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Kunst und Berge

Crëp ist ein Begriff aus dem Ladinischen und bedeutet „Berg / Fels“. Eine Ausstellung zu diesem Thema wird ab 2. August gezeigt. Nach einem Konzept von Mariano Pichler.
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Foto: Crëp

Seit nunmehr über 20 Jahren recherchiert der Architekt und Kunstsammler Mariano Pichler bereits zeitgenössische Künstler, welche das Sujet des Berges zum Hauptthema ihrer künstlerischen Praxis machen. In dieser großen Überblicksschau präsentiert er nun einen repräsentativen Teil seiner systematischen Recherchearbeit rund um das Thema Berg in der zeitgenössischen Kunst.

Vermutlich ist das Sujet des Berges in der Geschichte der Kunst so ausgeprägt, dass auch junge Künstler sich dieser Tradition nicht entziehen können.

Dieses Ausstellungsprojekt in den Räumen der Galleria Doris Ghetta findet parallel zur Biennale Gherdeina statt, welche unter dem Titel „Writing the Mountains“ den öffentlichen Raum von St.Ulrich bespielt. Mariano Pichler hat für diese umfangreiche Schau in der Galerie genau 50 Künstler/innen ausgewählt, welche mit ihren Werken präsent sein werden. Darunter gibt es eine ganze Reihe an großen und bekannten Namen, wie z.B. Gabriele Basilico, Luigi Ghirri, Walter Niedermayr, Luigi Ontani, Nico Vascellari, Gianni Pettena, Hans Schabus, und viele mehr, welche die Landschaft und den Berg systematisch in ihrem Werk aufgreifen. Andere wie z.B. Jonathan Monk, Patrick Tuttofuoco, Paola Pivi u.a. beschäftigen sich in einzelnen Arbeiten mit diesem Thema.

Der Berg oder die bergige Landschaft ist in der Geschichte der Kunst seit jeher präsent, aber über viele Jahrhunderte fun­­gierte der Berg nur als Bildhintergrund. Erst seit der Zeit der Romantik im 18. Jahrhundert begann sich der Berg von der Präsenz des Menschen zu emanzipieren und zu einem eigenen Sujet zu entwickeln. Große Maler wie z.B. Caspar David Friedrich erhöhten die Natur und bergige Landschaft, und zeigten den Menschen nur mehr als verschwindend kleines Wesen in einer immensen und überwältigenden Landschaft. In dieselbe Zeit fällt auch der Beginn des Bergsteigens und des Erzwingens von Berggipfeln. Seit jeher haben sich bildende Künstler mit der Ikone und dem Mythos „Berg“ genauso auseinandergesetzt wie mit der Präsenz einer unbezwingbaren und bedrohlichen Natur. Der Berg repräsentiert Erhabenheit und Schönheit, und ist verknüpft mit romantischen Vorstellungen von ursprünglicher Naturerfahrung.  Andererseits birgt er aber auch eine übermächtige und unbezähmbare Kraft, die uns Respekt und Angst einflößt. Und natürlich prägt die Welt der Berge seit jeher die Kultur des Grödnertales. Die Dolomiten gehören zum Weltnaturerbe der UNESCO, und stellen mit ihren Formationen eine der schönsten und beeindruckendsten Bergformationen weltweit dar.

Mariano Pichler fasziniert, mit welch unterschiedlichen und vielfältigen Zugängen und künstlerischen Mitteln heute das Thema „Berg“ in Angriff genommen wird, und wie dieses Thema in der aktuellen Kunst weiterlebt und nach wie vor von unzähligen Künstler/innen aber auch Kunstsammler/innen als spannend erlebt wird. Anhand der unterschiedlichsten Medien der bildenden Kunst, wie Malerei, Skulptur, Fotografie, Zeichnung oder Video, beschäftigen sich die Künstler mit dem Thema über die gängigen Klischees hinaus, indem neue konzeptuelle und thematische Zugänge gefunden werden. Dazu gestaltet Mariano Pichler als erprobter Ausstellungsarchitekt die Ausstellungsräume farblich in einem hellen Blau, welches die Unendlichkeit des Himmels als ideale Kulisse jeglicher Bergdarstellung repräsentiert.