Umwelt | Reaktion

"Wir verwenden keine Herbizide"

Auch keine 'Bio-Herbizide'. Das wollen die Südtiroler Biobauern nach einer "Falschaussage" von EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann klar gestellt wissen.

“Selbst der Bio-Anbau kommt nicht ohne Unkrautvertilgungsmittel aus.” Für diesen Satz, den Herbert Dorfmann am 1. Dezember in einem Kurzinterview mit der Tageszeitung Dolomiten zum Thema Glyphosat fallen ließ, erntet der Südtiroler EU-Parlamentarier nun eine geballte Ladung an Kritik. Die Südtiroler Bioverbände – Bioland, Arbeitsgemeinschaft für die biodynamische Wirtschaftsweise, Bund Alternativer Anbauer – sowie der Verein Bio Vinschgau, die Bio-Obstgenossenschaften Bio Südtirol und Bio Meran wollen Dorfmanns “Falschaussage” richtig gestellt wissen: “Biobauern verwenden keine Herbizide; Unkrautvertilgungsmittel sind laut EU-Bioverordnung verboten.”

Selbst der Bio-Anbau kommt nicht ohne Unkrautvertilgungsmittel aus. (Herbert Dorfmann)

“Diese Aussage ist eindeutig nicht korrekt, denn in der EU-Bioverordnung 889/2008 sind im Annex 2 (Pflanzenschutzmittel) keine Unkrautvertilgungsmittel aufgeführt”, klären die Biobauern Dorfmann auf. Und weiter: “Auch so genannte ‘Bio-Herbizide’, die am Markt zu finden sind und zum Beispiel auf Essig-Basis oder mit organischen Säuren wie Pelargonsäure wirken dürfen im Bioanbau nicht eingesetzt werden.”

Der Satz des Anstoßes am Ende der Antwort auf die Frage nach einer Alternative zu Glyphosat.

Wie die Biolandwirtschaft sehr wohl ohne Unkrautvertilgungsmittel auskommt, diese Erklärung liefern Bio-Verbände und Bio-Obgstgenossenschaften gleich mit: “Im Bioanbau werden die Beikräuter mechanisch reguliert, um die natürliche Fruchtbarkeit der Böden, und die Biodiversität auf den landwirtschaftlichen Flächen zu fördern.” Auch in Südtirol gebe es zahlreiche Betriebe, die seit über 20 Jahren Beikräuter ausschließlich mechanisch regulieren, berichten die Biobauern: “Mittlerweile wurden sogar eine Reihe von marktfähigen Beikrautregulierungs-Maschinen mit Südtiroler Know-How entwickelt, die auch über den Bioanbau hinaus sehr beliebt sind.”

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Oskar Egger Do., 21.04.2016 - 14:44

Na ja, für das viele Geld könnte er sich die Mühe machen, sich besser zu dokumentieren, der Herr Dorfmann. Wird sich wohl auf Schuler verlassen.

Do., 21.04.2016 - 14:44 Permalink