Politik | Reaktionen

Blaue Lücke

In den Reihen der Landtagsopposition reagiert man geknickt auf den Rücktritt von Pius Leitner. Und zollt dem Freiheitlichen Urgestein Respekt.
Pius Leitner
Foto: Wolfgang Moroder

Mit Bedauern und Respekt reagiert man in den Reihen der Opposition auf den Rücktritt von Pius Leitner als Landtagsabgeordneter. Anfang der 1990er Jahre war Leitner einer der Mitgründer der Freiheitlichen Partei, 1993 zog er gemeinsam mit Christian Waldner als erster Blauer Vertreter in den Landtag ein, wo er seither am längsten von allen derzeitigen Abgeordneten sitzt – beziehungsweise saß. Denn seit Dienstag (13. März) hat Leitner seinen Sessel nach 24 Jahren und seiner Verurteilung Ende vergangener Woche geräumt.

Als einer der ersten zollt Andreas Pöder von der Bürgerunion dem ehemaligen Parteiobmann, Fraktionssprecher und nunmehrigen Ehrenobmann der Freiheitlichen seinen Respekt: “Pius Leitner hat als Abgeordneter im Landtag immer viel Herzblut und Fleiß in seine politische Arbeit gelegt und dabei Charakter und Standhaftigkeit gezeigt. Es hat unterschiedliche Gangarten und bisweilen Meinungen gegeben, aber ich bedanke mich bei Pius Leitner auch für die vielen gemeinsam geschlagenen Schlachten im Landtag.”
Auch von den politischen Kontrahenten kommen Worte des Lobs und des Bedauerns über den Rückzug Leitners. Der Grüne Hans Heiss war der Pressekonferenz dabei, bei der Leitner am Dienstag seine Entscheidung bekannt gab. “Er war stets verlässlich und berechenbar, ein ‘Mann mit offenem Visier’. Seine Stimme und Persönlichkeit werden dem Landtag sehr fehlen”, schreiben die Grünen in einer Aussendung. “Mit seinem Rücktritt verliert der Landtag den am stärksten gewählten Mandatar nach dem Landeshauptmann und damit einen gewichtigen demokratischen Repräsentanten.” Doch auch bei den Grünen zeigt man sich verbittert über den Urteilsspruch des Gerichts, das Leitner wegen Unterschlagung von Fraktionsgeldern schuldig gesprochen und zu zwei Jahren bedingter Haft verurteilt hat: “Das Urteil, mit dem die Gerichtsbarkeit mit Leitners Suspendierung in die Legislative eingegriffen hat, ist durch die ‘Lex Severino’ möglich geworden und damit legal. Dennoch bleibt ein bitterer Nachgeschmack im Hinblick auf die Verhältnismäßigkeit des Spruchs.”
Als “kohärent” bezeichnet Elena Artioli vom Team Autonomie den Abgang von Pius Leitner. “Er hätte die Berufung abwarten können, stattdessen hat er sofort einen Schritt zurück gemacht. Das spiegelt seine korrekte Persönlichkeit, die er stets an den Tag gelegt hat, wieder.”