Umwelt | Reorganisation

Versuchskaninchen Laimburg

Neuerungen: Künftig werden Wissenschaft und Vermögen getrennt verwaltet. Touriseum soll eingegliedert werden. Grüne: "Übernahme eines Landesmuseums im Handstreich."

Die Laimburg wird umgekrempelt. Vor knapp fünfzig Jahren wurden die ersten Veruchsanlagen in Betrieb genommen, 1975 erfolgte schließlich die offizielle Gründung des Land- und Forstwirtschaftlichen Versuchszentrums in Pfatten bei Leifers. “Seit ihrer Gründung hat die Laimburg einen starken Wandel erlebt. Dies macht eine Umstrukturierung nötig”, so die Erklärung vonseiten des Landes zu den geplanten Neuerungen. Am Mittwoch Mittag informierte Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler gemeinsam mit dem Direktor der Laimburg Michael Oberhuber und dem Direktor des Landesbetriebes für Forst- und Domänenverwaltung Josef Schmiedhofer über die Reorganisation des Versuchszentrums.


Wissenschaft und Verwaltung trennen, Forschung forcieren

So sollen künftig Wissenschaft und Gutsverwaltung, sprich, das Forschungszentrum und das Vermögen, Versuchs- und Profitflächen getrennt voneinander verwaltet werden. “Forschung und Versuche sollen im Zentrum der Tätigkeiten der Laimburg stehen”, erklärte Arnold Schuler. “Daher muss auch verwaltungstechnischer Ballast abgeworfen werden. Damit sich die Laimburg wieder auf ihr Hauptbetätigungsfeld konzentrieren kann.”

Arnold Schuler im Interview.

Neuerungen stehen auch im Bereich der Landesfischzucht an, die in der Laimburg angesiedelt ist. “In der Fischzucht gibt es derzeit einige Probleme”, gestand Schuler. Das Dreieck Amt für Jagd und Fischerei, Fischereiverband und Landesfischzucht funktioniere nicht so, wie es sollte, es gebe laufend Probleme und Konflikte, so der Landesrat. Daher werden die Aufgaben nun auch dort neu verteilt werden und somit zur Entlastung der Laimburg beitragen. Weiters soll im Bereich Forschung und Entwicklung in Zukunft enger mit der Freien Universität Bozen zusammen gearbeitet werden. Ende August wollen Landeshauptmann Kompatscher, Landesrat Schuler und Universitätsrektor Walter Lorenz die neue Vernetzung vorstellen. Doch bereits heute sorgen die angekündigte Neuorganisation der Laimburg für Kritik.


Was passiert mit dem Touriseum?

Denn zu dem großen Vermögen der Laimburg gehören neben zahlreichen Immobilien und Liegenschaften auch die Gärten von Schloss Trauttmansdorff. Diese sollen nach Angaben von Arnold Schuler sehr wohl Teil der Gutsverwaltung bleiben. Die Gärten und das darin angesiedelte Meraner Touriseum in Zukunft aber von ein und derselben Person geleitet werden. Man wolle “Synergien bündeln”, so die Worte Schulers. Derzeit ist der Posten des Touriseumsdirektors unbesetzt. Bis zu seiner Wahl zum Meraner Bürgermeister hatte diesen Paul Rösch inne. Wer ihm nun als neuer Chef von Touriseum, Trauttmansdorff und der dazu gehörenden Gärtnerei nachfolgen wird, ist noch nicht bekannt. “Der Posten wird ausgeschrieben werden”, versicherte Schuler.

Landesrat Schuler (Mitte) mit Domänen-Direktor Schmiedhofer (links) und Laimburg-Direktor Oberhuber. Foto: LPA

Schon im Vorfeld der offiziellen Präsentation der Umstrukturierungspläne hatten die Grünen Landtagsabgeordneten von den Absichten der Landesverwaltung Wind bekommen. Während die interne Sitzung zwischen Schuler und den Bediensteten der Laimburg und der Forst- und Domänenverwaltung noch im Gange war, formulierten Hans Heiss, Brigitte Foppa und Riccardo Dello Sbarba bereits eine Anfrage an die Südtiroler Landesregierung. Die Trennung von Versuchszentrum und Gutsverwaltung der Laimburg sei zwar eine “gute Entscheidung im Sinne von Transparenz, besserer Abläufe und steuerrechtlicher Klarheit.” Wenig Verständnis zeigen die Grünen Abgeordneten hingegen für den Vorschlag, das Touriseum aus der Abteilung Museen auszugliedern und künftig mit den ebenfalls zur Laimburg gehörenden Gärten von Trauttmansdorff zu vereinigen.


Gärten und Museum – zwei Paar Schuhe

“Das Touriseum liegt zwar in engem räumlichen Zusammenhang mit den Gärten, steht aber als Teil der Südtiroler Landesmuseen in einem gänzlich anderen, organisatorischen, didaktischen und wissenschaftlichen Verbund”, erinnern die Grünen. Sie sind sich sicher: “Das Vorhaben würde eine Schwächung der Landesmuseen bedeuten.” Und sehen eine Parallele: “Eine solche Umgliederungsaktion gliche fatal dem gescheiterten Versuch, die Abteilung Denkmalpflege der Raumordnung zuzuschlagen.” Ein Plan, den die Landesregierung bekanntlich und schließlich wieder aufgegeben hatte. Ebenso ist auch die Eingliederung des Touriseums in die Gärten von Trauttmansdorff für Heiss, Foppa und Dello Sbarba “auf den ersten Blick zwar sinnvoll, in zweiter Hinsicht aber mehr als problematisch”. Sie sprechen von einer “kalten Übernahme eines Landesmuseums im Handstreich” und wollen deshalb von der Landesregierung wissen, aus welchem Grund die Vereinigung vollzogen werden soll, wie der zuständige Landesrat Florian Mussner und die Abteilung Museen zu diesem Vorhaben stehen und ob die Mitarbeiter des Touriseums und der Gärten von Trauttmansdorff zu den Plänen gehört wurden.