Gesellschaft | Interview

Haben Sie keinen Humor, Herr Hager?

Heinz Peter Hager hat sehr wohl etwas für Satire übrig, sagt er. "Aber nicht, wenn sie in Unwahrheiten und Respektlosigkeit ausufert."

Heinz Peter Hager ist ins Schussfeld der Kaufhaus-Kritiker geraten. Die Strafanzeige gegen die Satire-Seite kaufhaus-bozen.bz trägt seine Unterschrift. salto.bz hat bei dem Bozner Wirtschaftsberater und Vorsitzenden der Kaufhaus Bozen GmbH nachgefragt.

Herr Hager, können Sie in einem Satz erklären, was Sie dazu bewogen hat, diese Strafanzeige gegen die Satire-Seite einzureichen?
Heinz Peter Hager: Es werden laufend Unwahrheiten und Bösartigkeiten verbreitet. Da geht es um unsere Rechte und auch um unser Ansehen. Ich glaube, dass Pressefreiheit nicht mit Narrenfreiheit verwechselt werden darf. Der Respekt gegenüber den Menschen muss immer gewahrt bleiben.

Im Fall von kaufhaus-bozen.bz sehen Sie diesen nicht gewahrt?
Absolut nicht.

Die Betreiber der Seite erklären ausdrücklich, dass es sich um Satire handelt.
Ich kann mich nicht hinter Satire verstecken, indem ich Unwahrheiten sage und den Respekt vor anderen Leuten nicht wahre. Die gute Satire besteht darin, dass man die Personen, die man aufs Korn nimmt, respektiert. Und das ist hier nicht passiert.

Der Vorwurf, den man Ihnen und der Signa nun macht, ist, dass Sie Kritikern des Kaufhaus-Projekts den Mund verbieten wollen.
Damit können wir leben. Wie wir seit Monaten damit leben, dass über uns Unwahrheiten und Unseriösitäten gesagt werden, die allesamt nicht stimmen. Mehr kann ich Ihnen dazu nicht sagen, das ist nicht mein Thema. Um die Sachen kümmern sich die Anwälte der Signa.

Haben Sie Angst vor Kritik?
Wir sind für jegliche konstruktive Kritik offen, das haben wir erst kürzlich ein weiteres Mal betont. Wir sind sogar daran interessiert, neue und vernünftige Ideen aufzunehmen. Weil am Ende sind wir sehr leistungsorientiert und wollen das Beste machen. Daher wehren wir uns nicht gegen Kritik. Aber es kann nicht eine Kritik sein, die in Unwahrheiten, Respektlosigkeit oder sonstigem ausufert.

Sie haben eingangs gesagt, dass Sie laufend Unwahrheiten ausgesetzt sind. Heißt das, dass mit weiteren Anzeigen zu rechnen ist beziehungsweise anderweitig bereits rechtliche Schritte in Gang gesetzt worden sind? Sie hatten angekündigt, die Tageszeitung Dolomiten auf Schadenersatz klagen zu wollen.
Dazu sage ich nur: Es gab Richtigstellungen. Den Rest machen unsere Anwälte. Aber wir versuchen, unsere Rechte zu wahren.

Ist Heinz Peter Hager kein Mann mit Humor?
Absolut nicht. Aber es geht nicht an, dass dir jemand die ganze Zeit auf die Füße tritt und dabei noch meint, lustig zu sein. Wie gesagt, die gute Satire ist jene, die nicht beleidigt oder diffamiert. Und trotzdem sympathisch und lustig ist.

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Harald Knoflach Mi., 09.03.2016 - 13:06

Interessante Definition von Satire, die Herr Hager vertritt.
Der Duden sieht das so:
"Satire, die: Kunstgattung (Literatur, Karikatur, Film), die durch Übertreibung, Ironie und [beißenden] Spott an Personen, Ereignissen Kritik übt, sie der Lächerlichkeit preisgibt, Zustände anprangert, mit scharfem Witz geißelt."

Mi., 09.03.2016 - 13:06 Permalink
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Martin B. Mi., 09.03.2016 - 15:28

Antwort auf von Harald Knoflach

Ich würde mal behaupten Herr Hager interpretiert Pressefreiheit und Satire ähnlich einseitig wie viele der Juristenkollegen, sobald es um die eigenen Interessen oder Person geht.
Abseits dieser ganzen Scharmützel wäre es mal toll eine möglichst sachliche unparteische Pro- und Contraauflistung zu haben, denn es scheint ja nur drei Arten an Positionen zu geben: a) Profanaten b) Antifanaten c) Uninteressierte; also ich habe noch keine sachliche unparteische Quelle gefunden.

Mi., 09.03.2016 - 15:28 Permalink
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Andy H Mi., 09.03.2016 - 17:17

Antwort auf von Martin B.

Ich denke unparteisch geht wohl nicht. Die Pro-KHB-Kampagne ist seit Hagers PK voll im Gange.
Seit einigen Stundenzirkuliert diese PDF-Datei einiger Projektgegner.
https://www.docdroid.net/lLiYvWh/presentazione-ricomposta-scolari-schla…
Sie versucht zumindest vorliegende Unterlagen zu interpretieren und zu Schlussfogerungen zu kommen. M.E. macht das Sinn.
Bei jedem Referendum sollte es Pro-und Contraauflistungen geben. Bei dieser Wahl stimmt so manches nicht...

Mi., 09.03.2016 - 17:17 Permalink
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Profil für Benutzer Andy H
Andy H Mi., 09.03.2016 - 17:17

Antwort auf von Martin B.

Ich denke unparteisch geht wohl nicht. Die Pro-KHB-Kampagne ist seit Hagers PK voll im Gange.
Seit einigen Stundenzirkuliert diese PDF-Datei einiger Projektgegner.
https://www.docdroid.net/lLiYvWh/presentazione-ricomposta-scolari-schla…
Sie versucht zumindest vorliegende Unterlagen zu interpretieren und zu Schlussfogerungen zu kommen. M.E. macht das Sinn.
Bei jedem Referendum sollte es Pro-und Contraauflistungen geben. Bei dieser Wahl stimmt so manches nicht...

Mi., 09.03.2016 - 17:17 Permalink