Politics | Europa

Warum nicht bei Walther?

Wieso laufen die Grünen anlässlich 60 Jahre Römische Verträge vor dem Siegesdenkmal auf? “Das faschistische Symbol hat mit Europa nichts zu tun”, kritisiert Roland Lang.
Siegesdenkmal
Foto: Südtirolfoto/Othmar Seehauser

Wenn sich am morgigen Samstag, 25. März, die Unterzeichnung der Römischen Verträge zum 60. Mal jährt, wird auch in Bozen gefeiert. So haben etwa die Grünen zu einem Flashmob aufgerufen, um ihre “Vision für ein starkes und vielfältiges Europa” kundzutun: “Auf den Trümmern des verheerenden 2. Weltkrieges haben weitsichtige Politiker entschlossen nach vorne geblickt und ein vereintes, friedliches Europa entworfen. Wohlstand und Zusammenarbeit sind in den Jahrzehnten gewachsen, historische Feindseligkeiten wurden überwunden, Grenzen aufgelöst, die Menschen sind zusammengerückt.” Um 10.15 Uhr wollen sich die Grünen um eine große Europafahne scharen – und zwar am Bozner Siegesdenkmal.

Was haben sich die Grünen dabei nur gedacht? Diese Frage stellt sich Roland Lang. Der Südtiroler Heimatbund (SHB), dessen Obmann Lang ist, begrüße die Idee des Flashmobs zwar, “unverständlich ist aber, dass für dieses Vorhaben der Platz vor dem faschistischen Siegesdenkmal gewählt wurde”, schreibt Lang in einer Aussendung.

“Der italienische Faschismus steht wie der deutsche Nationalsozialismus für Nationalismus, Rassismus und Verbrechen gegen Menschen und Völker. Damit nimmt die Wahl des Ortes dem von den Grünen beabsichtigten ‘Flashmob für ein starkes und vielfältiges Europa’ die ganze Kraft.”
(Roland Lang)

Mit der Erklärung der Grünen, das Siegesdenkmal sei “ein aussagekräftiges Symbol unserer europäischen Geschichte” kann der SHB-Obmann nichts anfangen: “Ein Denkmal das den Faschismus verherrlicht, hat nichts, aber rein gar nichts mit einem vielfältigen Europa zu tun.” Er empfiehlt den Grünen, den Flashmob vor dem “echten Wahrzeichen von Bozen” abzuhalten, und zwar auf dem Waltherplatz. “Da der Minnesänger in Richtung Rom schaut, wäre die Richtung der Botschaft – ‘für ein starkes und vielfältiges Europa’ – schon einmal hergestellt”, schließt Lang.

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alfred frei Fri, 03/24/2017 - 15:15

Der Minnesänger steht schon im Dienst des Signa-Kaufhauses (Waltherpark), das Siegesdenkmal ist auch ein Wahrzeichen im Sinne von Erkennungszeichen. Dem Südtiroler Heimatbund (SHB) sei es vergönnt die Echtheit zu überprüfen.

Fri, 03/24/2017 - 15:15 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Fri, 03/24/2017 - 15:31

Die Grünen könnten ja mit Paintballpistolen das Siegesdenkmal mit den Regenbogenfarben dekorieren! Da würden die Schützen ihre Attrappen bei Seite legen und fröhlich mitballern! Das wär ja ein riesen Spaß!

Fri, 03/24/2017 - 15:31 Permalink
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Karel Hyperion Fri, 03/24/2017 - 15:36

Ich denke das Siegesdenkmal eignet sich nicht als Kulisse für einen hoffnungsfrohen Ausblick in die Zukunft. Es stellt so ziemlich alles dar, was dem Gedanken der Europäischen Union entgegensteht. Wenn man schon vor einem Denkmal in die Zukunft blicken will, dann sollte man eines wählen, das den Menschen in den Vordergrund rückt. Dazu würde sich das Denkmal am Hadrianplatz eher anbieten. Am Siegesdenkmal kann man getrost andere demonstrieren lassen.

Fri, 03/24/2017 - 15:36 Permalink