Politik | Aufnahme

Es tut sich was

Im ganzen Land werden neue Plätze für Asylbewerber geschaffen. Die 400 ehemaligen “fuori quota” sollen somit nun schrittweise untergebracht werden.
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Foto: Georg Hofer

Es ist auf den Tag genau ein Monat her seit Landeshauptmann Arno Kompatscher in Rom mit Innenminister Angelino Alfano überein kam, dass die so genannten “fuori quota”-Flüchtlinge, also jene, die nicht über das nationale Verteilungssystem ins Land gelangen, künftig in die staatliche Verteilungsquote aufgenommen werden sollen. Damit haben auch diese, aktuell rund 400 Personen Anrecht auf Unterbringung und Verpflegung, für die finanziell der Staat aufkommt. Doch die Aufnahme lief nur schleppend an. Einerseits muss, in Zusammenarbeit mit dem Regierungskommissariat, zunächst der Status einer jeden Person geklärt werden. Dann muss der Staat die Menschen offiziell im Rahmen der vorgesehenen Quote zuweisen. Und andererseits stellt neben dem bürokratischen Prozedere auch der Mangel an Unterkünften nach wie vor ein Problem dar.

In Bozen...

Am Montag Nachmittag kommt nun die Meldung, dass die 400 Personen ab sofort “schrittweise aufgenommen” werden. In einer Medienmitteilung informiert das Sozialressort des Landes über die nächsten Schritte:
“In den vergangenen Wochen und Tagen konnten bereits erste Personengruppen untergebracht werden: etwa 38 Menschen in der Immobilie des Unternehmers Hellmuth Frasnelli in Bozen und weitere 103 Menschen durch die Umwandlung der ‘Lemayr’-Halle in Bozen in eine ordentliche Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber. Die Aufnahme von weiteren Asylbewerbern wird in den nächsten Wochen nach Feststellung des Anrechtes durch das Regierungskommissariat und die Quästur bis zur Erreichung der für Südtirol vorgesehen Quote (aktuell 1.470 Menschen, Anm. d. Red.) erfolgen.”

“Dass die ordnungsgemäße Unterbringung schrittweise mit der Verfügbarkeit neuer Aufnahmeeinrichtungen erfolgt, bedeutet jedoch nicht, dass die Menschen in der Zwischenzeit keine Hilfe erhalten und auf der Straße leben müssen”, heißt es in der Aussendung weiter. Familien und andere besonders schutzbedürftige Menschen – zurzeit etwa 75 Betroffene –  sollen in der Zwischenzeit und bei Bedarf in Pensionen untergebracht werden.
“Zudem werden im ehemaligen ‘Alimarket’-Gebäude in Bozen Süd, das vom Land angemietet wurde, demnächst folgende Dienste eingerichtet:

    •    eine Aufnahmemöglichkeit für die Unterbringung von Asylbewerbern gemäß des Abkommens Kompatscher-Alfano als Zwischenlösung bis zur Verfügbarkeit neuer Unterbringungseinrichtungen; diese Einrichtung wird über die Landesagentur für Bevölkerungsschutz von den beiden Vereinen Weißes und Rotes Kreuz innerhalb Mitte November eingerichtet, darin finden bis zu etwa 150 Menschen Platz. Mit der Verfügbarkeit neuer Einrichtungen werden die Asylbewerber fortlaufend diese Aufnahmemöglichkeit verlassen.

    •    die jeden Winter zwischen Mitte November und März verfügbare ‘Kältenotfall’-Aufnahmeeinrichtung der Gemeinde Bozen, geführt vom Verein Volontarius für etwa 70 Menschen, die ansonsten in der Nacht auf der Straße übernachten müssten; diese war in den vergangenen Jahren an mehreren Standorten in Bozen verteilt (z.B. am Bozner Boden) und soll nun im ‘Alimarket’-Gebäude zusammengeführt werden. Die Einrichtung richtet sich primär an Obdachlose und ist nicht spezifisch für Asylbewerber bestimmt.”

... und darüber hinaus

Was die Suche nach neuen Unterbringungsmöglichkeiten anbelangt, teilt das Sozialressort mit, dass in den vergangenen Wochen und Monaten “mehrere neue Einrichtungen” ausfindig gemacht werden konnten. Bereits vor einiger Zeit hatte man sich bei einem Treffen im Regierungskommissariat darauf geeinigt, dass die Stadt Bozen bei der Aufnahme von Flüchtlingen entlastet werden soll und dort untergebrachte Asylbewerber auf die restlichen Gemeinden verteilt. Neben den bereits bekannten Standorten wie Schlanders, Auer und Wengen werden neue Aufnahmeeinrichtungen in den Gemeinden Brixen (ehemalige “Schenoni”-Kaserne), Innichen (ehemalige “Druso”-Kaserne), Leifers (Industriezone), Lana (Industriezone) und Villnöss (Immobilie entlang der Brennerstrasse) eingerichtet werden. “Diese werden zwischen November und Jänner verfügbar sein und eine Unterkunftsmöglichkeit für insgesamt etwa 350 Menschen bieten”, so die Auskunft. Für zusätzliche Standorte in den Bezirken, die noch nicht die vorgesehenen Quoten erreicht haben, laufen weiterhin Gespräche und Überprüfungen.