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Blues für die Azzurri

Gegen Slowenien reicht es nicht. Italien verliert 0:2. Rumänien schockt Ungarn, Japan dreht Spiel gegen Südkorea. Eine Kurzübersicht und Stimmen zum gestrigen Spieltag 3.
Slowenien Italien
Foto: Vanna Antonello
  • Befreiungsschlag für Rumänien: Dank des 2:1-Sieges gegen Ungarn entsteht auch eine dichte Tabellensituation Foto: Vanna Antonello

    Schon der dritte Spieltag der Hockeyweltmeisterschaft der ersten Division Gruppe A in Bozen ist in trockenen Tüchern. Rumänien schrieb nach zwei deutlichen Niederlagen zum ersten Mal drei Punkte an und schockierte Ungarn. Alles passierte im letzten Drittel: Rumänien erzielte die Führung gegen ein Ungarn, das deutlich nachgelassen hat. Die Magyaren kommen noch zum Ausgleich, aber eine Minute vor Schluss schlagen die Rumänen abermals zu, Ungarn findet keine Antwort mehr. Japan konnte Spiel zwei des gestrigen Tages, das Ostasienderby gegen Südkorea, für sich entscheiden, obwohl sie dreimal in Rückstand gerieten. Das Abendspiel war auf dem Papier (beziehungsweise vom Ranking in der Weltrangliste ausgehend) das hochkarätigste des gesamten Turniers. Slowenien (17.) gegen Italien (18.). Ein Sieg für Italien würde das Tor zur Top Division schon einen Spalt breit öffnen. 

  • Nimmermüde Japaner: Dreimal gegen Südkorea in Rückstand geraten und dreimal ausgegeglichen, um am Ende noch den 4:3-Endstand zu erzielen Foto: Vanna Antonello
  • Es hat nicht sein sollen. Slowenien fügte den Azzurri gestern Abend die erste Niederlage der Heim-WM zu. Der Nachbar spielte gut und nutzte einen schwachen Start Italiens, spielte ein dominantes erstes Drittel und kam letztendlich noch zur Führung vor der ersten Pause. Im zweiten und insbesondere im letzten Drittel wurden die Italiener zwar stärker, aber teils fehlte die notwendige Durchschlagskraft, teils das Quäntchen Glück und teils wurde den Azzurri das kaum fruchtbare Powerplay zum Verhängnis. Ein Unentschieden in regulärer Spielzeit wäre aber alles andere als unverdient gewesen. Wäre, wäre... Am Ende bleiben aber null Punkte und das Gefühl, das an diesem Abend eigentlich mehr zu holen war. Das Blue Team rangiert nun mit fünf Punkten auf Platz drei und braucht wohl nicht weniger als zwei Siege in den letzten beiden Spielen gegen Ungarn und Südkorea, um den Aufstieg in die Top Division zu garantieren. Aber sie haben es zum jetzigen Zeitpunkt selbst in der Hand, Schützenhilfe ist (noch) nicht nötig. 

  • Kuralt und Co. führen Slowenien zum Sieg: Zweimal musste sich das italienische Torhütertalent Damian Clara geschlagen geben Foto: Vanna Antonello
  • Coach Mike Pelino schlägt im Postgame Töne der Anerkennung an. Die IIHF (Internationale Eishockey-Föderation) könne stolz sein, dass es in der Division 1A zu solchen Spielen komme: „Es war ein hervorragendes Eishockeyspiel, das in beide Richtungen gehen hätte können. Nur eine Mannschaft kann aber siegreich hervorgehen und das waren leider nicht wir.“ Gerade die beiden Goalies hätten aber ausgezeichnete Qualität bewiesen. „Sie konnten ein etwas glückliches Tor im ersten Drittel erzielen und ein weiteres im letzten. Wir nicht, da sehe ich den Unterschied.“ Das schwach ausfallende erste Drittel der Italiener sei laut Pelino auf das hervorragende Powerplay der Slowenen zurückzuführen und auf ihre Fähigkeit das Momentum auf ihre Seite zu ziehen. In den restlichen Dritteln sei Italien allerdings die bessere Mannschaft gewesen. Es seien noch zwei Spiele zu spielen und „meine Jungs haben vor nichts Angst“, stellt Pelino klar. Sie seien bestrebt, wieder gutes Hockey zu spielen, für die Bozner Fans, für die italienischen Fans. 

    Im ersten Drittel hatten wir zu viel Respekt vor ihnen“, meint Forward Daniel Frank nach dem Spiel. „In den anderen beiden waren wir eigentlich am Drücker. Heute war es ein bisschen zu wenig. Auch das Glück fehlte ein bisschen.“ Chancen seien da, aber der Puck wolle oft nicht über die Linie. Nun sei der Fokus auf Freitag auszurichten. Jetzt zähle nur noch das nächste Spiel, beziehungsweise dann jenes darauf. 

    Auch Kapitän Thomas Larkin bringt es simpel auf den Punkt: „Wir haben es nicht geschafft ein Tor zu schießen.“ Das Ressentiment gegen das verschlafene erste Drittel zieht sich durch das Team, aber auch Alex Trivellato hält fest, dass das Spiel ansonsten mehr den Italienern gehört hat. Die positiven Aspekte des Spiels seien gegen Ungarn mitzubringen.

    Offen ist nach dem dritten Spieltag jedenfalls so gut wie alles. Im morgigen Abendspiel gegen Ungarn steht Italien jedoch gehörig unter Druck. Da muss eine Leistungsteigerung her. Und auch wenn es paradox klingen mag, hat Italien doch zehn Tore in den ersten beiden Spiele erzielt, am Torschießen hapert es ein wenig, die Chancenverwertung lässt zu Wünschen übrig. Die Qualität wäre aber da, ein besseres Zusammenspiel, weniger Aufbaufehler, mehr Effizienz und so einiges ist drin. Die Magyaren werden es den Azzurri aber nicht leicht machen, schon gar nicht nach der Niederlage gegen Rumänien, sie können sich gegen Italien keine Niederlage leisten. Dieses Duell ist daher bereits vorentscheidend für den Aufstieg, für den Verlierer wird es ganz schwer. Ungarn kommt übrigens mit ordentlicher Rückendeckung: Man munkelt, dass sich etwa 2.000-3.000 ungarische Fans in die Eiswelle einfinden werden. Wer da Heimvorteil hat? 

  • Tabelle

    1. Ungarn 6 (10:5)

    2. Slowenien 6 (10:5)

    3. Italien 5 (10:6)

    4. Japan 4 (8:10)

    5. Südkorea 3 (9:12)

    6. Rumänien 3 (4:13)

  • Spieltag vier, Freitag, 3. Mai:

    12.30 Uhr Südkorea-Rumänien

    16.00 Uhr Slowenien-Japan

    19.30 Uhr Italien-Ungarn