Politik | SVP Krise

Oberarzbacher: "SVP hat keine Jugend mehr"

Hans Christian Oberarzbacher, Bezirksjugendreferent der JG Pustertal und Ahrntaler Gemeinderat, tritt empört aus der Partei aus. Hier das Rücktrittsschreiben, vollinhaltlich.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Die Südtiroler Volkspartei hat ein Nachwuchsproblem! Die Jugend interessiert sich nicht für die Partei! Sie entfernt sich mehr und mehr von der Sammelpartei!

Ich habe mich in den letzten Jahren zeitaufwändig, intensiv und leidenschaftlich für die Jugendlichen und für die Südtiroler Volkspartei eingesetzt. Ich habe immer wieder die manchmal etwas fragwürdige Linie der Südtiroler Volkspartei verteidigt. Ich habe mich nach Skandalen beschimpfen lassen und bin immer zur Südtiroler Volkspartei gestanden. Bei Wahlen habe ich hingebungsvoll um jede einzelne Stimme gekämpft.

Mit meiner Ideologie wollte ich eine neue Art der Politik schaffen. Neue Weichen für die Zukunft setzen. Einen neuen, ehrlichen Stil in die Politik bringen.

Dies ist in dieser Partei nicht möglich!

Im Zuge der Landtagswahlen kam es zu einigen Ungereimtheiten, welche mich nun zum Handeln zwingen.
Es wurde immer wieder betont, dass jeder Kandidat gleich behandelt wird und es keine Bevor- oder Benachteiligungen geben wird.

Ich habe mehrmals darum gebeten meine Beteiligung an den Wahlkampfkosten von 5.000 € zu senken, da ich schlichtweg nicht in der Lage war die Spesen zu bezahlen. Mir wurde von der Parteileitung ein Ultimatum gesetzt, die geforderten 5.000 € zu überweisen, ansonsten würde ich mit sofortiger Wirkung von der Liste gestrichen - ein Ersatzkandidat stünde schon bereit. Daraufhin habe ich mit Schwierigkeiten den Betrag überwiesen. Es wurde vom Parteisekretär betont, dass jeder Kandidat die Summe bereits eingezahlt hat. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass Kandidat Gufler Christoph den Betrag nie überwiesen hätte, sondern mit angeblichen Spesenrückvergütungen verrechnete. Fragwürdig ist für mich nach wie vor, ob der Rest der Kandidaten die geforderte Summe überwiesen hat. Während des Wahlkampfes kam es klar zu einer Bevorteilung der Parteispitze, welche immer wieder geschickt in Position gebracht wurde. (Während des Fotoshootings auf Schloss Maretsch war plötzlich von den Top 9 die Rede...)

Heute lese ich verwundert auf salto.bz, dass Kandidatin Marie Mawe die persönlichen Kosten von 23.000 € für die „Posteraktion" in der Sonntagszeitung Z von der Parteikasse bezahlt bekam.

Briefe, welche von Landesräten geschickt als Wahlkampf genutzt wurden, Werbegeschenke, welche offensichtlich die Grenze der Wahlkampfkosten jedes Kandidaten sprengen und das Ungleichgewicht zwischen der Bewerbung der Kandidaten seitens der Partei, lassen mich nur weitere Intrigen ahnen.

Ich habe ehrenamtlich jahrelang für die Südtiroler Volkspartei gekämpft und einen wesentlichen Teil meiner freien Zeit sowie meines finanziellen Vermögens zur Verfügung gestellt.

Der Wahlkampf war für mich zeitlich, persönlich und vor allem finanziell grenzwertig. Es kann jedoch nicht sein, dass mir ein Ultimatum zur Bezahlung der Abgabe gestellt wird, auch nachdem ich unzählige Male betont habe, dass ich das Geld schlichtweg nicht habe und sich nun im Nachhinein herausstellt, dass andere Kandidaten persönliche Wahlkampfkosten von 23.000 € bezahlt kriegen. Dies ist traurigerweise Betrug an den eigenen Kandidaten.

Deshalb erklärt der Unterfertige mit sofortiger Wirkung seinen Austritt aus der Südtiroler Volkspartei.

Im Zuge der Gemeinderatswahl wurde von mir ein „Ehrenkodex" unterschrieben, der besagt, dass ich im Falle eines Austritts auch mein Amt als Gemeinderat zurückgeben müsse. Deshalb wird die Parteileitung damit beauftragt, zusammen mit Bürgermeister Helmut Klammer über mein weiteres Fortbestehen im Ahrntaler Gemeinderat zu befinden. 

Hans Christian Oberarzbacher

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Hermann Gasser Di., 25.03.2014 - 18:26

tritt er aus der Partei aus. Mir hat die ganze Mawe-Geschichte deshalb nicht gefallen, weil sie der SVP Vorteile gebracht hat in einer Art Ablenkungswahlkampf. Leider war diese Mawe-Aktion von den Planern für die SVP erfolgreich.

Di., 25.03.2014 - 18:26 Permalink