Wirtschaft | Leitner

"Eigenartiger Vorwurf"

Arno Kompatscher verwehrt sich gegen die Vorhaltung, er würde sich als Wirtschaftslandesrat nicht genug um die Anliegen eines der größten Wipptaler Arbeitgeber kümmern.

Der Fall Leitner und die Parkplatz-Causa schlägt weiter Wellen. Im Dezember vergangenen Jahres hat das Unternehmen gegen die Ablehnung der eigenen Parkplatzerweiterung durch die Gemeinde beim Verwaltungsgericht Rekurs eingelegt. Man fühlt sich von der Politik stiefmütterlich behandelt, jener in Sterzing aber auch jener in Bozen. Sowohl aus der Belegschaft als auch aus der Unternehmer-Familie Seeber selbst ist der Vorwurf laut geworden, Arno Kompatscher würde sich als Wirtschaftslandesrat nicht ausreichend für die Anliegen der Wirtschaftstreibenden und speziell der Leitner als größten privaten Arbeitgeber des Wipptals einsetzen. Was sagt der Landeshauptmann dazu? “Eigenartig.”

Herr Kompatscher, ein Wirtschaftslandesrat, der die Bedürfnisse der Wirtschaft nicht ernst nimmt?
Arno Kompatscher: Ich möchte betonen, dass ich mich stets um die Anliegen der Betriebe kümmere. Um die legitimen Anliegen, wohlgemerkt.

Auch um jene der Firma Leitner?
Im konkreten Fall habe ich mehrmals persönlich sowohl mit dem Sterzinger Bürgermeister als auch mit Herrn Seeber senior gesprochen. Letzterer hat mir dabei auch das Problem um die Parkplatzerweiterung geschildert.

Ihre Reaktion?
In meinen Gesprächen mit dem Bürgermeister habe gefordert, dass in jedem Fall eine Lösung zu finden ist. Bei der Leitner handelt es sich um einen sehr wichtigen Betrieb, sowohl für das Wipptal als auch für Südtirol insgesamt. Das habe ich betont. Auch habe ich unterstrichen, dass bei einer langfristigen Lösung – falls diese von der Firma Leitner gewünscht wird – das Land selbstverständlich absolut bereit ist, seinen Teil zu leisten. Daher finde ich es sehr verwunderlich, wenn mir jetzt unterstellt wird, nicht auf die Unternehmer zu schauen. Denn derzeit liegt die Sache in den Händen der Gemeinde.

Unter Bürgermeister Fritz Karl Messner hat die Baukommission das Parkplatz-Projekt mehrmals abgelehnt. Messner begründet dies damit, dass das Gebiet in einer Gefahrenzone liegt, die bereits des öfteren überschwemmt wurde und daher keine rasche Lösung möglich sei.
Aus meiner Sicht ist es sehr wohl möglich, eine solche zu finden – mit etwas mehr Pragmatismus. Das Vorhaben der Leitner ist ein legitimer Wunsch. Das habe ich auch den Gesprächen mit dem Bürgermeister bekräftigt. Und ihn aufgefordert, tätig zu werden. Denn wie gesagt, es ist die Baukommission, die hier einen raschen Ausweg schaffen kann. Wenn dieser bislang nicht gefunden wurde, dann muss der Vorwurf eigentlich an den Bürgermeister und nicht an den Landeshauptmann beziehungsweise Wirtschaftslandesrat gehen.

Diesem wird auch vorgehalten, sich nach dem Wahlkampf nicht mehr in Sterzing blicken gelassen zu haben…
Ich war x Mal in Sterzing wie auch in anderen Gemeinden des Wipptals. Zum Beispiel auch auf Bürgerversammlungen zum Thema Sanität oder in Sachen Rosskopf, wo ich einen Lösungsvorschlag präsentiert habe.

Unternehmensleitung und Mitarbeiter wünschen sich, Sie auch einmal in der Leitner selbst zu Gesicht zu bekommen.
Schauen Sie, ich habe mich mit den Seebers mehrmals getroffen, auch im Betrieb. Dass ich keine großen Betriebsbesichtigungen mache liegt auch daran, dass ich diesen sehr gut kenne. In meinen Zeiten als Präsident der Umlaufbahn Seis-Seiser Alm hatte ich regelmäßig mit der Firma Leitner zu tun. In absehbarer Zeit wird es übrigens zu einem erneuten Treffen im Betrieb kommen. Ein solches habe ich erst vor kurzem mit Herrn Anton Seeber vereinbart.