbeitet wurde. Mit dieser Regelung dürfen sowohl Profis als auch Teilnehmer der nationalen Amateur-Meisterschaft der höchsten Liga weiterhin trainieren.

Dies bedeutet, dass in Südtirol die Männerfußballvereine FC Südtirol und AC Virtus Bolzano nach wie vor trainieren und spielen dürfen, während den höchsten Fußball Damenmannschaften Unterland Damen und SSV Brixen OBI, welche an der Serie C national teilnehmen, dies laut Auskunft der Provinz verwehrt bleibt. Der AC Virtus Bolzano darf laut Auskunft der Provinz weiterhin trainieren, weil die Serie D die höchste Liga der Männer der LND und somit der nationalen Amateur-Meisterschaft ist. Allerdings gilt dies auch für die Serie C national der Frauen. Das Problem hierbei ist, dass der Frauenfußball in Italien offiziell erst ab der Saison 2022/23 als Profisport gilt. Dies bedeutet, dass es in Italien zur Zeit keine professionellen FußballerINNEN gibt, sondern alle als Amateure gelten. Rein theoretisch wäre die höchste Liga (Serie A der Frauen) keine Profiliga, sondern eine Amateurliga und somit gilt die Serie C national der Frauen, auch wenn sie, wie die Serie D der Männer, die höchste Liga der LND ist, nicht mehr als höchste Liga der Amateure.

Wo bleibt die viel zitierte Chancengleichheit?

Für die LND ist klar, dass wir weiterhin an der Meisterschaft teilnehmen müssen und somit bei Auswärtsspielen weiterhin zu erscheinen haben, auch wenn wir nicht trainieren dürfen. Allerdings erhöht das Teilnehmen an den Spielen ohne Training die Verletzungsgefahr der Spielerinnen erheblich.

Außerdem werden alle Sicherheitsprotokolle gleich wie bei der Serie D der Männer eingehalten, Anwesenheitslisten geführt, Eigenerklärungen ausgefüllt, die Umkleidekabinen geteilt und jede Woche ein Antigen-Schnelltest für alle Beteiligten durchgeführt. Die Rahmenbedingungen des Frauenfußballs sind also die gleichen wie jene des Männerfußballs, mit dem einzigen Unterschied, dass es in Italien keinen professionellen Frauenfußball gibt.
Dürfen wir also nicht mehr spielen, weil wir Frauen sind? Dies ist unserer Meinung nach eine eindeutige Ungleichbehandlung zwischen Frauen und Männern.

Dass der Frauenfußball ständig dem Männerfußball untergeordnet wird und insgesamt wenig Beachtung findet, sind wir ja mittlerweile gewohnt. Dass der Profifußball national trotz ständiger Proteste bisher nicht anerkannt wurde, dessen sind wir uns bewusst. Dies wird, wie bereits erwähnt, erst mit der Saison 2022/23 von der FIGC geändert. Dass es jedoch auch in Südtirol eine solche Ungleichbehandlung von Seiten des Landeshauptmannes und der Landesregierung gibt, hätten wir uns nicht gedacht. Wo bleibt die viel zitierte Chancengleichheit?

Die Rahmenbedingungen des Frauenfußballs sind die gleichen wie jene des Männerfußballs, mit dem einzigen Unterschied, dass es in Italien keinen professionellen Frauenfußball gibt

Der Landeshauptmann und die Landesregierung könnten hier jetzt schon ein Zeichen setzen und den Frauenfußball dem Männerfußball gleichstellen und somit zeigen, dass es die viel zitierte Chancengleichheit gibt. Deshalb fordern wir die Gleichberechtigung zwischen Männerfußball und Frauenfußball in der besagten und allen zukünftigen Dringlichkeitsmaßnahmen, die vom Landeshauptmann erlassen werden. Wenn die höchste Männerliga der LND weiterhin spielen und trainieren darf, so muss dies auch für den Frauenfußball gelten. Insofern möchten wir, die Unterland Damen weiterhin unter Einhaltung aller Sicherheitsprotokolle trainieren dürfen und somit die Möglichkeit haben, eine faire Meisterschaft weiterzuführen.

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Karl Trojer Tue, 02/23/2021 - 10:00

Wie arrogant und dumm sind doch diese Männerwelten, die den Frauen immer noch vorschreiben wollen, was diese dürfen und was nicht.... Dieser Unfug findet sich leider auch in den Religionen,... dabei sollten diese Vorbild sein !

Tue, 02/23/2021 - 10:00 Permalink