Wirtschaft | Transport

“Wir können nur glücklich sein”

Mit einer neu ins Leben gerufenen Allianz wollen 9 europäische Staaten Sozialdumping im Transportsektor entgegenwirken. Zur Freude auch von Thomas Baumgartner.
Thomas Baumgartner
Foto: FERCAM

Road Alliance” nennt sich das Dokument, das vor wenigen Tagen von neun europäischen Staaten unterschrieben wurde und als Kampfansage gegen Sozialdumping im Transportsektor zu verstehen ist. Italien, Österreich, Deutschland, Frankreich, Belgien, Dänemark, Luxemburg, Schweden und Norwegen wollen unter anderem die Kontrollen von LKW, die auf ihren Straßen unterwegs sind, verstärken und sich für einheitliche europäische Sozialvorschriften einsetzen. Ein Punkt, der auch in Südtirol immer wieder gefordert worden war. Etwa von den Frächtern im lvh, die mehrmals auf die “unmenschlichen Arbeitsbedingungen” für LKW-Fahrer – zumeist aus Osteuropa – hingewiesen hatten.

Als der europäische Transportsektor Anfang der 1990er Jahre liberalisiert und dereguliert wurde, habe das zu einem “gnadenlosen Lohn- und Sozialdumping” und “Billigkonkurrenz aus dem Osten” geführt, so Elmar Morandell, Obmann der Frächter im lvh. Allzu häufig seien die Fahrer “als schwächstes Glied in der Kette” die Leidtragenden: Niedriglöhne, Ruhezeiten, die im LKW verbracht werden – zum Teil “unter hygienisch unzumutbaren Bedingungen”, kritisierte Morandell im April vergangenen Jahres.

Mithilfe der “Road Alliance” sollen solche Zustände nun behoben werden. Auch wenn das Memorandum ausrücklich “gegen niemanden gerichtet” ist, wie der deutsche Verkehrsminister betont, sollen verschärfte Kontrollen der LKW sowie gemeinsame Sozialstandards weniger Arbeitsstress und mehr Sicherheit auf den Straßen und für die Fahrer bringen. Zur Freude auch von Thomas Baumgartner.

Der inzwischen Ex-FERCAM-Geschäftsführer (just am heutigen Donnerstag hat Baumgartner nach 36 Jahren an der Spitze des Unternehmens die Führung an seinen Sohn Hannes abgegeben) steht dem nationalen Verband der Logistik- und Transportunternehmen ANITA als Präsident vor und meint: “‘Road Alliance’, für das Italien federführend war, ist ein grundlegendes Dokument für den Transportsektor.” Nur durch Zusammenarbeit auf europäischer Ebene gelinge es, Lösungen für “reale Probleme” zu finden, die auch den heimischen Unternehmen zugute kämen, betont Baumgartner. Mit dem nun unterzeichneten Dokument sei der Grundsatz bestätigt worden, nach dem die Liberalisierung des Transportsektors erst nach einer Harmonisierung der Sozialgesetzgebung weiter verfolgt werden könne, so der ANITA-Präsident. Daher seien jegliche Maßnahmen, die Missbräuche und Gesetzwidrigkeiten im Transportsektor entgegenwirken, willkommen, so Baumgartner: “Daher können wir nur glücklich darüber sein, dass nun ein so wichtiges Kapitel für die Transportunternehmer geschrieben wurde.”