Umwelt | Rohstoffgewinnung

Begehrte Rohstoffe

Zur Herstellung von Lithium-Ionen-Akkus und vieler Hightech-Produkte sind Lithium und Kobalt unentbehrlich. Ihre Gewinnung ist oft problematisch und umweltschädlich.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Pixabay - Salzsee in der Atacamawüste/Chile

Lithium und Kobalt gelten als Schlüsselrohstoffe und gehören zu den begehrtesten Rohmaterialien. Ohne sie funktioniert kein Lithium-Ionen-Akku. Der erste kommerziell erhältliche Lithium-Ionen-Akku wurde von Sony im Jahr 1991 auf den Markt gebracht und in einer Videokamera eingesetzt. Heute werden aufladbare Akkus in Smartphones, Laptops, Kopfhörern und vielen anderen Geräten verwendet. Auch E-Autos und E-Bikes sind mit einer Lithium-Ionen-Batterie ausgestattet. Während ein Smartphone-Akku etwa acht Gramm Kobalt und Lithium benötigt, braucht ein Elektroauto, je nach Akkutechnologie und Batteriegröße etwa die tausendfache Menge. Die Zunahme der Elektromobilität wird die Nachfrage nach Lithium und Kobalt in Zukunft um ein Vielfaches steigern. Doch diese Rohstoffe sind knapp und werden in manchen Ländern unter unmenschlichen Bedingungen gewonnen ûnd können gravierende Umweltschäden verursachen.

In welchen Ländern wird Lithium abgebaut?

 Über 50% der weltweit erschließbaren Lithium-Reserven befinden sich in Chile. An zweiter Stelle rangiert Australien mit 16,5%, gefolgt von Argentinien mit 10%, China (5,9%) und den USA (3,7%). Der größte Lithium-Produzent ist Australien mit (54,5%%), es folgen Chile mit 23,4%%, China mit 9,7% und Argentinien mit 8,3%. Vier Länder decken derzeit 96% des weltweiten Lithium-Bedarfs ab. In Europa liegen die größten Lithium-Vorkommen im Erzgebirge an der deutsch-tschechischen Grenze. Als Folge der hohen Nachfrage und Preise versucht man dort den Bergbau wiederzubeleben und hofft auf eine profitable Lithiumgwinnung.

Umweltschäden durch Lithium-Abbau

Im Grenzgebiet von Chile, Argentinien und Bolivien befinden sich die Salzseen der Atacama-Wüste. Es sind ausgetrocknete Gewässer, in denen Mineralien und Salze des Wassers hochkonzentriert zurückbleiben. Mineralhaltiges Grundwasser wird in große, künstlich angelegte Becken geleitet, die Salzlake wird zum Verdunsten gebracht, Salze setzen sich ab, die in einem chemischen Prozess in das wertvolle Lithiumkarbonat verwandelt werden. Diese Art der Lithiumgewinnung ist relativ einfach, jedoch sehr umweltbelastend. Durch den Verdunstungsprozess wird extrem viel Wasser verbraucht. Der Grundwasserspiegel sinkt, Flussläufe und Wiesen verdorren, übrig bleibt eine Wüstenlandschaft. Neben der Wasserknappheit und Bodenkontaminierung kommt es zu verseuchtem Trinkwasser, da das Abwasser aus dem Abbauprozess oft ungeklärt abgeleitet wird. Die Lebensgrundlage der indigenen Bevölkerung, sowie Flora und Fauna werden zerstört.

In Australien wird Lithium in Lithiumminen abgebaut. Diese Methode ist zwar teurer als die Lithiumgewinnung aus Salzseen, aber umweltschonender.

Kann Lithium durch andere Rohmaterialien ersetzt werden?

Weltweit wird nach Alternativen zur Lithium-Ionen-Batterietechnik geforscht. Eine mögliche Alternative ist die Magnesium-Batterie oder die Aluminium-Batterie. Die Verwendung von Aluminium wäre wesentlich billiger als das seltene Lithium und die negativen Umweltauswirkungen wären geringer. Auch Natrium als mögliche Alternative zu Lithium zur Entwicklung neuer Batterien wird erforscht. Um Energiedichte und Lebensdauer der Batterien weiter zu steigern, wird nach Alternativen zum herkömmlichen Lithium-Ionen-Akku gesucht. Große Hoffnungen wird in die Entwicklung der sogenannten Feststoffbatterie gesetzt, die kein Lithium und Kobalt benötigt.

Die Rückgewinnung von Lithium durch Recycling ist sehr schwierig und in manchen Fällen weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll.

Kobalt

Auch Kobalt ist ein notwendiger Rohstoff für die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien. Die Republik Kongo verfügt über die Hälfte der ausbeutbaren Kobalterz-Vorkommen der Welt, Australien ist mit 17% auf Platz zwei vor Kuba (7%), den Philippinen (3,7%) und Russland (3,6%).

Mit einem Anteil von über 70 Prozent an der globalen Förderung ist der politisch instabile Kongo das weltweit wichtigste Abbaugebiet für Kobalt. Dahinter folgen mit sehr großem Abstand Russland, Australien, die Philippinen und Kuba.

