Society | Start Europe Up

Die harte Nuss der Forschung

Jung, motiviert und stark neugierig: Studierende der Universität Innsbruck wollen aktuelle wissenschaftliche Forschungen der breiten Gesellschaft zugänglich machen.
Forschung
Foto: Pexels

100 Millionen Jahre – das ist für uns Menschen eine unvorstellbare Ewigkeit. Für manche Sterne aber erst das „Teenageralter“. Wie entwickeln sich diese Feuerballen im Laufe ihrer Lichtjahre weiter und welche Bedeutung hat diese Veränderung für die Erde? Alpine, heimische Ameisen weisen ein interessantes Verhalten in internen, sozialen Strukturen auf. Was, wenn man sie betrunken macht? Wie verhalten sie sich dann?

An der Universität Innsbruck gibt es einen riesigen Berg an Wissen. Es wird geforscht, analysiert, neue Erkenntnisse aufgeschrieben. Dieses neue Wissen bleibt aber oft hinter den Türen verschiedenster Institute verborgen und für Außenstehende schwer zugänglich. Vier Studierende der Universität wollen diese Tatsache ändern: Auf ihrer Plattform „Makademia“ versuchen sie Wissenschaft kurz, knackig, unterhaltsam und vor allem verständlich zu kommunizieren. Es soll ein Einblick hinter die Türen der verschiedensten Labore, Forschungseinrichtungen und Institute geboten werden. Wichtig ist den jungen Redakteuren vor allem, welche Bedeutung aktuelle Forschungen für unseren Alltag und die gesellschaftliche Entwicklung haben. 
 

Die Nuss der Forschung knacken

 

In der Chefredaktion sitzen derzeit Vanessa Holer, Sarah Huemer, Simon Schöpf und Angelina Rainer. Initiatorin des Projekts war Huemer, Studentin der Internationalen Wirtschaftswissenschaften und Politikwissenschaften an der Universität Innsbruck. Die Idee, eine Plattform zu gründen, hatte sie schon länger im Hinterkopf. Sie erzählt: „Ein Freund von mir macht seinen PhD in Bauingenieurwissenschaften. Ich habe nie wirklich nachvollziehen können, woran er gerade arbeitet. Er hat mir das dann so erklärt: Eine Büroklammer kann man immer wieder biegen, bis sie irgendwann bricht. Hier ist es nicht besonders tragisch, wenn etwas kaputt geht. Aber wenn es um andere, größere Projekte geht, ist es wichtig, dass so etwas in der Art nicht passiert. Es hatte es geschafft, mit einem einfachen Beispiel, seine Forschung zu erklären und das fand ich genial.“

Außerdem war Huemer immer schon daran interessiert, welche Forschungen an der Uni allgemein durchgeführt werden. Bald ist die Idee entstanden, etwas zu schaffen, um Forschungsinhalte auf verständliche und unterhaltsame Weise auch der breiten, interessierten Öffentlichkeit näher zu bringen. Die Corona-Zeit war dann der springende Punkt, um die Plattform „Makademia“ ins Leben zu rufen. 

 


Öffnet man die Makademia-Seite im Internet, findet man journalistische Beiträge in verschiedenen Rubriken eingeordnet: Natur& Berge, Innovation& Technik, Geld& Macht, Körper& Geist, Gesellschaft& Recht. Die Redakteure informieren sich auf der Uni-Webseite, welche neuen Forschungen anstehen oder welche neuen Ergebnisse veröffentlicht wurden. Dann vereinbaren sie Termine mit Forscher/innen und hoffen, dass es zu einem Interview kommt. Manchmal kennen die Studierenden die Professoren aus ihren jeweiligen Fachgebieten persönlich – und lassen infolgedessen die Kontakte spielen.

Bevor die Beiträge auf der Plattform veröffentlicht werden, durchlaufen sie jedes Mal dieselbe Prozedur. Huemer erklärt: „Wir schicken den Forschern und Forscherinnen die Fragen im Voraus, damit sie sich vorbereiten können. Zum Interview gehen wir meist zu zweit hin, wobei einer die Fragen vorbereitet und das Gespräch führt und der andere den unwissenden Zuhörer spielt, damit man nicht in einer unverständlichen Fachsprache landet. Danach verfassen wir den Artikel und senden ihn zur Freigabe, bevor er letztendlich veröffentlicht wird“.
 

Wir haben da aber eine andere Perspektive und sind auch kein Anhängsel der Uni, wir machen das unabhängig


Auf die Fragen, ob es nicht die Aufgabe der Universitäten selbst sei, Forschung an die Öffentlichkeit zu bringen meint Huemer: „Einfach gesagt sind wir Digital Natives. Wir vier gehören auch zur Gruppe der Studierenden. Wir wissen, wie man junge Leute richtig anspricht. Es gibt das Büro für Öffentlichkeitsarbeit an der Uni, das natürlich auch einiges macht. Wir haben da aber eine andere Perspektive und sind auch kein Anhängsel der Uni, wir machen das unabhängig“. 
Das Ziel der Zukunft sei es, die Reichweite zu erhöhen – durch Likes, Klicks oder den reinen Fakt, Menschen für aktuelle Forschung zu begeistern.