Politik | Energie

Mehrheit an Gemeinden

Im Fall einer Fusion von Etschwerken und SEL AG ist das Land bereit, auf seine Mehrheit zu verzichten. Landesrat Theiner berät darüber mit den Gemeinden.

Es steht so im Koalititonsabkommen, sagte Landeshauptmann Kompatscher am Dienstag im Palais Widmann. Das Land will die Gemeinden stärker an der Stromproduktion und -verteilung beteiligen.  Dabei gehe man auf zwei Wegen vor: Zum einen sei die Entscheidung schon getroffen worden, dass sich das Land aus den Kleinkraftwerken (bis drei Megawatt) zurückziehen und die Anteile den Partnergemeinden in den Gesellschaften zum Kauf anbieten wolle, so Kompatscher.

Was dagegen die Großkraftwerke betrifft, so soll der Weg über die neue Gesellschaft führen, die eine eventuelle Einigung zwischen SEL und Etschwerken hervorbringen soll. "In dieser neuen Gesellschaft will das Land nicht an einer Mehrheit festhalten", so der Landeshauptmann heute. "Im Gegenteil: Wir sind bereit, Anteile an die Gemeinden abzutreten und damit unseren Anteil unter 50 Prozent zu senken", erklärte Kompatscher.

Das dürfte den Gemeinderäten in Bozen und Meran eine deutliche Hilfe bei der Entscheidungsfindung in Sachen neue Energiegesellschaft sein. Denn bisher war man stets von einer Aktienmehrheit des Landes ausgegangen. Also kein "Schlucken" mehr der Etschwerke durch das Land, sondern eine Beteiligung der SELFIN-Gemeinden (102 Gemeinden sind daran beteiligt) an der neuen Gesellschaft. Auf diese Weise würde der Anteil des Landes unter die 50 Prozent gedrückt.

Landesrat Richard Theiner erhielt heute den Auftrag, nicht nur mit den Gemeinden der SELFIN, sondern mit allen Südtiroler Gemeinden die Modalitäten der Abtretung der Anteile zu verhandeln.