Das Schwermetall Kobalt wird meist als Nebenprodukt der groß-industriellen Nickel- und Kupferproduktion gefördert. Der Kobalt-Abbau ist aufwendig und umweltbelastend. In der Umgebung der Kobaltminen sind die Böden und das Wasser oft mit Chemikalien und Schwermetallen verseucht, das entzieht den Bauern ihre Lebensgrundlage. Im Osten Kongos, dem weltweit größten Kobalt-Abbaugebiet, leben über 100.000 Menschen vom Kobalt-Kleinbergbau, auch Kinder arbeiten dort in den zahlreichen illegalen Kobalt-Minen unter teils katastrophalen und unmenschlichen Bedingungen.

Gibt es Alternativen zu Kobalt?

Batterie- und Autohersteller investieren viel in die Forschung und Entwicklung von neuen Batterien, die mit geringerem oder gar keinem Kobaltanteil auskommen, da die steigende Anzahl von Elektrofahrzeugen zu einer Verknappung des Rohstoffes führen könnte. Üblich in der Branche war bisher ein Kobalt-Anteil in der Batterie von 12 bis 14 Prozent. Laut Tesla kommt die neueste Batteriegeneration des Model 3 mit nur 2,8 Prozent Kobalt-Gehalt aus. Jüngste Berichte deuten darauf hin, dass das von Tesla in China produzierte Modell 3 mit einer kobaltfreien Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie von CATL gebaut werden könnte. Auch durch Recycling wird versucht das wertvolle Kobalt zurückzugewinnen.

Was sind „Seltene Erden“ und wofür werden sie verwendet?

Seltene Erden zählen zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt, denn kaum ein Hightech-Produkt kann ohne sie hergestellt werden. Der Name ist in doppelter Weise missverständlich, denn Seltene Erden sind Metalle. Sie sind auch nicht selten, kommen aber meist in so geringen Mengen vor, dass der Abbbau nicht rentabel ist. Kommerziell abbaubare Seltene Erden gibt es nur in wenigen Ländern, die größte Fund-und Förderstätte befindet sich in der Inneren Mongolei in China. Insgesamt gehören 17 Elemente zu den Seltenerdmetallen.*

Für die Industrie sind Seltene Erden wertvoll, da sie unter anderem besonders hitzebeständig sind. Wenn auch nur in sehr kleinen Mengen eingesetzt, spielen sie bei der Herstellung vieler Hightech-Produkte, wie Smartphones, Laptops, Festplatten, Bildschirmen, Led-Leuchten eine große Rolle. Auch in Solaranlagen und in Windkraftanlagen werden sie verwendet.

Eines der wichtigsten Einsatzgebiete ist die Magnetindustrie, wo Seltene Erden zur Fertigung von leistungsstarken Dauermagneten genutzt werden. Zur Herstellung von Elektromotoren werden meist sogenannte Neodym-Magnete verwendet. In der Autoindustrie werden Seltene Erden auch im Bereich der Katalysatoren-Technologie gebraucht.

In welchen Ländern werden Seltene Erden abgebaut?

Mit 38% liegt China an erster Stelle bei den Reserven der Seltenen Erden, gefolgt von Vietnam und Brasilien mit jeweils 19%. Russland belegt mit 10,4% Platz 4 vor Indien (6%).

Seit Jahren dominiert China auch die Produktion der Seltener Erden. 2019 wurden über 60 Prozent aller Seltenen Erden in China abgebaut, an zweiter Stelle stehen die USA (12,3%) vor Myanmar (10,3%)  und Australien (9,9% ). Vor allem die europäische Industrie ist stark von der Lieferbereitschaft Chinas abhängig, weil es in Europa kaum erschließbare Vorkommen gibt.

Wie werden Seltene Erden gewonnen?

Seltene Erden werden aus Erzen gewonnen und zu Seltenerd-Metallen (SEM) oder Seltenerd-Oxiden (SEO) weiterverarbeitet. Für den Abbau werden Säuren verwendet, die die Metalle aus den Bohrlöchern herauswaschen. Dadurch wird das Grundwasser verschmutzt. Abbau und Aufbereitung gelten auch deshalb als sehr umweltschädlich, da radioaktive Abfallprodukte entstehen.

Wie kann die steigende Nachfrage von Seltenen Erden in Zukunft gedeckt werden?

Forscher arbeiten daran den Verbrauch Seltener Erden bei den diversen Anwendungen zu verringern oder ohne sie auszukommen. Autohersteller und Elektronik-Unternehmen, wie zum Beispiel, Daimler, Toyota oder Hitachi arbeiten an einer neuen Antriebstechnik, die ohne Seltene Erden auskommt. Toyota will beim Elektromotor künftig möglichst auf Seltene Erden verzichten. Der japanische Automobilhersteller hat einen hitzebeständigen Magneten entwickelt, der mit deutlich geringeren Mengen an Seltenen Erden auskommt. Immer mehr Unternehmen versuchen auch durch Recycling-Verfahren einen großen Teil der Seltenen Erden wiederzuverwenden, um unabhängiger von Importen zu werden. 

* Scandium, Lanthan, Cer, Praseodym, Neodym, Promethium, Samarium, Europium, Yttrium, Gadolinium, Terbium, Dysprosium, Holmium, Erbium, Thulium, Ytterbium und Lutetium

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Roland Pircher Mi., 05.08.2020 - 20:47

Warum wird nicht erwähnt, dass Lithium und Kobalt auch für sehr viele andere Produkte verwendet wird? Aktuell sogar zu einem überwiegenden Teil. Es macht den Anschein, dass diese größtenteils für Batterien Verwendung finden. Das ist schlicht weg falsch. Ein iPhone benötigt beispielsweise mehr Lithium für das Glas als für die Batterie.

