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Pusterer Bahn: Wo bleibt das Bekenntnis zur Riggertal-Schleife?

Mit der Einweihung der neuen Haltestelle Bruneck Nord ist die Pustertaler Bahnstrecke kurz vor den Landtagswahlen weiter potenziert worden. Doch ohne Riggertal-Schleife bleibt sie unattraktiv, kritisiert die Plattform pro Pustertal.

Modernisierung der Strecke, Renovierung der Bahnhöfe, Ankauf der neuen Flirt-Züge, Einführung des Halbstundentakts und Eröffnung der neuen Haltestellen St. Lorenzen, Percha und nun auch Bruneck Nord in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses: Bei aller Wehmut über die Einstellung der Direktverbindung nach Innsbruck lässt sich die Entwicklung der Pustertaler Bahnverbindung der vergangenen Jahre durchaus herzeigen - und wird von Verkehrslandesrat Thomas Widmann im laufenden Wahlkampf als entsprechender Trumpf ausgespielt.

Doch wie die Plattform Pro Pustertal anlässlich der Einweihung am Sonntag kritisierte: Bei aller Anerkennung zu den Fortschritten der vergangenen Jahren fehlt zu Glanz und Glorie die Umsetzungen eines wichtigen und seit langem versprochenen Vorhabens: dem Bau der Verbindungsschleife über das Riggertal. Nur durch die direkte Verbindung von Bruneck und Brixen könnte das grundlegende Problem gelöst werden, dass die Bahn für die Pusterer trotz aller Verbesserungen unattraktiv bleibt. Immerhin braucht der Zug von Bruneck nach Bozen immer noch volle eineinhalb Stunden – samt mühsamen Umstieg  in Franzensfeste bei Wind und Wetter. Vor allem für das untere Pustertal bleibt die Straße mit einer Ersparnis von zehn Kilometern damit weiterhin klare Präferenz,  erklärt der Brunecker Gemeinderat Hans Peter Niederkofler

Mit einer direkten Zugverbindung  könnte dagegen nicht nur die rein technische Fahrzeit um zehn bis 15 Minuten verkürzt werden, sondern vor allem ein neues Mobilitätspakets mit besseren Anschlüssen umgesetzt werden, das alle bisherigen Investitionen potenzieren würde, so der Vertreter der Plattform Pro Pustertal. Doch was bereits seit der selbstverwalteten Volksbefragung zur Verkehrszukunft im Pustertal im Jahr 2005 als klare und breit getragene Forderung dem Tisch liegt, scheint zumindest im Ressort Widmann  zwischen Flirtzügen und Moessmer-Sitzbezügen vergessen worden zu sein. Denn wie Plattform in einer Chronologie zur „Unendlichen Geschichte der Riggertalschleife“ aufzählt, gab es von Widmann zumindest bis zum Jahr 2009 immer wieder Beteuerungen, dass die Realisierung der Riggerstalschleife Priorität habe, um den Zugverkehr attraktiver zu machen. Doch was folgte, waren Vertröstungen infolge zu hoher Kosten oder dem mangelnden Interesse des italienischen Bahnbetreibers RFI. „Auch wenn von Beginn an klar war, dass hier das Land tätig werden muss“, so Niederkolfer.

Wie das zunehmende Schweigen zum Stichwort Riggertal der vergangenen Jahre vermuten lässt, sind die rund 50 Millionen Euro, die für das Projekt veranschlagt werden, offenbar nicht aufzutreiben, kritisiert die Plattform. Auf der anderen Seite kosten allein die zwei Baulose zur Umfahrung  von Vintl mehr; dazu kommen geplante Umfahrungen in Percha oder Gadertal mit programmierten Gesamtkosten von mehr als 100 Millionen Euro. Umso wichtiger wäre es für die Pustertaler Pendler und die Bevölkerung des Tales nun vor den Landtagswahlen noch einmal  klare Aussagen über die zukünftige Orientierung der Verkehrspolitik in Südtirol zu erhalten, so die Initiative. Denn immerhin sind vor allem die WählerInnen aufgerufen, Bilanz über die vergangenen fünf Jahre zu ziehen.

 

 

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Maritn Ausserdorfer Di., 15.10.2013 - 00:01

Ich glaube nicht, dass die Riggertalschleife in Vergessenheit geraten ist. Man arbeitet meines Wissens daran, wie Finanzierung in Höhe von 50-60 Mio. Euro gestemmt werden kann. Da die Strecke RFI gehört, sollte diese auch einen Beitrag leisten.

Was den Bahnhof Franzensfeste betrifft: Leider ist dieser so wie jene in Brixen, Innichen, Brenner und Bozen, noch nicht an das Land übergegangen.

Di., 15.10.2013 - 00:01 Permalink