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Affenpocken: erster Fall in Südtirol

Der Fall wurde im Bozner Krankenhaus mittels PCR-Abstrich bestätigt. Im Vergleich zum Coronavirus sei die Krankheit laut Primarin Elke Maria Erne weniger gefährlich.
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Foto: Sabes
Der Südtiroler Sanitätsbetrieb bestätigt den ersten Fall von Affenpocken in Südtirol. Die betroffene Person war am 21. Juni in der Notaufnahme des Krankenhauses Bozen gekommen und zeigte die für die Krankheit typischen Symptome. Am 22. Juni 2022 wurde die Verdachtsdiagnose durch einen PCR-Abstrich bestätigt.
Die Person war vor kurzem von einer Reise in eines der als gefährdet geltenden Länder zurückgekehrt. Die Kontaktverfolgung wurde sofort eingeleitet, um enge Kontakte ausfindig zu machen. Die Person ist noch in der Infektionsabteilung aufgenommen und ihr Gesundheitszustand ist stabil und nicht besorgniserregend.
 

Vorsicht bei Risikogruppen

 
Wie auch der Südtiroler Sanitätsbetrieb in einer Pressemitteilung Anfang Juni schreibt, hat die Pandemie uns gelehrt, dass „epidemiologische Risiken nicht unterschätzt werden dürfen“. Die Primarin der Abteilung für Infektionskrankheit am Krankenhaus Bozen, Elke Maria Erne, rät bei Affenpocken zu Vorsicht: „Dieses Virus ist weniger gefährlich als das Coronavirus, trotzdem kann es ernste gesundheitliche Probleme bei Personen mit fragilem Gesundheitszustand, z.B. Kindern, schwangeren Frauen oder immunsupprimierten Personen verursachen. Sollten Symptome auftreten, vor allem, wenn sie deutlich sichtbar sind wie im Falle von Hautausschlägen, sollte jeglicher Kontakt mit der infizierten Person vermieden werden, diese muss sich bis zum Abheilen der Symptome in Quarantäne begeben.“
 
 
Leiden Menschen unter Affenpocken treten am häufigsten Fieber, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, vergrößerte Lymphknoten, Müdigkeit und/oder Hautveränderungen wie Bläschen, kleine Pusteln oder Verkrustungen auf. Die Erkrankung heilt mit ausreichend Ruhe und ohne Therapie von alleine innerhalb von zwei bis vier Wochen aus. Falls notwendig, können antivirale Medikamente verabreicht werden.
 

Übertragung

 
In Gegenden, wo das Virus verbreitet ist, wird es hauptsächlich durch Bisse oder direkten Kontakt mit Blut, Fleisch, Körperflüssigkeiten oder Hautverletzungen von infizierten Tieren wie Primaten und kleinen Nagetieren übertragen. Die Übertragung von Mensch zu Mensch ist weniger häufig, allerdings ist auch hier wie beim Coronavirus eine Tröpfcheninfektion möglich.
 

Verhalten bei Infektion

 
Im Falle einer Infektion wird empfohlen, zuhause zu bleiben und sich bei Fieber Ruhe zu gönnen. Außerdem sollte der Arzt/die Ärztin für Allgemeinmedizin angerufen werden, sobald Bläschen oder andere Hautveränderungen auftauchen. Als Vorsichtsmaßnahme wird empfohlen, engen Kontakt mit symptomatischen Personen zu meiden.
Eventuelle Kontakte sollten ihre Körpertemperatur zweimal täglich messen, außerdem sollten sie – auch wenn sie keinerlei Symptome aufweisen – nicht Blut, Stammzellen, Gewebe, Organe, Muttermilch oder Sperma in dieser Phase spenden. Während der 21 Tage der Überwachung müssen die Kontakte der Infizierten es vermeiden, mit Immunsupprimierten, schwangeren Frauen und Kindern unter zwölf Jahren zusammenzutreffen.
Seit der Entdeckung dieses Virus wurden Fälle in verschiedenen afrikanischen Ländern verzeichnet. Derzeit ist die Erkrankung in Benin, Kamerun, Zentralafrika, Kongo, Gabun, Ghana (nur tierische Fälle), Elfenbeinküste, Liberia, Nigeria, Sierra Leone und Südsudan endemisch. Trotzdem wurden vom 13. bis zum 21. Mai 2022 der WHO (Weltgesundheitsorganisation) menschliche Infektionen in zwölf Mitgliederstaaten gemeldet, darunter auch in Italien, wo die Krankheit nicht als endemisch gilt.
 

Die Wirksamkeit der Pockenimpfung


Es ist möglich, dass Personen, die nicht gegen das Pockenvirus geimpft wurden (die Impfung wurde in Italien 1981 eingestellt), einem höheren Risiko ausgesetzt sind, da diese nicht über die Antikörper verfügen, die durch die Ähnlichkeit auch das Virus für Affenpocken bekämpfen können. Die Impfung nach einer Infektion (idealerweise innerhalb von vier Tagen nach dem Kontakt) kann für Risikogruppen sinnvoll sein wie für das Personal im Gesundheitswesen, Laborpersonal inbegriffen.