Dann wieder das klassische Bild von Chile. Einmal muss man festhalten, dass es sich in der Atacama-Wüste um die heißeste Wüste der Erde handelt. Dort davon zu sprechen, dass diese trockengelegt wird ist schon seltsam. Man sollte sich auch mal ansehen wie wenige Menschen dort überhaupt leben. Das relativiert einiges. Durch das Verdunsten wird auch kein Wasser wirklich verbraucht, sondern das verdunstete, wohl gemerkt ungenießbare Salzwasser, wird durch das Verdunsten in reinen Wasserdampf und Salz getrennt. Das so gereinigte Wasser geht dann als Süßwasser wieder auf die Erde herab. Ich denke man sollte mal klar stellen, dass verdunstetes Wasser nie verloren ist und wir immer die selbe Menge an Wasser auf der Erde haben.
Wo bitte ist die Quelle, dass das Recycling von Lithium schwierig und nicht ökologisch sinnvoll sein? Habe immer gegenteiliges gelesen.

Wieso wird nicht erwähnt, dass der artisenale Bergbau ungefähr 20% von der Kobalt Gewinnung sind und dieser mit der Zunahme der E-Mobilität auch nicht ansteigen wird. Ansteigen wird der Industrielle Bergbau. Dann frage ich mich, wieso das bis heute niemanden gestört hat wenn die ganzen Verbrenner und sonstigen Sachen aus Kobalt produziert werden. Denn auch hier gibt es eine Unmenge an Produkten die Kobalt seit Jahren benötigen.

Irgendwie zielt der ganze Artikel darauf ab die E-Autos als schädlich darzustellen. Warum wird dann im Gegenzug nicht der aktuelle Stand bei einem Verbrenner gegenübergestellt? Nein die Batterien wachsen nicht auf den Bäumen, aber sie sind bei weitem die bessere Alternative zu dem was derzeit betrieben wird. Vergessen wird, dass die größten Konflikte der letzten Jahrzehnte das Öl als zentrales Streitthema haben. Beim Irak Krieg kamen 500.000 Kinden ums leben. Tanker-Unglücke und nicht zu stoppende Lecks an Ölplattformen schon vergessen? Der ganze Weg den das Öl nehmen muss bis es im Tank eines Autos landet ist absurd. Das wird aber immer als ausgeblendet, weil es eben einfach immer schon so war.
Niemand spricht über die ganzen Verschleißteile die ein Verbrenner hat. Auch diese müssen produziert und über teils weite Vertriebswege verteilt werden. Was ist mit dem ganzen Motoröl? Mal eine einfache Rechnung: Weltweit gibt es 1,3 Mrd. Autos. Das entspricht 1,7 Mio. Ölwechsel pro Tag! Also ca. 10 Mio. Liter Motoröl das täglich entsorgt wird.

Ich kann die Motivation hinter solchen Artikel nicht verstehen. Vor allem nicht in einem Land wie Südtirol wo jeder Watt an Strom grün produziert wird. Was ist die Intention dahinter? Einfach nur einseitig und schlecht Recherchiert oder bedient man eine Lobby die vielleicht Werbung schaltet und etwas Druck ausübt?

Mi., 05.08.2020 - 20:47 Permalink
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Michael Steinwandter Mi., 05.08.2020 - 21:51

Antwort auf von Roland Pircher

Ich kann mich da nur Roland anschließen. Ich verfolge das alles schon seit Jahren, und immer wird die E-Mobilität schlechtgeredet, ohne auch nur einmal die seit 100 Jahren laufenden Umweltschäden der Ölförderung zu erwähnen, die ja auch nachweislich zum Anstieg der CO2-Werte führen (übrigens Höchststand seit einigen Millionen Jahren, juchuu).

Kurz ergänzend zum Lithium:
- der Abbau in der Atacama-Wüste ist natürlich problematisch, so wie jeder Abbau, jedoch ist es noch nicht (wissenschaftlich) bewiesen, dass der Grundwasserspiegel dadurch gesunken ist
- die Salzseen sind geschlossene Becken, und in der Gegend haben in den letzten 10 Jahren die Niederschläge stetig abgenommen, es regnet nur 50mm im Jahr (!), vermutlich zusammenhängend mit El Niño
- es gibt bereits einige Firmen in Europa die sich auf E-Auto-Akkus spezialisiert haben und 85% recyclen können, Tendenz steigernd

Kurz ergänzend zu Kobalt:
- vergessen wird auch gerne, dass es Kobalt benötigt um Diesel bei der Herstellung zu reinigen (!)
- wer von uns kein Fairphone hat, hat potentiell auch Kinder-Kobalt in den Händen. Es sollte unser jede*r Verantwortung sein, sich über die Hersteller zu informieren und nachzufragen, ob die seltenen Erden aus Minen ohne Kinderarbeit stammen
- da man aber beobachtet dass heute viele lieber günstige Handys kaufen (Huawei, Xiaomi), denke ich ist der Anteil jedoch hoch (teure iPhones sollten eigentlich frei von Konflikt-Kobalt sein, ist abee nicht garantiert... leider)

Ich stimme Roland weiters zu, dass wir in Südtirol mit 100% grünen Strom (leider noch nicht in der Industrie) mit der E-Mobilität praktisch emissionsfrei unterwegs sind, und leise und sauber. Der CO2-Rucksack der Batterieherstellung ist somit in 5 Jahren aufgeholt, ab da wird CO2 "eingespart". Südtirol könnte Vorreiter sein.
Fun Fakt: Für 1 Liter Diesel benötigt man 6 kWh in dee Herstellung... da fährt ein E-Auto gut 35km, ein Dieselauto aber nur 15km.

