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Intervallfasten - macht das Sinn?

Wann und warum längere Esspausen sinnvoll sein können.
Intervallfasten
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Unter Intervallfasten oder auch Intermittierendes Fasten versteht man das Unterbrechen festgelegter Essenszeiten, indem man längere Pausen des Nicht-Essens einlegt. Die Formen des Intervallfastens können sehr unterschiedlich sein, ebenso wie die Gründe, warum sich jemand für längere Esspausen entscheidet.

Eine sehr bekannte religiöse Form des Intervallfastens ist der Ramadan, bei dem von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nicht gegessen werden darf.

Ein ganzheitlicher Ansatz ist das Heilfasten. Hier lässt man zum Zwecke der Entschlackung oder der Regeneration des Körpers für einen definierten Zeitraum jede Form von fester Nahrung weg und nimmt lediglich Kräutertee, Suppe oder Wasser zu sich.

Dann gibt es noch die Aufteilung des Tages in Stunden des Essens und des Nicht-Essens. Wobei hier das Verhältnis sehr verschieden sein kann. Man kann hier den Tag in 12/12 teilen, wobei man 12 Stunden lang essen kann und 12 Stunden nichts isstt. Ebenso gilt diese Regel bei 14/10 oder 16/8, wobei immer die längere Zeit die des Nicht-Essens ist. Man unterscheidet also zwischen einer Ess-Pause von 12 bis 16 Stunden.

Und zu guter Letzt gibt es noch das Aufteilen in Tage des Essens und Tage des Nicht-Essens. Hier gibt es die Methode 5 zu 2. Man isst an 5 Tagen in der Woche normal und an 2 Tagen wird gefastet, was bedeuten kann, dass man keine bis maximal 600 Kilokalorien zu sich nimmt. Die beiden Fastentage sind nicht aufeinanderfolgend. Eine weitere Methode ist das „eat-stop-eat“. Hier wird tageweise abwechselnd gegessen und nicht gegessen.

 

Was macht den Unterschied zwischen der Ess- und der Fasten-Phase?

Ab dem Moment, wo wir unsrem Körper Nahrung zuführen, muss der Körper sich darum „kümmern“. Er muss das Essen verdauen und zwar in so kleine Teilchen, dass es vom Darm in das Blut übergehen kann. Sind die Nährstoffteile schließlich im Blut, müssen sie noch zu den Zielzellen transportiert und auch dort weiterverarbeitet werden. Diese Phase nennt man die aufbauende oder anabole Phase.

Ab dem Moment, wo alles verdaut ist, kann der Körper in die ruhigere, die katabole Phase wechseln. Hier ist er keines Wegs untätig! Jetzt muss „aufgeräumt“ werden. Es beginnt eine Phase der Reinigung und Regeneration. Alte und kaputte Zellbestandteile werden abtransportiert oder wiederverwertet.

Wenn wir also nie eine Esspause machen, hat unser Körper nie die Zeit, sich zu reinigen. Theoretisch würde die Nacht zu Reinigung reichen. Leider essen wir aber meist so viel und so spät, dass unsere anabole Phase noch lange aktiv ist und noch bevor die katabole Phase richtig in Fahrt kommt, essen wir schon wieder.

Bei all den Formen hat sich aus wissenschaftlichen Gesichtspunkten herausgestellt, dass das Fasten von 16 bis 18 Stunden an 2 bis 4 Tagen in der Woche am optimalsten für die Gesundheit ist. Leichter umzusetzen ist es, tatsächlich jeden Tag mindestens eine 12 Stunden dauernde Pause der Nahrungsaufnahme zu machen.

Den meisten Menschen fällt dies am leichtesten, wenn sie beispielsweise um 18 Uhr zu Abend essen und dann zwischen 6 und 7 Uhr morgens wieder frühstücken.

Wenn das Reinigungs- und Regenrationsprogramm immer ablaufen kann, hat das auf die Gesundheit einen sehr positiven Effekt. Besonders wirksam, das haben wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt, sind die langen Esspausen bei den klassischen Zivilisationskrankheiten.

So konnte nachgewiesen werden, dass regelmäßig lange Esspausen die Therapien verschiedener Krankheiten positiv unterstützen. Das gilt vor allem bei Insulinresistenz und Diabetes 2. Oftmals konnten hier die Medikamente schon bald reduziert werden. Dies sollte aber niemals in Eigenregie gemacht werden, sondern immer zusammen mit dem Arzt.

Ebenso normalisieren sich bei dieser Ernährungsform oft die Blutfettwerte. Dies kann auch damit unterstützt werden, dass die verzehrten Fette bevorzugt pflanzlich sind und eher Fisch als Fleisch gegessen wird.

Auch zeigen Esspausen eine positive Wirkung auf den Blutdruck, was in erster Linie damit zu erklären ist, dass die Aufnahme von NaCl, also Kochsalz aufgrund der Pause geringer ist. Gerade Salz hat eine starke blutdrucksteigernde Wirkung.

Übergewichtigen Menschen fällt es leichter abzunehmen, wenn sie definierte Esspausen haben. Hier ist sogar zu raten, die Pause länger als nur 12 Stunden zu machen, weil in der verbleibenden Zeit keine so hohe Kalorienmenge aufgenommen werden kann.

Zusammenfassend kann feststellen, dass Intervallfasten sich positiv auf die Gesundheit auswirkt und eine positive Unterstützung bei der Gewichtsreduktion sein kann.