Politik | Der Fall "Porta a Porta"

Bruno Vespa: „Trappola? Ma per piacere

Keine Falle, sondern eine berechtigte Diskussion über überholte Privilegien: In einem Interview verteidigt Bruno Vespa seine Sendung „Porta a Porta“ mit Arno Kompatscher.

„Vorbereitete Falle? Manipulation der Wahrheit?“ Bruno Vespa kann die massiven Vorwürfe, die ihm seit der Ausstrahlung der Porta-a-Porta-Folge zu den Sonderautonomien am vergangenen Montag entgegengebracht werden, nicht verstehen.  Die Forderung „Bruno Vespa chieda ufficialmente scusa al Trentino-Südtirol“, die mittlerweile mehr als 4000 Mitglieder der gleichnamigen Facebook-Gruppe vorbringen, erfüllt er jedenfalls in einem Interview in der Donnerstag-Ausgabe der Tageszeitung Alto Adige keineswegs. „Ich bin seit 40 Jahren in der Branche und leite Porta a Porta seit 18 Jahren – und noch nie hat mir jemand vorgeworfen, die Wahrheit zu manipulieren oder Fallen vorzubereiten“, verteidigt er sich dort.

Auch wenn ihn die Polemiken um die Sendung mit Arno Kompatscher sehr schmerzen („Ich habe eure Region immer sehr geliebt, und habe viele Freunde dort, auch unter den Winzern“), von seinem Standpunkt weicht Bruno Vespa nicht ab. Die Beobachtung, dass es ein starkes Gefälle zwischen den öffentlichen Leistungen der Regionen mit Normalstatut und den Sonderautonomien gebe, müsse erlaubt sein. Vor allem wenn die historischen Gründe für die Sonderautonomien „meiner Einschätzung nach mittlerweile überholt sind“, wie Vespa meint. Er findet Beiträge für Badanti, Elterngeld oder Ticketbefreiungen zwar wunderbare Errungenschaften von gut verwalteten Regionen. „Doch wenn hohe Gehälter übermäßig besteuert, hohe Renten gekürzt werden und Gehälter und Alterszulagen eingefroren werden, wird eine Diskussion wohl erlaubt sein, ohne gleich einen Skandal daraus zu machen“, erklärt er.

Von seiner Forderung nach Solidarität gegenüber dem restlichen Staatsgebiet rückt Bruno Vespa also nicht ab. Als weiteres Beispiel für deren Fehlen nennt er gegenüber dem Alto Adige auch, dass die beiden Provinzen Südtirol und Trentino bis auf zwei Fälle nie eine Eingliederung von Nachbargemeinden zugelassen und bis vor kurzem nicht zum Fondo Brancher beigetragen hätten. Seine Schlossfolgerung? Eine Anpassung  der Sonderstatute an jene der Lombardei und des Veneto sei anzustreben. „Das wäre ein Schritt mit Signalwirkung, der Trentino-Südtirol die Sympathie erhalten würde, die es verdient.“