Jedenfalls, wir MÜSSEN mit den seltenen Erden sparsamer umgehen und mit Wegwerf-Roller und - Handys aufhören. Aber diese ungenügend recherchierten und einseitigen Anti-E-Auto Berichte helfen da nicht weiter.

Mi., 05.08.2020 - 21:51 Permalink
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Philipp Fallmerayer Do., 06.08.2020 - 10:48

Antwort auf von Michael Steinwandter

@Michael, ebenfalls ohne Oberlehrerattitüde, aber ich bitte um den Nachweis, dass "wir in Südtirol mit 100% grünem Strom...unterwegs" sind. Der Hinweis auf die Industrie ist ebenso unverständlich.
@Roland, die Tatsache, dass "jeder Watt (wenn schon, jede Watt-Stunde) an Strom grün produziert wird", heißt aber noch lange nicht, dass auch jede Watt-Stunde, die konsumiert wird, ebenfalls grün ist.
Beide Thematiken bzw. Fragen decken sich in deren Antwort. Deshalb die Anmerkung, ebenfalls ohne jemandem auf den Schlips treten zu wollen. Danke

Do., 06.08.2020 - 10:48 Permalink
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Roland Pircher Do., 06.08.2020 - 11:30

Antwort auf von Philipp Fallmerayer

Ja natürlich muss es Watt-Stunde heißen. Südtirol hat erheblichen Strom Überschuss. Ich habe leider nur ältere Daten von 2017 gefunden und dort wurde die Hälfte des produzierten Stroms verkauft. Wenn nicht grüner Strom konsumiert wurde, dann wohl eben von der Industrie die ihn irgendwo billig einkauft.
Es lässt sich sowieso nicht exakt nachvollziehen wo welcher Strom gerade verbraucht wird. Denn wenn meine PV Anlage Überschuss hat, dann fließt dieser Strom direkt zum Nachbarn egal welchen Anbieter dieser hat.
Aber ich glaube wir können uns darauf einigen, dass auch der Konsum, vor allem beim privaten E-Auto Fahrer, wohl bei 99% grünem Strom liegen wird. Zudem bin ich der Überzeugung, dass wer ein Eigenheim besitzt und rechnen kann sich über kurz oder lang auch eine PV Anlage neben dem E-Auto anschaffen wird. Somit werden auch immer mehr grüne dezentrale Produzenten entstehen. Sollte zudem gut für die Netzstabilität sein.

Aber auf was ich eigentlich hinaus wollte, ist dass die ganzen E-Auto Studien und berichte die wir Südtiroler vorgesetzt bekommen meist mit einem Strommix aus Deutschland gerechnet sind. Diese Rechnungen ändern sich somit täglich auch in Deutschland immer mehr zu Gunsten des E-Autos. In Südtirol sind wir beim Strommix aber schon um Welten besser aufgestellt. Gleich wie in Norwegen oder Schweden.

Do., 06.08.2020 - 11:30 Permalink
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Peter Gasser Do., 06.08.2020 - 11:42

Antwort auf von Roland Pircher

Südtirol verkauft seinen Wasserkraft-Strom aus den Speicherkraftwerken als Spitzestrom am italienischen-europäischen Markt; der Bürger benutzt im europäischen Stromverbund, besonders nachts, französischem Basis-Atomstrom.
Leider ist auch russisches Gas in Südtirol zum Betreiben der Heizung billiger als eine mit Südtiroler Strom betriebene Wärempumpe, wie ich aus eigener Erfahrung weiß.

Do., 06.08.2020 - 11:42 Permalink
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Peter Gasser Mi., 12.08.2020 - 14:54

Antwort auf von Brenner Flo

Ich wüsste jetzt (außer Töll) nicht, dass die „Adige“ vorrangig den Südtiroler Wasserkraftstrom erzeugt.
... nachts werden die Stauseen und Speicher gefüllt, in Zeiten des teuren Spitzenstroms (Vormittag, Nachmittag - kann am Schwallbetrieb bestens beobachtet werden, z.B. an der Talferbrücke in Bozen) wird dieser teuer an die Industriegebiete in der Poebene verkauft. Die Stromgrundlast im europäischen Stromverbund, besonders nachts und am Wochenende, erledigen vor allem französische Atommailer, so liest man da und dort.

Mi., 12.08.2020 - 14:54 Permalink
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Brenner Flo Do., 13.08.2020 - 16:27

Antwort auf von Peter Gasser

die "adige" war stellvertretend für südtiroler gewässer gemeint. :)
Wasserkraft-strom wird normalerweise zur grundlasterzeugung verwendet. der größere Teil der Wasserkraft stammt nämlich aus Laufwasserkraftwerken an Flüssen.
Speicherkraftwerke müssen auch nicht zwingend nachts befüllt werden.

