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Gesellschaft | Eiertreter*in

Brain Drain - Teil II

Ist die Abwanderung gut ausgebildeter Jugendlicher gestoppt, müssen wir Maßnahmen setzen unsere Expats zurückzuholen. Gute Löhne allein werden es nicht tun. Glücklicherweise habe ich die Lösung.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Abfluss
Foto: Pexels
  • Wenn Sie Teil I meiner Überlegungen zum Brain Drain gelesen haben, erinnern Sie sich sicher, dass nur eine Mauer unser schönes Hoamatl vor der Abwanderung unserer gut ausgebildeten Jugend bewahren kann. Und mit Mauer meine ich nicht ein paar Kubikmeter Beton, sondern eine ausgewachsene Grenzanlage mit Wachtürmen, Stacheldraht und Selbstschussanlagen. Als positiver Nebeneffekt könnten wir uns genauer ansehen, wen wir so ins Land lassen - womit ich vor allem Tonnage und Lärmklasse meine. Die Durchsagen der Verkehrsmeldezentrale von LKW-Staus gehören dann der Vergangenheit an: Die Brummies stauen sich dann südlich von Salurn und die Nordtiroler dürfen sich auch mal an einem 100-Kilometer-Blechwurm auf ihrer Autobahn ergötzen. Natürlich müssen wir sicherstellen, dass unsere 8,4 Millionen Ankünfte nicht in Gefahr geraten, weil dann die begehrten Billiglohnplätze in der Tourismusindustrie wegbrechen würden, für die diese Mauer letztlich gebaut wurde. Wir sollten uns die Warnung unseres hochverehrten Handelskammerpräsidenten zur grottenschlechten Erreichbarkeit zu Herzen nehmen. Ich phantasiere jetzt mal einen Lösungsansatz: Massives Hochrüsten am Bozner Flughafen, bei gleichzeitiger Verlängerung der Startbahn bis Salurn? Vielleicht sogar dutzende Landebahnen nebeneinander, damit die A380-Doppeldecker von Airbus in Reißverschlusssystem starten und landen können? Anders kann ich mir die Verlagerung des An- und Abreiseverkehrs von der Straße in die Luft nicht vorstellen. Nein, nein ich glaube nicht, dass sich dann noch Start- und Landeslots für die Charterflüge der Aveo Tours - der christlichen Fluglinie des Weinbergwegs - finden lassen. Ist auch besser so. Die Leute sollen ihr Urlaubsgeld im Land ausgeben, anstatt bei den Katzlmachern. Und wenn - ob des gehobenen Preisgefüges - eine Woche Sardinien nur für ein Wochenende in Gsies reicht oder gerade so für ein Mittagessen in Krädn (ohne Espresso, weil da schon Ebbe in der Brieftasche ist), passt das - ist das Volk wieder schneller bei der Arbeit.
    Positiver Nebeneffekt wenn Südtirol nur mehr über eine Luftbrücke erreichbar ist: Die teuren Tickets und die strengen Sicherheitskontrollen. Zu uns kommt nur noch, wer sich uns leisten kann und selbst die schauen wir uns genau an. Der Traum der Wertkonservativen … der Rechtsextremen … der Ultrarechten … der Nazichauvinisten im Land (so jetzt passt’s) … wird Wirklichkeit. Wie heißt es so schön im Programm einer Süd-Tiroler Bewegung: „Übertragung der Zuständigkeit für die Zuwanderung an Süd-Tirol: Wir müssen selbst bestimmen, wer zu uns kommt. | Sofortige Abschiebung von kriminellen Ausländern. | Kontrollierte Zuwanderung: Kein Aufenthaltsrecht für Zuwanderer ohne Identitätsnachweis. | Klare Regeln für die Integration: Zuwanderer müssen sich an unsere Lebensweise und Traditionen anpassen“.
    Hmm … und was machen wir mit denen, die schon im Land sind und partout nicht mit Speckknödeln und Fronleichnamsprozessionen zu beglücken sind? Also mein Nen - der Totsch-Votr, der auch Nazi war, bis er sich an der Eismeerfront alle Zehen abfrohr und nach seiner Genesung darum zum Rommel nach Afrika abkommandiert wurde - hat mir mal erzählt, dass sie damals eine ganz praktikable Lösung gefunden hätten. Speziell zugeschnitten auf die, die nicht mitmachen wollten und die Schwulen und die Zigeuner und die Juden und die Kommunisten und die Schwachköpfe, was eigentlich das gleiche wie Kommunisten ist, und so. Was war das noch mal? Was war … ? Wenn ich rausfinde was das genau war, lasse ich Sie wissen, ob das hier umsetzbar wäre. Ich schweife ab.

