Politik | Landtag

SALTO ersetzt Brennerstraße

Mehr Transparenz kann man wohl nicht verlangen: Zwei SVP-Landtagsabgeordnete zoffen sich vor der gesamten Leserschaft auf der SALTO Community-Plattform.
Sepp Noggler Arnold Schuler
Foto: Seehauserfoto
  • Wenn es sogar den SALTO-Kommentatoren zu bunt wird und sie „Kindergarten“ und „politische Schmierenkomödianten“ rufen, sie der Meinung sind, dass solche Auseinandersetzungen im öffentlichen Diskurs keinen Platz finden sollten, dann scheint wohl eine Grenze überschritten worden zu sein. Auf der anderen Seite muss man ehrlicherweise zugeben, dass man ein Mehr an Transparenz wohl nicht verlangen kann. Anstatt im stillen Kämmerlein über Posten zu streiten, werden die „dynamischen Entscheidungsprozesse“ für alle öffentlich und sichtbar ausgebreitet oder anders ausgedrückt: „Es tuat menschilan.“

  • Sepp Noggler: „Lieber Arnold, den Ball immer schön flach halten... Ich war am Tag der Entscheidung in der Fraktion überhaupt nicht in Bozen, wie könnte ich da, wie du behauptest, im Vorfeld mit dir einen Kaffee getrunken haben. “ Foto: Seehauserfoto
  • Was war passiert? Im gestern (31. Jänner) veröffentlichten Interview mit SALTO-Redakteur Chrisoph Franceschini ließ Sepp Noggler seinem Frust freien Lauf. Aufgrund der Personal-Rochaden innerhalb der Edelweiß-Partei, die nicht ohne Blessuren und verletzte Seelen vonstatten ging, wurde Noggler bei der Wahl des Landtagspräsidenten ausgebootet. Am Vinschger SVP-Mandatar, der dieses Amt gerne weitergeführt hätte, lag es nicht, denn für seine Arbeit wurde er sogar von den Oppositionsparteien gelobt. Schuld daran war – einmal mehr – das unglückliche Händchen von Landeshauptmann Arno Kompatscher, der einem seiner engsten Vertrauten, nämlich Arnold Schuler, diesen Posten verschaffen wollte – sozusagen als Ausgleich für das verlorene Amt als Landesrat für Tourismus und Landwirtschaft, welches auf Druck des Bauernbundes und der SVP-Bezirke Bozen, Eisacktal und Pustertal an Luis Walcher vergeben werden soll. 

  • Foto: Screenshot SALTO
  • Noggler kritisierte im besagten Interview offen die Postenvergabe als „Freunderlwirtschaft“. Nachdem er nicht zum Freundeskreis des Landeshauptmannes gehöre und auch nicht an der Fraktionssitzung teilgenommen hatte, auf welcher dieser Beschluss gefasst wurde, habe er auf diese Entscheidung keinen Einfluss ausüben können. Harsche Worte richtete er auch an den SVP-Partei-Obmann, den Fraktionssprecher und Arnold Schuler, von denen er sich erwartet hätte, dass man ihn persönlich informiert. Wie Noggler erklärte, habe er quasi aus den Medien von seiner Absetzung erfahren. Verbitterte Worte eines Politikers, dessen Stolz offenbar zutiefst verletzt wurde. Aber auch Arnold Schuler ist kein Mann der leisen Worte – und er ist vor allem ein Mann der ehrlichen Worte – ließ den Vorworf, dass er mit seinem Freund Noggler nicht gesprochen habe, nicht auf sich sitzen und kommentierte unter dem Interview: „Lieber Sepp, wie du weißt, habe ich mich mit dir vor der Entscheidung der Landtagsfraktion auf einen Kaffee getroffen, um dieses Thema mit dir zu besprechen.“ Die Antwort Nogglers folgte stante pede: „Lieber Arnold, den Ball immer schön flach halten... Ich war am Tag der Entscheidung in der Fraktion überhaupt nicht in Bozen, wie könnte ich da, wie du behauptest, im Vorfeld mit dir einen Kaffee getrunken haben“, woraufhin Schuler konterte: „Willst du ernsthaft abstreiten, dass wir dieses Thema bei einem Kaffee besprochen haben? (auf weitere Kommentare gehe ich nicht mehr ein, denn jetzt wird`s peinlich).“

    „Salto, ersetzt Brennerstraße“, schrieb Kommentator „rotaderga“ und hat damit den Nagel auf den Kopf getroffen. Damit dürfte wohl endgültig der Beweis erbracht sein, dass SALTO alles andere als unter der Wahrnehmungsgrenze liegt. Denn offenbar kann man die Partei-Zentrale in der Brennerstraße getrost zusperren und die Diskussionen auf die SALTO-Plattform verlegen – transparent und bürgernah.  

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Günther Stocker Do., 01.02.2024 - 11:51

ob der zuagroaste Oberhäuptling a Salto lest!

Jedenfalls hat er Grund zur Freude- seine Schäfchen tun immer was er verlangt!

Er versenkt die SVP, SüdTirol und holtet ins fir Deppen!

Do., 01.02.2024 - 11:51 Permalink
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Factum Est Do., 01.02.2024 - 13:25

Wenn 2 Bauernvertreter sich um dieses Amt streiten sollte der ältere soviel Verständnis aufbringen und sein Mandat niederlegen.
Ist in der Natur Dasselbe dass der ältere Hengst, Stier o.Ä. sich geschlagen geben muss.

Do., 01.02.2024 - 13:25 Permalink
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Hans Tappeiner Sa., 03.02.2024 - 09:47

Wenn die Vinschger aber, dann .....
Trafen sich ein Bozner, ein Meraner und ein Vinschger zum Wettlügen:
Sagt der Bozner: "Ich bin am Gantkofel losgerannt, hab meine Arme ausgestreckt und so bis zum Bozner Flughafen gesegelt."
Sagt der Meraner: "Ich bin am Tschaufen losgerannt und dann bis auf den Gantkofel geflattert."
Sagt der Vinschger: "Ich muss mich leider entschuldigen, ich habe keine Lüge! Das Einzige, was ich sagen kann, ist, dass ich euch beide habe fliegen gesehen."

Sa., 03.02.2024 - 09:47 Permalink