Politik | Sicherheit?

Beton spaltet Bozen

Die Sicherheitsvorkehrungen gegen mögliche Terrorattacken in Bozen sorgen für unterschiedliche Reaktionen von Rechts und Links.
Betonblöcke Waltherplatz
Foto: Salto.bz

“A seguito dei tragici fatti di terrorismo accaduti in tutta Europa anche noi dobbiamo massimizzare le misure di sicurezza.” Und auf die Worte des Bozner Bürgermeisters Renzo Caramaschi sind Taten gefolgt. Seit Anfang der Woche versperren Betonblöcke die Zufahrten zur Bozner Altstadt. Von 8. bis 10. September steht das Altstadtfest an – Gemeindeverwaltung und Sicherheitskräfte wollen auf den Fall der Fälle vorbereitet sein. “Abbiamo fatto tutto ciò che era possibile fare per prevenire qualsiasi azione pericolosa. Siamo una città tranquilla e anche in questa circostanza abbiamo potuto verificare la massima disponibilità di tutti per garantire a quanti lo vorranno tre giorni sereni di festa in città”, so Caramaschi am Montag. Auch nach dem Altstadtfest sollen die Barrieren bleiben.
Doch was bringen die Betonblöcke wirklich? Tatsächliche Sicherheit? Oder doch eher unnötige Verunsicherung? Darüber ist nicht nur unter den Boznern eine lebhafte Diskussion entbrannt, sondern auch zwischen den Parteien.

“Was ist nur aus unserem Süd-Tirol geworden, in dem wir uns schon mit Beton-Barrieren vor islamistischem Terror schützen müssen?”, fragt sich Sven Knoll von der Süd-Tiroler Freiheit (STF). Gleich wie die Freiheitlichen haben auch die STF die “Schuldigen” für die derzeit erhöhte Terrorgefahr sofort ausgemacht: “die unkontrollierte Massenzuwanderung”, so Knoll – “unkontrollierte Einwanderung” nennt es der Freiheitliche Sigmar Stocker. Beide sind sich einig: “Zu sagen ‘wir rücken zusammen und haben keine Angst’ ist zu wenig” und “Ausreden wie ‘das ist jetzt halt so’ und ‘da muss man jetzt halt mit leben’ sind keine Lösung”. STF wie Freiheitliche fordern “endlich ein Einschreiten der Politik” bzw. “härtere und klarere Regeln in der Einwanderung”. Konkreter wird die Lega Nord, die in Bozen Unterschriften sammelt, um das Regierungskommissariat dazu zu bringen, das Heer in der Landeshauptstadt einzusetzen.

Ganz anders reagiert die andere politische Seite auf die Betonbarrieren. “Wir stellen die tatsächliche Schutzwirkung von Zementblöcken im Stadtinneren in Frage und sind der Meinung, dass ein derartiges ‘Verschanzen’ wenig zielführend ist”, schreibt Sinistra Die Linke am Mittwoch Nachmittag in einer Aussendung. Vielmehr würden solche Schutzmaßnahmen Terroristen in die Hände spielen, da sie “ein Gefühl der Unsicherheit und Angst in der Bevölkerung entstehen” ließen. Angst aber sei im Kampf gegen den Terror “unser größter Feind”, so Die Linke.
Den rechten Parteien wirft man vor, “mit Parolen und Instrumentalisierungen im Wesentlichen den Terroristen sogar noch dabei hilft, einen radikaleren Zusammenstoß in der Gesellschaft vorzubereiten”.

“Unsere eigene Freiheit einzuschränken ist der falsche Schritt, da er keine Garantie für größere Sicherheit ist.”
(Sinistra Die Linke)

Selbst wolle man “nicht in die Falle jener tappen, die Straftaten instrumentalisieren und unnötige, unangemessene Verallgemeinerungen als die wahre Realität darstellen. Strafe, wem Strafe gebührt, jedoch unabhängig von jemandes Kultur und Nationalität”.

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Faber Simplicius Fr., 01.09.2017 - 08:28

le barriere devono rimanere e devono rimanere brutte perchè così forse la gente per un attimo penserà alla reale situazione in cui siamo.
Sono finiti i tempi dei gerani sui balconi alla Piefkesaga...

Fr., 01.09.2017 - 08:28 Permalink