Gesellschaft | Geburtenstationen

Parteiinternes Kräftemessen

Der SVP Bezirk Wipptal will sich in der heutigen Parteileitung mit einem Beschlussantrag Unterstützung für den Überlebenskampf der Sterzinger Geburtshilfe sichern.

Ab dem morgigen Dienstag können Bürgerinnen und Bürger  ihre Vorschläge zu den großen Fragen der zukünftigen Südtiroler Gesundheitsversorgung einbringen. Noch bevor der Expertenentwurf des Landesgesundheitsplans 2016-2020 online gestellt bzw.in der Direktion der Landesabteilung Gesundheit, in den 116 Südtiroler Gemeinden und beim Rat der Gemeinden zur Einsichtnahme aufgelegt wird, ist die Sanität am Montag Nachmittag noch einmal Thema der Südtiroler Volkspartei. Dort will der kleinste SVP-Bezirk des Landes die Parteileitung mit einem Beschlussantrag zur Sterzinger Geburtenstation zum Verbündeten im erbitterten Kampf um deren Schließung machen. „Wir zählen darauf, dass wir auch aus anderen Bezirken die entsprechende Unterstützung erhalten“, erklärte der Wipptaler SVP-Bezirksobmann Karl Polig im Vorfeld.

In seinem Bezirk weigert man sich nach wie vor, die Begründungen für die wahrscheinliche Schließung von Sterzing zu akzeptieren. Die Landesregierung hat als Hintergrund dafür den bisher kargen Erfolg bei der Personalrekrutierung zur Abdeckung des geforderten Aktivdienstes genannt. Gerade einmal sieben neue Ärztinnen und Ärzte konnten bisher für die sechs Geburtenabteilungen im Land gefunden werden. Um alle Stationen aufrecht zu erhalten, bräuchte es aber 33. Obwohl von Seiten der ärztlichen Direktion im Sterzinger Krankenhaus versichert wird, dass man zumindest bis Herbst eine Abdeckung der geforderten Dienste garantieren kann, scheint man dort die schlechtesten Karten zu haben. Karl Polig vermutetet dahinter vor allem das Bestreben, den „Exodus auf der Brixner Geburtenstation“ auszugleichen. „In Brixen hat man viel zu lange zugesehen, wie immer mehr Personal und zuletzt auch der Primar von der Geburtenstationen abgezogen sind“, kritisiert der SVP-Bezirksobmann. „Und noch sieht es danach aus, als müssten die Sterzing die Rechnung zahlen.“

Ob sich die Landesregierung durch einen Beschluss des Parteigremiums überhaupt noch umstimmen ließe, steht allerdings auch für Polig in den Sternen. Daran gearbeitet wird in seinem Bezirk jedoch mit allen Mitteln. Auch auf der Facebookseite von Gesundheitslandesrätin Martha Stocker mehrten sich in den vergangenen Tagen Unmutsäußerungen und Rücktrittsforderungen, die auch von SVP-Ortsobmännern wie dem Innerratschingser Josef Schölzhorn kommen. Auch die Gerüchte über einen geschlossenen Rücktritt der Bezirksvertreter reißen nicht ab. Polig selbst will darauf zumindest vorerst nicht eingehen. Konsequenzen werde es sicherlich geben, wenn alle Bemühungen nichts fruchten, stellt er in Aussicht. „Doch nun wollen wir einmal wissen, ob die Partei unsere Forderungen unterstützt.“