Do., 13.08.2020 - 16:27 Permalink
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Peter Gasser Do., 13.08.2020 - 16:31

Antwort auf von Brenner Flo

Bei uns in Südtirol sind es aber vorwiegend Speicherkraftwerke mit dem oben aus wirtschaftlichen Gründen betriebenen Schwallbetrieb zur Zeit des Spitzenstroms mit Spitzenpreisen.
Man plant ja schon „Kavernenspeicher“, in denen Wasser nachts mit Atomstrom wieder hochgepumpt wird, um an der Differenz zum Spitzenstrom in Produktions-Tageszeiten zu verdienen.

Do., 13.08.2020 - 16:31 Permalink
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Brenner Flo Di., 18.08.2020 - 14:18

Antwort auf von Peter Gasser

die Kavernenspeicherkraftwerke werden wohl nicht mehr mit Atomstrom hochpumpen, sondern mit überschüssigem Solar- und Windstrom.
"....mit Spitzenstrom in Produktions-Tageszeiten zu verdienen." - da verdient man nichts mehr. die Tagesspitzen wurden durch die PV bereits eingeebnet.

Di., 18.08.2020 - 14:18 Permalink
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Peter Gasser Di., 18.08.2020 - 14:57

Antwort auf von Brenner Flo

... „nachts“ ist es nichts mit „solar“, und der Wind ist recht unzuverlässig und weht nicht immer, wenn er benötigt wird. Der Atomstrom ist da, und wird nachts nicht gebraucht.

Di., 18.08.2020 - 14:57 Permalink
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Brenner Flo Mi., 19.08.2020 - 10:57

Antwort auf von Peter Gasser

"„nachts“ ist es nichts mit „solar“ - sehr genau beobachtet. ;) Aber sie verwechseln das grundsätzlich, und dahin zielte auch meine erste Anmerkung. Das System "Nachts billiger Atomstrom, tags teurer Spitzenstrom" existiert seit 15 Jahren nicht mehr. Es gibt nämlich keine täglichen Stromspitzen zur Mittagszeit bzw Nachmittags mehr, an denen man teuren Spitzenstrom verkaufen könnte, weil diese durch die Einspeisung aus PV eingeebnet wurde. Ganz im Gegenteil, zu diesen Tagesstunden sind die Strompreise am günstigsten, wenn bspwbei starker Sonneneinstrahlung auch viel Wind weht. Deswegen pumpen Pumpspeicherkraftwerke auch kaum mehr nachts, sondern vermehrt auch tagsüber.
Aus diesem Grund stimmt auch der Satz "Der Atomstrom ist da, und wird nachts nicht gebraucht." nicht mehr, denn der Atomstrom wird nachts sehr wohl für die Grundlast gebraucht.

Mi., 19.08.2020 - 10:57 Permalink
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Peter Gasser Mi., 19.08.2020 - 11:21

Antwort auf von Brenner Flo

1. „Aus diesem Grund stimmt auch der Satz "Der Atomstrom ist da, und wird nachts nicht gebraucht." nicht mehr, denn der Atomstrom wird nachts sehr wohl für die Grundlast gebraucht“: aus dem Kontext ergibt sich, dass „wird nachts nicht gebraucht“ heisst, „wird nachts nicht von der Industrie gebraucht“.
2. Stellen Sie sich bitte 24 Stunden auf die Talferbrücke in Bozen, und Sie können am Schwallbetrieb erkennen, wann die Speicher abgelassen werden.

Mi., 19.08.2020 - 11:21 Permalink
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Brenner Flo Mo., 24.08.2020 - 16:06

Antwort auf von Peter Gasser

ad 1: Ihr Einwand ist nichtig. nochmals: der Atomstrom wird nachts für die Grundlast benötigt, egal ob Industrie oder wer anders der Abnehmer ist. Informieren sie sich über den Begriff "Grundlast".
Somit ist auch die Behauptung "Der Atomstrom ist da, und wird nachts nicht (von der Industrie) gebraucht." - weiterhin nicht richtig.

ad 2: auch dieser Einwand ohne Sinn und Aussagekraft und es besteht kein Zusammenhang zu meinen richtigen Ausführungen.

Mo., 24.08.2020 - 16:06 Permalink
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Peter Gasser Mo., 24.08.2020 - 16:17

Antwort auf von Brenner Flo

Ad 1: Sie sagen dasselbe wie ich, meinen aber, dass es von mir gesagt falsch sei. Ok, das gestehe ich Ihnen gerne zu, wenn Sie dies für sich brauchen - sachlich sind wir ja derselben Ansicht.
Ad 2: mag sein, dass Sie „keinen Sinn und keine Aussagekraft“ in meinen Worten sehen; das Faktum des Schwallbetriebs (—> Talferbrücke!) spricht ja täglich & nächtlich für sich und zeigt auch hier die Sachlage objektiv und klar - unabhängig von Ihnen und mir.

Mo., 24.08.2020 - 16:17 Permalink
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Brenner Flo Do., 27.08.2020 - 15:15

Antwort auf von Peter Gasser

zu 1: Naja, ganz das Gleiche haben wir nicht gesagt. Ihre Darstellung war vielleicht vor 15-20 Jahren richtig. Aber es ist schon lang nicht mehr so, dass es nachts billigen überschüssigen Strom aus Kern-KWs gibt.
zu 2: Mit dem "das Faktum des Schwallbetriebs (—> Talferbrücke!)" meinen sie offenbar die Produktionslinie des KW St. Anton. Das hat in dieser Disskussion mMn deswegen "keine Aussagekraft", weil es kein Pumpspeicherkraftwerk ist, wo man nachts mit billigem Atomstrom Speicher füllen könnte.
Bekommt man seit dem Umbau überhaupt noch viel vom Schwallbetrieb mit?
"...spricht ja täglich & nächtlich für sich..." - also doch nicht nur nachts? Haben sie sich das 24 std. lan angeschaut?

