Environment | Konferenz

Südtirol und der Klimaschutz

Zum Auftakt der Welt-Klimakonferenz in Paris ziehen einige Südtiroler Parteien Bilanz. Wo stehen wir in Sachen Klimaschutz? Was brauchen wir noch?

Heute, 30. November, beginnt in Paris die 21. Welt-Klimakonferenz. Vertreter von 147 Staaten treffen in der französischen Hauptstadt zusammen, um eine neue internationale Klimaschutz-Vereinbarung in Nachfolge des Kyoto-Protokolls von 1997 zu verabschieden. Anlass, auch für die Südtiroler Politiker, Position zum Klimawandel und dem Engagement hierzulande zu beziehen. Gestern, Sonntag, marschierten rund 250 Menschen in Bozen für eine klimafreundliche Zukunft. Den Weg, den Südtirol dabei eingeschlagen hat, erklärt Umwelt- und Energielandesrat Richard Theiner in einer Aussendung: Im Klimaplan des Landes ist die Strategie Energie-Südtirol-2050 festgehalten. Diese soll aufzeigen, welchen Beitrag das Land zum Klimaschutz leisten kann: Energieeinsparung, Verbesserung der Energieeffizienz, Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und Ausbau von erneuerbaren Energien.

Klimaschutz ist nicht nur Aufgabe der Politik, sondern auch der Bevölkerung selbst. Alarmrufe und Solidaritätsbekundungen für das Weltklima in diesen Tagen zeigen, dass das Anliegen gefühlt ist. (Grüne)

Laut Landesklimaplan sollen die CO2-Emissionen bis 2020 auf unter vier Tonnen und bis spätestens 2050 auf unter 1,5 Tonnen pro Person jährlich gesenkt werden. Im Jahr 2008 emittierte jeder Südtiroler noch durchschnittlich 4,9 Tonnen CO2, einschließlich der Emissionen aus dem Verkehrssektor. “Klammert man den Verkehrsbereich aus, verfügt Südtirol bereits über einen relativ hohen Anteil an regenerativen Energieträgern, der zudem noch weiter gesteigert werden soll: Bis 2020, so sieht es der Landesklimaplan vor, soll der Anteil der regenerativen Energieträger an der im Land verbrauchten Energie mindestens 75 Prozent und bis 2050 über 90 Prozent betragen.”

Ich will mal guter Dinge für den Klimagipfel in Paris sein, denn wir haben keine Zeit mehr zu verlieren! (Sigmar Stocker)

Weniger zuversichtlich blicken die Grünen in die Zukunft: “Wir sind von dem 4-Tonnen-Ziel weit entfernt und die Maßnahmen, um dieses zu erreichen sind dringlichst anzugehen”, so Brigitte Foppa, Hans Heiss und Riccardo Dello Sbarba. Sie haben eine Anfrage im Landtag eingereicht, in der sie den genauen Stand der Umsetzung des Klimaplans 2050 in Erfahrung bringen wollen. “Denn”, so die Grünen, “dieser harrt der Konkretisierung und konkreter Umsetzung”, insbesondere was den von Theiner “ausgeklammerten” Verkehrsbereich betreffe. “Doch auch am Heiz- und zunehmend, bedingt durch die wärmeren Sommer, auch am Kühlverbrauch der Gebäude wird anzusetzen sein”, erinnern die Grünen. Daher erwarte man sich, dass die Landesregierung die Daten zur Südtiroler Klimabelastung umfassend bekannt mache, “damit das Bewusstsein unser aller Verantwortung gestärkt wird”.

Die Diskusionen in Paris sind ein Ansporn dafür, unsere Anstrengungen fortzusetzen und weiter in Richtung KlimaLand Südtirol zu arbeiten. (Richard Theiner)

Einen Schritt weiter gehen die Freiheitlichen: “Klimaschutz kommt sicher nicht durch die Grünen und linken Chaoten, sondern durch Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft”, sind sie überzeugt. Ihr Landtagsabgeordneter Sigmar Stocker erklärt: “Ich bin froh, dass die Warnungen der Wissenschaft immer ernster genommen werden und die Politik das große Problem mittlerweile erkannt hat. Ich bin aber auch froh, dass die Wissenschaft und vor allem die Wirtschaft festgestellt haben, dass im Umweltschutz auch ein wirtschaftliches Potenzial steckt. Das heißt, dass man Gutes für den Planeten tun, Arbeitsplätze schaffen und Geld verdienen kann. Die Bürger sind für den Erhalt des Lebensraumes immer aufgeschlossener.”


Auf salto.bz berichten übrigens acht junge Mitglieder der “Agenzia di Stampa Giovanile” von der Welt-Klimakonferenz berichten.