Wirtschaft | Strompolitik Südtirol

Ahrstufe vier: UVP abgelehnt, die Genossenschaft jubiliert

Billiger Strom für die ganze Bevölkerung im Ahrntal könnte schon bald Realität werden. Das Projekt „Ahrstufe vier“ wurde bei der UVP abgelehnt.

Es war ein Warten und Bangen, jetzt steht fest. Die Ahrstufe vier mit 19 Millionen kwh zwischen St. Jakob und Steinhaus wird in vorliegender Form nicht realisiert. Abgelehnt. UVP nicht geschafft, Neuverhandlung in der „alten“ Landesregierung.

Neues Spiel, neues Glück

Ausgebremst die private AhrEnergie, die im Ahrntal bereits die größte, private Wasserkonzession Südtirols hält. Und mit der Ahrstufe vier einmal mehr ins Geldtascherl gewirtschaftet hätte. Gibt es nun endlich den heiß umkämpften, billigen Genossenschaftsstrom für alle im wasserreichen Pusterer Seitental? Sepp Noggler bestätigt: „Die UVP ist nicht durchgegangen, aus welchen Gründen weiß ich nicht. Aber das ist für die Genossenschaft im Ahrntal jetzt natürlich eine gute Möglichkeit, ein neues Projekt zu positionieren.“

Anteile, um alle zu belohnen
Ein Projekt, das den Aufteilungsschlüssel, wie er derzeit bei der Ahr vier vorgesehen ist, neu ausloten könnte. Im zurück geworfenen Projekt hält die Genossenschaft des Tals (AEW) 53 Prozent, 40 Prozent liegen bei der Ahr-Energie und sieben Prozent stünden Ernst Hofer zu, der als Privater die Rechte am Wasser besitzt. Das gemeinsame Projekt trügt. Immer wieder ließ das im heurigen Frühjahr gegründete Bürgerkomitee verlauten: „Wenn die Genossenschaft nur 53 Prozent kriegt, so wie es momentan ausschaut, kann sie unmöglich das ganze Tal mit Strom versorgen. Das ist unsere Sorge.“ Kämpfe wurden gefochten, Projekteinreicher wie Rudi Rienzner gerieten in eine schiefe Optik. Der billigen Strom stünde nur einer Minderheit im Tal zur Verfügung, die fetten Gewinne aus dem Stromgeschäft würden einer kleinen Gruppe von Privatpersonen vorbehalten, so lautet die Anklage der Ahrntaler Genossenschaft.

Wählerwille will was?

Schluss jetzt mit Spielereien? Sepp Noggler wertet das schlechte Abschneiden der SVP in der Gemeinde Ahrntal als klares Signal. Unter den 21 Pusterer Gemeinden reiht sich das Ahrntal als letztes SVP-Glied und erhält 44,6 Prozent der Stimmen. 2008 waren es noch 55, 1 Prozent für die SVP. Dafür erstarkt die Südtiroler Freiheit und die Freiheitlichen, die es zusammen in der Gemeinde Ahrntal auf 48,6 Prozent der Stimmen bringen. „Das ist logisch ein Zeichen“, befindet Noggler, der Vinschger Stromkämpfer, „und ich finde es wichtig, dass die Bevölkerung sich im Ahrntal einsetzt für ihr Recht.“ Bürgermeister Helmuth Klammer gab sich in der Tageszeitung Dolomiten ahnungslos. Worauf der starke Rückgang der SVP zurück zu führen ist, könne er nicht sagen. Die Menschen im Tal hätten wohl verkannt, was Gutes für sie getan wurde.

Über so wenig Feingefühl lachen die Töldra. Auf der Facebook-Seite der "Energiepolitik im Ahrntal" postet ein User: "Wenn man ondra Stoane in den Weg leg, passierts meistens das man selbo dribo kuglt..." Des Bürgermeisters Schweigen in den letzten Monaten rund zum Thema Strom hat sich nicht bezahlt gemacht. Dafür wurde Sepp Noggler, mit 12.690 Stimmen vertrauensvoll in den Südtiroler Landtag gewählt (ein Plus von 5.494 Stimmen hat er bekommen, zweitbester Zuwachs nach Arnold Schuler). Er unterstreicht: „In der Angelegenheit hab ich die gleichen Ideen wie die Ahrntaler. Ich hoff, dass sich für sie die Sache aufgeht. Eine Konzession wird ja auf 30 Jahre vergeben.“ Arnold Schuler und Sepp Noggler im Landtag lassen hoffen auf faire Stromgeschichten, ein Damoklesschwert schwebt noch über dem Ahrntaler Wasserstreit. „Leider behandelt noch die alte Landesregierung den Rekurs“, sagt eine Bürgerkomiteelerin aus dem Ahrntal.

Doch, dass die UVP negativ bewertet wird, kann schon mal als klares Zeichen bewertet werden. Die Karten wurden neu gemischt, Stromfakten auf den Tisch. Oder, wie Noggler es formuliert: „Weniger Geld für die Ahr-Energie und mehr für die Bevölkerung im Ahntal.“

 

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Bürgerkomitee … Do., 31.10.2013 - 20:19

...zu lange geschwiegen,wir reden über unser aller Eigentum!

WIR leben hier, es gibt keinen Grund für SO große Eingriffe in die Umwelt, nicht mal billigen Strom...das kleinere Projekt der Ahrntaler E-Werk-Genossenschaft reicht!

...die Ahr nur mehr der Allgemeinheit dann Stopp der Verbauung!

Do., 31.10.2013 - 20:19 Permalink