Do., 27.08.2020 - 15:15 Permalink
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Michael Steinwandter Do., 06.08.2020 - 11:55

Antwort auf von Roland Pircher

@Philipp: Ich stimme dir und Roland natürlich zu, dass es leider nicht ersichtlich ist zu erkennen welcher Strom nun gerade durch meine Leitung fließt. Aber - wie Roland gesagt hat - sind es vielleicht nicht 100% (wegen der Müllverbrennnungs-Anlagen die Strom erzeugen?), jedoch als Privater bekommt man bei Alperia 100% grünen Strom aufgezwungen (sagen sie jedenfalls), bei den lokalen E-Werken und Biomasse-Anlagen sowieso. Wir könnten also "so-gut-wie-alle" grün unterwegs sein (Wasserkraft, PV, Biomasse).

Es wird viel grüner Strom produziert, verkauft, und grauer günstiger Strom auch eingekauft, den eben die Industrie und Handwerk verbraucht (und das können sie selbst entscheiden, ob sie (eingekauften) grünen Strom wollen oder nicht). Netto sollte Südtirol aber mehr als 100% grünen Strom produzieren.

Do., 06.08.2020 - 11:55 Permalink
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Philipp Fallmerayer Do., 06.08.2020 - 19:01

Antwort auf von Michael Steinwandter

Die Debatte hinsichtlich Storage von elektrischer Energie und dem Umgang mit diesbezüglichen (sensiblen) Rohstoffe und deren (Aus)wirkung ist interessant und absolut notwendig.
A priori gilt es jedoch hierzu mit Annahmen und Mutmaßungen im Bereich von parallel stattfindender/m Produktion und Konsum von grüner Energie (in Südtirol) aufzuräumen.
Ich bin beruflich in diesem Bereich seit nunmehr 15 Jahren tätig und könnte meine Ausführungen mit genauen Daten untermalen, was ich hier selbstverständlich unterlasse. Ich beschränke mich in meinen Ausführungen auf Südtirol, da ich die Situation landauf landab kenne.
Zuallererst gilt zu erwähnen, dass der Kunde, der bei seinem Stromanbieter (Achtung, ist nicht gleich dem Versorger) einen Vertrag zur Lieferung von grüner Energie unterzeichnet, zwar einen wichtigen Umweltbeitrag leistet, aber dadurch nicht gewährt ist, dass die physisch von ihm bezogene Energie auch tatsächlich grün ist. Als Beispiel genügt die Erwähnung, dass ein Südtiroler Stromanbieter theoretisch auch grüne Produktionen aus dem Piemont ankaufen kann, diese in seinem Portfolio parallel zu seinen Stromkonsumenten in Südtirol führt.
Viel wichtiger ist jedoch die physische Belieferung, bei welcher fälschlicherweise immer mit absoluten und nicht mit relativen Zahlen argumentiert wird. Selbstverständlich ist die Menge der in Südtirol produzierten grünen Energie höher als die Verbrauchsmenge der in Südtirol angesiedelten Konsumstellen (points of delivery), aber eben nur in absoluten Zahlen. Dies ist in erster Linie auf die Großkraftwerke zurückzuführen, deren Geschichte großteils mit jener der Montecatini-Gruppe verbunden ist. Aus diesem Grund wird diese Energie zwar in Südtirol produziert, da sie jedoch direkt in das nationale Netz in Hochspannung nach Regionen außerhalb Südtirol transportiert wird, spüren Frau und Herr Südtiroler herzlich wenig davon. Hinzu kommt, dass sonstige Kleinkraftwerke (

Do., 06.08.2020 - 19:01 Permalink
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Helmut Leiter Do., 06.08.2020 - 21:09

Antwort auf von Philipp Fallmerayer

Fakt ist Philipp, dass je mehr Ökostrom wenn auch nur bilanziell aber über Zertifikate (GOs) abgesichert und nicht unbedingt 100 % 365 Tage im Jahr physisch in der Stromleitung bezogen wird, desto schneller wird die teure fossile hoch subventionierte fossile Stromerzeugung zurückgedrängt. Ich denke mir da sind wir einer Meinung.

Do., 06.08.2020 - 21:09 Permalink
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Profil für Benutzer Philipp Fallmerayer
Philipp Fallmerayer Fr., 07.08.2020 - 07:21

Antwort auf von Helmut Leiter

Helmut, ich bin mir sicher, dass wir in großen Teilen die selbe Meinung vertreten. Hinsichtlich Minimierung der fossilen Anteile am Strommix gebe ich Dir Recht, ich habe dies in meinem Kommentar auch erwähnt (...wichtiger Umweltbeitrag...).
In Bezug auf die von Dir erwähnte "teure fossile hoch subventionierte (...) Stromerzeugung" darf ich erinnern, dass in Italien jedoch die hochsubventionierte regenerative Stromerzeugung jedermanns Stromrechnung mit ca. 30-35% Mehrkosten belastet, dies sollte nie vergessen werden.
Die Thematik ist jedoch zu vielschichtig und komplex, als dass sie in Kommentaren ausreichend diskutiert werden könnte. Gerne dazu mehr auf anderen Kanälen (evtl. auch Linkedin), ich freue mich über Anregungen jedweder Art.

