Umwelt | Laimburg

Neue Führung für die Fische

Die Landesfischzucht wird künftig vom Amt für Jagd und Fischerei verwaltet, und nicht mehr von der Laimburg. Damit folgt auf den Forellen-Skandal eine erste Konsequenz.

Es hat 110 Sitzungen gebraucht, um die Umstrukturierung des Versuchszentrums Laimburg zu planen. Am heutigen Freitag konnte Landesrat und Laimburg-Präsident Arnold Schuler erste Ergebnisse der Reorganisation präsentieren. Stärkung der Forschung und des Versuchswesens, Schwerpunkt auf die institutionellen Aufgaben, klare Verantwortung und Planbarkeit, Nutzung von Synergien, sichere Zukunft für die Mitarbeiter – das sind die Ziele, die sich die Laimburg gesteckt hat. “Es ist wichtig, auf dieser Reise möglichst alle mitzunehmen, um das Ganze in eine gute Zukunft zu bringen”, so Schuler. Einer, für den die Reise nun wohl zu Ende sein dürfte, ist Peter Gasser.


Neue Führung für die Fischzucht

Der Leiter der Landesfischzucht, die bei der Laimburg angesiedelt ist, hat sich bekanntlich in dem Skandal um genetisch manipulierte Marmorierte Forellen nicht mit Ruhm bekleckert. Im Zuge der Neuausrichtung der Laimburg wird Gasser nun zwar nicht seinen Arbeitsplatz verlieren – Schuler hatte angekündigt, eventuelle personelle Neuerungen erst gegen Jahresende angehen zu wollen. Was hingegen fix ist, ist, dass der Noch-Leiter der Landesfischzucht sein Amt verliert. Denn die operative Führung der Landesfischzucht soll künftig das Amt für Jagd und Fischerei übernehmen. Das verkündete Landesrat Schuler am Freitag Vormittag vor den 400 versammelten Laimburg-Mitarbeitern. Als Immobilie wird die bisherige Fischzucht Teil der Guts- und Domänenverwaltung der Laimburg bleiben.

Peter Gasser (1.v.r.) beim Abfischen der Marmorata in der Talfer im November 2015. Foto: LPA/Landesfischzucht

Die Fischer und allen voran der Fischereiverband hatten Konsequenzen gefordert, nachdem bekannt geworden war, dass ihnen die Landesfischzucht über Jahre hinweg Marmorierte Forellen verkaufte, die als reinrassig deklariert wurden, es aber gar nicht waren. Da sich bald schon abzeichnete, dass Peter Gasser in der Laimburg bleiben wird, drängten die Fischer auf eine alternative Lösung. Denn weiterhin mit Gasser zusammenzuarbeiten, kam für sie nicht in Frage. Es wurden sogar Gerüchte über eine Schadenersatzklage laut. Doch nun dürfte der Fisch-Skandal zumindest aus verwaltungstechnischer Sicht vom Tisch sein. Ob tatsächlich noch ein gerichtliches Nachspiel folgt, bleibt abzusehen.


Ein Übergangsjahr für Neuerungen

“Ich freue mich, diese Richtung einzuschlagen, damit wir professionell wissenschaftlich arbeiten können”, sagte Direktor Michael Oberhuber im Rahmen der heutigen Präsentation der Umstrukturierung der Laimburg. Denn die Erwartungen an die Professionalität in der Wissenschaft des Versuchszentrums Laimburg seien grundsätzlich hoch, betonte er. Neben den Neuerungen in der Fischzucht stehen weitere Umstrukturierungen an: Das Versuchszentrum Laimburg wird sich auf Versuchswesen und Forschung konzentrieren und zudem neue Aufgabenfelder erhalten, etwa über den Aktionsplan Berglandwirtschaft; das Landesweingut bleibt als Forschungseinrichtung beim Versuchszentrum. Die Guts- und Domänenverwaltung gliedert sich in fünf Bereiche: technische Dienste und Vermögen, Gärten von Schloss Trauttmansdorff mit Gärtnerei, landwirtschaftlicher Bereich (Obstbau, Weinbau, Sonderkulturen, Grünlandflächen), Forstbereich (Domänenflächen, Waldflächen, Forstgärten, Forstschule Latemar, Sägewerk Latemar, Forst- und Domänenstationen). Der fünfte Bereich ist die Verwaltung, die bei der Guts- und Domänenverwaltung angesiedelt ist, aber auch die Verwaltung des Versuchszentrums übernimmt. Außerdem: Der Felsenkeller der Laimburg, erklärte Landesrat Schuler, “soll zu einem Zentrum der Südtiroler Weinwirtschaft werden”.

Die neuen Strukturen sollen zu Beginn des kommenden Jahres operativ werden. Das laufende Jahr soll sich aufgrund der Komplexität der Strukturen als Übergangsjahr gestalten.