  • Stufe I

    Überhaupt sind die Rechten unabdingbarer Teil meines Plans gegen den Brain Drain. Eines ist es zu verhindern, dass unsere Jungen*:innen das Land verlassen, viel wichtiger ist der „Rientro dei cervelli“. Steuererleichterungen für vier Jahre, haben sich die in Rom dazu einfallen lassen. Wie armselig. Glaubt irgendjemand ein Jungarzt lässt seinen 20.000-Fränkli-Job in Zürich sausen, um für einen Apfel und ein Ei am Boazner Spitol zu buggeln? Mit einem Dolomiti Superskipass als Fringe Benefit? Eben. Was wir brauchen ist das „Unwort des Jahres 2024“: Remigration! Das hat auch der Bortige erkannt und es flugs in sein Programm aufgenommen. Über das „Wie“ hat sich der Eiersohn wie üblich ausgeschwiegen. Wie üblich bleibt es an mir hängen die Dinge zu Ende zu denken. Dinge ist gut, es ist nämlich nicht nur eine einzelne Maßnahme, sondern ein Zweistufenplan.

    Zuerst remigrieren wir alle, die nicht so wie das Land seit 1.200 Jahren deutsch sind. Um hier bleiben zu dürfen braucht es selbstredend nicht so eine Wischi-waschi-Sprachgruppenzugehörigkeitserklärung, sondern etwas Belastbares: Ahnenpässe des Dritten Reichs, egal ob Dachbodenfund oder in dritter Generation liebevoll weiter vererbt werden ungeprüft anerkannt - der Aussteller des Nachweises für arische Abstammung hat bei den Optanten sicher genau hin geschaut, wen er da „Heim ins Reich“ holt. Mitgliederkarten der NSDAP werden hingegen mit dem deutschen Bundesarchiv in Berlin-Lichterfelde abgeglichen. Alle anderen werden, wie die Schweizer zu sagen pflegen: Ausgeschafft.
    Sie haben recht! Leider haben sie recht. Leider haben vor allem die Touristiker Mitte/Ende der Achtziger angefangen im großen Stil Arbeitskräfte vor allem aus dem Lebensraum in Osten zu importieren. Wer drei Brocken Deutsch radebrechen konnte, wurde hinter den Pudl gestellt. Und ja, man muss es einfach thematisieren: Leider hat das eine oder andere Südtiroler Mansbild den betörenden Reizen des Fremden nicht widerstanden und Bastarde gezeugt. Glücklicherweise wurde bereits Vorarbeit geleistet, wie mit den Halb-Tschechen und Viertel-Polen umzugehen ist, würde der Totsch-Votr anmerken, hätte ihn der Himmltate nicht zu sich geholt.

  • Stufe II

    Wichtig ist nur, dass wir massiv und rücksichtslos remigrieren, denn genau das ist die Initialzündung für die zweite Stufe. Sie glauben doch nicht, Deutschland wird es sich gefallen lassen, wenn wir ihnen ungefragt ihre 4.643 Piefke zurückgeben, die laut dem Jahrbuch 2022 des Statistikinstituts des Landes ASTAT zum 31.12.2021 in einer Art „Work & Travel“ permanent bei uns urlauben? So eine Rückwanderung ins deutsche Sozialsystem bringt deren Haushalt ganz schnell in die roten Zahlen. Sind mit den Syrern von 2015, den Urkrainern von 2022 und dem Rest der Welt seit immer und ewig eh schon am Anschlag. Die Reaktion wird nicht lange auf sich warten lassen. Auge um Auge, Zahn um Zahn sage ich nur. Ab 5:45 wird dann zurück-remigriert. Busladungenweise werden unsere Brain-Drainer am Brenner abgeladen und da die knapp 4.000 Gastbetriebe ihrer Lohnsklaven verlustig gegangen sind, bekommen wir unsere Besten sofort in Lohn und Brot. Das ist ein Bevölkerungsaustausch wie ich ihn mir vorstelle.
    Das wird ein Hochgefühl sein, wenn ich meinen Macchiatone von einer Astrophysikerin serviert bekomme. Die Klarinettistin der Wiener Philharmoniker mit Live-Musik die akustische Umweltverschmutzung der athesianischen Radiosender ersetzt. Die Nerds aus dem Silicon Valley mit KI das Buchungsportal des HGV revolutionieren und hermeneutisch programmierte Bot-Netze negative Hotel-Bewertungen aus dem Netz tilgen. (Vergessen Sie’s. Der unendlichen Geschichte um die digitale Patientenakte oder das einheitliche Krankenhaus-Informationssystem, an dem die SAIM seit gefühlt 200 Jahren laboriert, ist nicht einmal die koryfähigste Computer-Koryphäe gewachsen).

