Es gibt Ex-Politiker, die ihren Rückzug aus dem politischen Geschäft mit einem Rückzug aus der Öffentlichkeit verbinden. Und es gibt das Gegenteil. Neben Oskar Peterlini ist Ex-Landeshauptmann Luis Durnwalder derzeit der wohl würdigste Vertreter der zweiten Gruppe. Nachdem er als inoffizieller Sprecher des Konvents der 33 die Parlamentarier in Rom zurechtgestuzt hat, diagnostiziert er bei seinem Nachfolger mangelnde Volksnähe“. „Er ist zu wenig nahe an der Bevölkerung. Ich würde mir wünschen, dass er mehr Kontakt mit ihr hat”, wird der Alt-Landeshauptmann in einem ausführlichen Bericht zitiert, den ihm die österreichischen Pressagentur APA im Vorfeld seines 75. Geburtstags am  23. September widmet. Auch die SVP nehme Kompatscher „oft nicht mit”, kritisiert Durnwalder gegenüber der APA. Das Maximum an Lob, das er für seinen Nachfolger übrig hat:  Kompatscher sei ein “intelligenter Verwalter”, der es “recht gut” mache. Und: “Wir haben niemand anderen”.

Dabei scheint sich Luis Durnwalder bei solchen Äußerungen ohnehin sehr zu zähmen.  „Ich muss mich beherrschen, nicht zu viel am öffentlichen Leben teilzunehmen“, vertraut er der APA an. „Und ich möchte mich nicht aufs Kritisieren beschränken.“ Sicher sei, dass er mit dem “Kopf und dem Herz sei er noch nicht hundertprozentig weg” von der Politik sei und ihm als Polit-Rentner die Macht fehle, etwas umzusetzen. Wenn er es nicht selber sagen würde, wäre man nie darauf gekommen.