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Albwachen

Christoph Flarer präsentiert in Kürze seinen neuen Roman „Albwachen“. Erste Eindrücke über eine Traumwelt, die surreal und dennoch glaubwürdig erscheint.
Traum
Foto: Pexels

Der neue Roman von Christoph Flarer beschäftigt sich mit dem Thema rund um die Traumwelt und dem dazugehörigen Aufwachen. Der Autor findet die Traumwelt insofern faszinierend, als dass in Träumen alle Gesetzmäßigkeiten und Korrelationen über den Haufen geworfen werden können und somit alles möglich ist. „Menschen träumen von der Zukunft, von Vergangenem, Träume beinhalten Sehnsüchte, Wut, geben Hoffnung oder zerstören dieselbe. Träume können Lücken unseres Lebens füllen als auch welche schaffen, wo eigentlich keine waren“, so Flarer. Besonders aufregend finde er außerdem den Moment des Aufwachens: „Manchmal ist man enttäuscht, dass man das Erlebte nur geträumt hat, und manchmal ist der Traum so real und albtraumhaft, dass man froh ist, doch nur im eigenen Bett gelegen zu haben“, meint der Meraner. 

 

Wenn Träume wahr werden 

 

Der Autor, Christoph Flarer wurde 1979 in Meran geboren. Nach seinem Architekturstudium im Ausland ist er derzeit als Architekt in Bozen und als Hobbymusiker tätig. Seine Texte sind von großem Ideenreichtum geprägt. Außerdem zeichnet sich der Meraner vorrangig dadurch aus, dass er eine surrealistische Welt erschafft, in der sämtliche Charaktere glaubwürdig bleiben. Hier der Klappentext seines neues Romans: 


Gewöhnlich hält die Erinnerung an einen Albtraum lediglich wenige Sekunden nach dem Erwachen an. Doch nicht so für Thomas, Ende vierzig, der besessen von seinen Träumen ist. Für ihn endet die Illusion nicht, wenn der Schlaf verfliegt. Für Thomas beginnt der eigentliche Albtraum erst.
Als Thomas im Alter von vier Jahren davon träumt, dass der Puppe seiner Schwester ein Bein fehlt, schnappt er sich am nächsten Morgen die Puppe und schlägt sie so lange gegen die Wand, bis er nur mehr den Beinstumpen in seiner Hand hält. Der Anfang eines Wahnsinns, der wieder- und wiederkehrt, denn sobald Thomas seine Aufgabe erfüllt hat, kommt ein neuer Traum, der sein Tun bestimmt. Verfolgt vom inneren Trieb, seine Träume wahr werden zu lassen, versucht Thomas über die nächsten Jahre, seinem Schicksal zu entrinnen. Doch die Bilder der nächtlichen Träumereien bleiben wie Schatten über seinem Leben. Mithilfe seines besten Freundes gelingt es Thomas, seinen Alltag so recht und schlecht in den Griff zu bekommen, bis er plötzlich nach einer verhängnisvollen Nacht vor einer schweren Entscheidung steht.
Eine surreal reale Reise beginnt und eine Flucht vor der Gesellschaft und sich selbst, die Thomas bis in die Wälder Schwedens führt. (Klappentext)

Es geht um Träume, wobei in diesem Fall die Zeit nach dem Träumen, der Wachzustand, eine wichtigere Rolle spielt, denn in dieser Zeit versucht Thomas seine Träume zu verwirklichen

Die Idee für seinen neuen Roman kam ihm dieses Mal während einer Fortbildungsveranstaltung für Projektmanagement. Der Vortragende gab trockene Ausführungen zum Thema wieder, während Flarer die jetzigen Anfangs- und Endszenen vor seinem inneren Auge zu Papier brachte.
 

Ich gehöre nicht zu jenen Menschen, deren Traumwelten sich mit dem morgendlichen Erwachen in Sekundenbruch- teile zersetzen und deren Inhalt mit diesem Moment unwiderruflich verloren geht.
Es war wenige Nächte nach meinem vierten Geburtstag, als ich geträumt hatte, dass der Puppe meiner Schwester ein Bein fehlt. Der Puppe fehlte kein Bein. Tagelang starrte ich die Puppe an. Dann griff ich nach ihr, umklammerte mit festem Griff ihr rechtes Bein und schlug sie so lange gegen die Wand, bis der raue Putz von der weißen Fläche bröckelte und ich nur mehr den einen Beinstumpf in meiner zur Faust geballten Hand hielt, während der restliche Teil der Puppe in einem Meer aus kleinen und großen weißen Farbsplittern lag. So hatte alles angefangen.
(S. 5) 
 

 

 

Den Titel des Buches wählte Flarer zusammen mit dem Verlag Septime. Albwachen ist eine Wortkreation, welche sehr gut den Inhalt der Geschichte widerspiegeln soll. „Es geht um Träume, wobei in diesem Fall die Zeit nach dem Träumen, der Wachzustand, eine wichtigere Rolle spielt, denn in dieser Zeit versucht Thomas seine Träume zu verwirklichen“, erklärt der Autor.

 


Das Thema ist kein persönliches, gibt Flarer zu bedenken. Er selbst glaubt nämlich, sehr wenig zu träumen – zumindest erinnere er sich sehr selten an das Geträumte am Morgen danach. Das Thema wurde deshalb gewählt, weil sich daraus interessante Geschichten spinnen ließen. Und das ist auch der Unterschied zu seiner ersten Publikation „Am achten Tag“. Flarer würde seinen Debütroman als gesellschaftskritisch einordnen, der Grund es zu veröffentlichen lag darin, etwas sagen zu wollen. Dieses Mal will Flarer eine Geschichte erzählen. Er sagt: „Ein Buch verführt uns immer in fremde Welten und zeigt uns neue Ansichten und Möglichkeiten. Ich würde mir wünschen, wenn die LeserInnen sich für die Länge des Buchs in das Leben von Thomas entführen lassen und ihn auf seiner spannenden Reise begleiten, dass nach dem Zuschlagen des Buchs Emotionen zurückbleiben, die diese Geschichte geweckt haben, welcher Art auch immer.“