    Natürlich rechnen ich auch mit Schwierigkeiten, wenn geballte Intelligenz das Land überflutet. Der Rechtsruck bei der letzten Wahl ist vor allem der Jugend zuzuschreiben, heißt es allenthalben - der strohdummen Jugend, um genau zu sein. Klar, wenn die Intelligenzbestien im Ausland leben, heißt das, dass im Hoamatl nur Dödel zurückgeblieben sind. Und was wählen dumme Menschen? Andere dumme Menschen. Da erkennen sie sich wieder, die sind ihnen nicht unheimlich. Dafür gibt es Zahlen. Die Grünen kamen bei der Landtagswahl im Herbst 2023 auf 9 Prozent, bei den Briefwählern jedoch auf 29 Prozent - zweitstärkste Partei nach der Mutterpartei. Die Gegenprobe: STF lokal 10,9 Prozent, war bei den Auslandssüdtirolern mit 4,9 Prozent kein Thema. Intelligente Menschen wählten versiffte Links-Grüne, Naziidioten nur Tirol-Patrioten. Man munkelt der Intelligenzquotient bei der Südtiroler Freiheit ist mit 85 knapp über der Grenzdebilität - alle vier Abgeordnete zusammengerechnet versteht sich. Allein, dass der, dessen Name ich niemals nenne, nochmal als Sesselwärmer bestätigt wurde, zeugt von der Blödheit meiner Landsleute. Beim Neanderlan ist schon der Name Programm. Und wenn Ihnen dies als Beweis nicht ausreicht: Wie kann man so bescheuert sein, Remigration zu fordern? Wen wählen die Remigrierten bei der nächsten Wahl? Genau, die politische Konkurrenz. Zu fleiß!
    Apropos. Der Schuss könnte zudem sehr schnell nach hinten losgehen, wenn die Innschpruckkker auch den selbsternannten Landeshauptmann der Herzen (Sven ist kein Südtiroler Name) gen Italien schicken. Mit dieser Selbstzuschreibung kann sogar ich was anfangen - mit einer klitzekleinen Erweiterung: „Humorloser Landeshauptmann der Herzlosen“. Das wird gruslig, wenn man permanent Gefahr läuft, ihm über den Weg zu rennen und nicht nur während der zwei, drei Landtagssitzungen im Monat. Schenna wird dann zur No-Go-Area. Um ehrlich zu sein, ist es das bereits jetzt. Da hat der Präsident der IDM seine 4-Sterne-Bude stehen. Ja, genau die IDM, die uns für viel Steuergeld ständig Ausländer ins Land schaufelt. Es kommt noch schlimmer: Den Touris gefällt was sie so sehen. Kommen ungefragt wieder. Bis zur 50jährigen Stammgästeehrung. Und wenn’s ganz blöd hergeht, kaufen die einen Hof und in ein paar Jahren sind wir mit arroganten Geldsäcken überfremdet. Bei jeder Gelegenheit knallen sie dir dann ihren Totschlagsatz vor den Latz: „Bei uns in Deutschland …“ - auch wenn sie seit 30 Jahren hier wohnen. Dann schon lieber Hongkong-Chinesen - die versteht man zumindest nicht.

  • Stufe III

    Natürlich gibt es eine Stufe III; ist aber geheim. Es gab nicht nur ein Treffen hochrangiger AfD-Politiker, Neonazis und finanzstarker Unternehmer in Potsdam, wo die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland geplant wurde. Es gab auch einen lokalen Ableger in der Bar vom Hintertoler. Ungeachtet der historischen Achse Berlin-Rom, hat sich das hiesige rechte Gesocks darauf geeinigt, dass das rechte walsche Gesocks auch remigiriert werden muss. Wer aus Kartoffelteig Gnotschi mit Gorgonzolasauce machen will statt Zwespmknedl, passt nicht zu uns. Abgesehen davon, dass die dritte Generation um den galanten Menschen und das walsche Zentrumsbiabl noch immer nicht Deutsch gelernt hat. Vermutlich weil sie nicht kapiert haben, dass in diesem Land wir die Herrenrasse sind: „Siamo in Sudtirolo!“ Und wer das nicht versteht, muss hinter die Mauer. Wir entscheiden, wer hier bleiben muss. So wahr ich Goggel Totsch heiße. Und damit es die Walschen auch verstehen, sage ich das sogar in deren Sprache: Cosí vero mi chiamare Goggel Totsch.

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Salto User
wartl Fr., 01.03.2024 - 20:32

Ob sich die Intelligenzbestien in ein stacheldrahtumzäuntes Land remigrieren lassen? Da möcht ich doch erhebliche Zweifel anmelden ...
Im nicht sonderlich weit entfernten Kärnten hat der damalige Landeshauptbursch auch immer von der Abschiebung aller Ausländer gefaselt, aber wohlweislich nur gefaselt, sonst hätten ihm die Hoteliers die finanzielle Kragenweite auf Null gestellt. Das hat sogar er kapiert, dessen Wirtschaftskompetenz sonst noch unter derjenigen lag, die Koalitionspartner seiner Nachfolger wurden oder werden wollen.

Fr., 01.03.2024 - 20:32 Permalink
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Josef Fulterer Sa., 02.03.2024 - 22:12

Die Ober-Betonierer in der Landesregierung, sind schon eifrig beim Mörtel-mischen ... + der SKAY-Gostner hat schon den notwendigen Fuhrpark bestellt.

Sa., 02.03.2024 - 22:12 Permalink
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Salto User
wartl So., 03.03.2024 - 19:04

Hat eigentlich niemand dem LH gehustet: Wer sich mit Hunden ins Bett legt, steht mit Flöhen auf - wenn er denn überhaupt noch aufstehen kann.

So., 03.03.2024 - 19:04 Permalink