Fr., 07.08.2020 - 07:21 Permalink
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Profil für Benutzer Helmut Leiter
Helmut Leiter Fr., 07.08.2020 - 13:08

Antwort auf von Philipp Fallmerayer

Gut zu wissen, dass wir im Grunde derselben Meinung sind. Die 30-35% Mehrkosten in einer Stromrechnung als Förderung für die erneuerbaren stimmen allerdings weder für Private Haushalte noch für Industriekunden nicht. Die Komponente ASOS wo die Förderungen für erneuerbare E. aber auch jene der BHKWs enthalten sind kostet uns Bürgern bei einem 6 kW Anschluss bei 5000 kWh Jahresverbrauch ca. 0,05 €/kWh, sprich 250 €/Jahr und eher unter 20%. Energieintensive Betriebe (lista energivori) sind zudem teilweise bzw. ganz davon befreit. Man muss dazu sagen, daß jeder in seiner Stromrechnung auch noch die Altlasten der nie gebauten Kernreaktoren mitzahlt. Zudem bezahlen wir alle auch die Steuerabschreibungen betreffend Energieeffizienz mit, da hier weniger Staatseinnahmen generiert werden und weniger Geld für Infrastrukturen usw. zur Verfügung steht. Hier hat glaube ich auch niemand bedenken diese zu beantragen. Die Fördersysteme sind bis auf die Steuerabschreibungen zudem fast ausgelaufen und der Zubau der erneuerbaren Energie lässt die Stromrechnungen zukünftig sinken, da der reine Energieanteil günstiger produziert werden kann. In den nächsten Jahren werden in Süditalien bspw. förderfreie PV-Freiflächen bspw. im Gigawattbereich mit Stromgestehungskosten unter 3 c€/kWh gebaut. Der Strom wird am freien Markt im normalen Wettbewerb verkauft. Es hat die Förderung anfänglich benötigt, um den Sektor anzuschieben. Jetzt trägt er sich komplett ohne Subventionen (PV+Wind).

Jetzt sind wir aber schon wieder zuviel im Detail, deswegen möchte ich das jetzt hier abschließen.

Fr., 07.08.2020 - 13:08 Permalink
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Manfred Klotz Do., 06.08.2020 - 07:38

Antwort auf von Roland Pircher

@Roland - Ich will hier nicht den Oberlehrer spielen, aber die Atacama ist die trockenste Wüste der Erde (der trockenste Ort überhaupt liegt in der Antarktis), nicht die heißeste. Die heißeste befindet sich im Iran. Nur der Richtigkeit halber und ohne jemand auf den Schlips steigen zu wollen.

Do., 06.08.2020 - 07:38 Permalink
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Profil für Benutzer Roland Pircher
Roland Pircher Do., 06.08.2020 - 11:18

Antwort auf von Manfred Klotz

Danke. Hatte das nur aus dem Gedächtnis geschrieben und mir nicht die Mühe gemacht es noch mal nachzuschlagen. Da wirst du dann wohl Recht haben. Habe ich verwechselt.
Aber das Fazit bleibt das selbe. Man sollte mal verstehen, dass dies eine lebensfeindliche Umgebung ist die auch extrem dünn besiedelt ist. Ich finde das relativiert einiges.

Do., 06.08.2020 - 11:18 Permalink
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Helmut Leiter Do., 06.08.2020 - 01:12

