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Bücher lesen mit Klarissa

An Touristen und Einheimische gleichermaßen sollen sich die „Brixner Tage des Buches“ richten, die heute in der Stadtbibliothek vorgestellt wurden. Ein Programmüberblick.
Alte Bibliothek Brixen
Foto: Brixen Tourismus
Die Vorbereitungen laufen bereits und wenngleich der offizielle Start der Veranstaltungsreihe „Brixner Tage des Buches / Libri in festa Bressanone“ am kommenden Mittwoch ist, kündigt sich die dritte Auflage des Formats bereits diese Woche vor an: Von 14. bis 29. April machen die Bücherwelten des Südtiroler Kulturinstituts in der Brixner Stadtbibliothek halt, beginnend mit einem Vortrag zur Revitalisierung von Fließgewässern in Südtirol von Peter Hecker um 18.30 Uhr, passend zum Schwerpunktthema der Edition 2023, „Seitenweise Natur“.
Ab dem 19. April, an welchem der aus Brixen stammende N.C. Kaser 76 geworden wäre (er blieb bei der Präsentation unerwähnt) und bis zum 23. April, Sonntag und Welttag des Buches, stehen  rund 20 Veranstaltungen auf dem Programm. Vom (umfangreichen) Kinderprogramm abgesehen, ist die Auftaktveranstaltung eine um einen stationären Baustein des dort residierenden ZeLT (Europäischen Zentrums für Literatur und Übersetzung) gestaltete. Man stellte mit fast 140 Titeln ein „sprechendes Bücherregal“ für die Stadtbibliothek zusammen, in welchem sich ausgewählte Titel von aus Südtirol stammenden oder in Südtirol lebenden Autor:innen und Übersetzer:innen finden, aus welchem am 19. April, ab 17 Uhr vielstimmig vorgelesen werden soll. Vielleicht ist dann ja etwas von Kaser dabei. Ab 20 Uhr soll dann mit „Mord am Mittwoch“ den Freunden der (Regional-)Krimis bei einer fünfköpfigen Lesung im TPZ (Köstlaner Straße 28) etwas geboten werden, zu welcher Lutz Kreutzer, Simone Dark, Günther Neuwirth, Monja Luz und Heidi Troi geladen sind. Um Online-Anmeldung wegen begrenzter Plätze wird gebeten.
Am Donnerstag, 20. April gibt es die Möglichkeit die Barockbibliothek, sowie die moderne Hochschulbibliothek des Priesterseminars zu besichtigen, Start mit Führung vom Seminarplatz um 16 Uhr. Greta Maria Pichler und Matthias Vieider stechen am frühen Abend gemeinsam mit Marco Stagni am Kontrabass mit einer Mischung aus Lyrik, Prosa und Musik für das „Manöver Sehnsucht“ in See. Pichler wird aus ihrem, beim „open mike“ ausgezeichneten Gedichtzyklus „Salzwasser“ vorlesen, Vieider aus seinem Romanmanuskript „Die guten Tage von Pistazien“. Viel wird über das experimentelle Mischformat der beiden Schreibenden vorab nicht verraten, aber wer neugierig ist, kann um 18 Uhr im Alten Schlachthof vorbeischauen.
Zurück in die Priesterseminarbibliothek soll am folgenden Tag (17.30, 21. April) der italienischsprachige Vortrag „Dalla carta al pixel“ locken. Den Weg des Buches von der analogen Form ins Zeitalter des Digitaldrucks zeichnet Prof. Gabriela Pansoli nach, Autorin des Buches „Klarissa: tipografia Weger, patrimonio storico del territorio“. Der Lokalspiegel der Geschichte der Typografie verspricht spannend zu werden, ist „Klarissa“ doch „die wahrscheinlich älteste hölzerne Buchpresse in Europa“ und die Stadt Brixen auch jener Ort, an welchem 1564 das erste Mal in Südtirol ein Buch gedruckt wurde. Fast parallel dazu findet an diesem Freitag eine Buchpräsentation in der Stadtbibliothek statt, wo ab 18.30 Uhr Manfred Mussner mit „Der geheime Marathon - the secret marathon. Meine Laufabenteuer in den gefährlichsten Ländern der Welt“ von Lauf- und Reiseabenteuern berichten wird, welche ihn unter anderem in den Iran oder nach Nordkorea führten.
 
 
Am Samstag, 22. April verdichtet sich das Programm noch einmal, beginnend mit zwei seltenen Einblicken: Zuerst in „besonders charakteristische Stücke des Diözesenarchivs Brixen“, von 10 bis 11.30 Uhr für zehn angemeldete Teilnehmer:innen (Anmeldung telefonisch über 0472 275 219), dann für jeweils ebenso viele Teilnehmer:innen eine Führung durch die vielleicht schönste Bibliothek Südtirols. Um 14.30 Uhr in deutscher und um 16.30 Uhr in italienischer Sprache führt Kurator Hannes-Paul Ties die Vorangemeldeten (telefonisch über 331 474 1975) durch die Neustifter Stiftsbibliothek. Treffpunkt beim Kloster Neustift an der Stiftspforte. Wer dazu keine Gelegenheit hat, interessiert sich vielleicht für den sprachübergreifenden Oberschulwettbewerb für Kurzgeschichten „Ex libris“, dessen Sieger:innen um 17 Uhr am Brixner Domplatz bekannt gegeben werden. Anschließend hat sich das Pharmaziemuseum noch dem langen Buchfest angeschlossen, welches ab 19 Uhr „kurios, lehrreich, unterhaltsam“ in historische Arzneibücher blicken will und dabei auch mit einem Umtrunk aufwartet.
Der Sonntag, eigentlicher Tag des Buches hat dann nur mehr einen Termin in Zusammenarbeit mit ZeLT. Noch einmal bietet sich am 23. April um 16 Uhr die Gelegenheit am „Brixner literarischen Stadtspaziergang“ auf den Spuren Gerhard Koflers an einer zweisprachigen Führung teilzunehmen. Wer sich voranmeldet (Per Mail mit Anzahl der Teilnehmer an [email protected]) wird bei der zweisprachigen Führung das Brixen Koflers vom Eingang der Stadtbibliothek aus erkunden.
Und apropos ZeLT: dieses schlägt auch am Brixner Domplatz von Mittwoch bis Samstag sein Zelt (ohne Kapitalisierung) auf, in dem eine Reihe poetischer Plakate vorgestellt werden und die täglich, um 16 Uhr, als „Pop-up Poetry“ in den Dialog mit Musik, Tanz und Clownerie treten. Dieser Veranstaltungspunkt schafft es übrigens nicht bis zum Redaktionsschluss in die Broschüre.
Was dort Platz fand, sind weiter andauernde Beiträge zu den Brixner Buchfeierlichkeiten: Zwischen 10 bis 18 Uhr werden am Domplatz neue Bücher verkauft (bis Samstag), ein Bücherflohmarkt mit gebrauchten Exemplaren ist eine Tür weiter, von 8.30 bis 18.30 Uhr, in der Stadtbibliothek angesiedelt. Neben Leihbibliotheken im Alten Schlachthof (OEW-Medien zum Thema Nachhaltigkeit) und im Haushaltsgeschäft Kerer (Kochbücherschrank), verspricht zuletzt noch eine Ausstellung für Bibliophile einen Blick wert zu sein. In der Buchhandlung Weger werden unter dem verheißungsvollen, doch auch furchteinflößenden Titel „Die Vergriffenen“, Bücher aus 450 Jahren Druckereigeschichte präsentiert. „Klarissa“ kommt auch vorbei. Das Beste zum Schluss: Der Eintritt ist überall frei.