Ich kann mich den Kommentaren zum Artikel von Roland P. und Michael S. nur anschließen. Ich möchte kurz ausholen, komme aber dann zum Thema zurück. Versprochen! Unser auf Wachstum basiertes Wirtschaftssystem verursacht einen mehr oder weniger bleibenden Fußabdruck auf unserer endlichen Erde. Sie wird durch den Menschen in einer beeindruckenden beschleunigenden Weise unaufhaltsam verändert. Und dies in den meisten Fälle nicht zum besseren. Rohstoffe sind die Grundlagen unseres wirtschaftlichen Handelns. Wir leben in einer Welt in der die abgebauten Rohstoffe in industriellen Prozessen zu Konsum- und Genussmittel umgeformt werden, um damit unseren Alltag zu erleichtern, und wir uns noch schneller technologisch weiterentwickeln können. Wir leben auch in einer Plastikwelt, jede noch so tolle biologische regionale Heumilch die in unseren Haushalten konsumiert wird, wird in 90 % der Fällen in kunstofflaminierten Folien und Plastiken, wie bspw. Tetra Pakt abgefüllt. Und trotzdem haben wir wegen der Herkunft und dem Inhalt ein gutes Gefühl. Zudem sind Sie mit einem Kunststoffdeckel verschlossen der mehrere hundert Jahre benötigt, um abgebaut zu werden, wenn Sie nicht vorher im Meer landen. Aufbewahrt in einem Kühlschrank der für die Kühlung ein klimaschädliches Kältemittel benötigt, zusätzlich zu einer Vielzahl von Rohstoffen, durch deren Abbau unsere Erde ökologisch verändert wird. Jeder von uns kann in seinem täglichen Konsumverhalten, das vor allem von seinen ökonomischen Verhältnissen beeinflusst wird, entscheiden wie viele Rohstoffe für das eigene Tun und Sein abgebaut werden müssen. Reduce reuse und recycle werden immer wichtiger, damit unsere Erde auch in einigen Jahrzehnten noch lebenswert bleibt. Und trotzdem geht es nicht ohne. Auch ich trinke Milch die von Kühen gemolken wird die Methangas ausscheiden. Ja und einen Kühlschrank habe ich auch. Jetzt aber wieder zum eigentlichen Thema, ich habe es versprochen. Der Artikel von Martina Psenner ist sachlich und nicht wertend aufgebaut aber im Endeffekt bedient Sie sich doch wieder alten bereits widerlegten Mythen und Ressentiments werden geschürt. Dieser Artikel vermittelt unterschwellig dass die Akkuherstellung in Zusammenhang vor allem mit Elektroautos sehr umweltschädlich und unter prekären Beschäftigungsverhältnissen stattfindet. Was wird mit diesem Bericht bezweckt? Glauben wir wirklich auch heute noch den ewig gestrigen Argumente der alteingesessenen Verbrenner Auto Lobby die solche Artikel vor mehreren Jahren zu Haufe produzierte? Leider haben Sie sich in unsere Köpfe unwiderruflich eingebrannt. Übrigens Wolfsburg, Sindelfingen, Ingolstadt und München rudern jetzt mächtig zurück und tun Ihr eigenes dazu, dass die Disruption in der Mobilität richtig Fahrt aufnimmt. Und diese besteht aus alternativen Antriebskonzepten, vorwiegend elektrisch und batteriebetrieben. Jeder kann selbst beurteilen was global gesehen schädlicher ist. Der gesamte Nahe und Mittlere Osten sind jahrzehntelang im Kampf um das schwarze Gold unter Mitwirkung der westlichen Mächte geprägt geworden. Und das sicherlich nicht positiv. Die Toten die diese geopolitischen Erdölkriege in Irak, Iran und Kuwait gefordert haben gehen in die Millionen. Syrien hat die Katar-Türkei Gaspipeline verhindert und wurde überfallen. In Lybien gibt es keinen funktionierenden Staat mehr, übrigens ebenso ein Ölstaat. Die Auswirkungen waren vor allem 2015 durch die Flüchtlingskrise bis ins Herz von Europa spürbar. Die grössten Gemeinsamkeiten von Venezuela, Katar, Iran und Russland bestehen in unermesslichen Öl- und/oder Gasvorkommen und der Wille dieser Staaten Sie der energiehungrigen industriellen Welt mit Ihren mächtigen multinationalen Konzernen nicht kostenlos bzw. Kampflos zu überlassen, so wie es die korrupten Regierungen in Afrika vorleben. Eine weitere Gemeinsamkeit besteht darin, dass diese Länder einer rigiden Sanktionspolitik unterschiedlicher Mächte ausgesetzt sind. Tausende müssen Ihr Leben mangels medizinischer Versorgung lassen. Ich würde mir wünschen, dass diese Betrachtungsweisen mit den schmutzigsten Facetten der Ölgewinnung in der Bewertung beim veröffentlichen solcher Artikel miteinfliessen zu lassen. Ich finde die Alternative der E-Mobilität mit Stärkung der regionalen Wertschöpfung durch die Beladung der Autos mit grünem selbst erzeugten Strom aus Wasserkraft/Biomasse und Photovoltaik nicht verwerflich. Dass das solehaltige Wasser das in den Wüsten der Welt zum verdunsten gebracht wird, damit Lithium gewonnen wird kein Trinkwasser ist, hat glaube ich die letzte Ziege in der chilenischen Atacamawüste verstanden, spätestens sobald Sie davon getrunken hat. Übrigens der Lebensraum in einer Wüste ist für die meisten Ziegen zu unwirtlich. Ich würde mir hier mal endlich stichfestere Argumente in der Diskussion wünschen. Zudem wird auch Meerwasser zum Verdunsten gebracht um Salz zu gewinnen. Das wäre dann wohl vergleichbar verwerflich? Achja das hat keinen Einfluss auf das Grundwasser, aber wenn das auch solehaltig ist, wie Martina Psenner schreibt, was soll dann daran falsch sein, es zum verdunsten zu bringen? Aber das Geld beim Tanken indirekt nach Saudi Arabien schicken und dann doch über die Rolle der Frauen und der Menschenrechte in diesen Ländern jammern und Konfliktherde mit diesem Geld noch schüren? Der Jemen kann ein Lied davon singen. Ich habe das Gefühl hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Bitte verschließen wir uns nicht einer Technologie mit solchen negativ angehauchten Berichten, die in noch nicht einmal 10 Jahren die Verbrennerindustrie die auf über 100 Jahre Entwicklung zurückblickt, dabei ist weit hinter sich zu lassen. Sobald Ladeinfrastruktur samt ausreichender Ladegeschwindigkeit und Reichweite auch für die letzten 5 % der Vielfahrer in einem ähnlichen Komfort zur Verfügung stehen und die Preise weiterhin fallen, wird auch der letzte Berichteverfasser der übrigens gerade jetzt in ein lithiumhaltiges Display aus Glas sieht und vielleicht aus einer Keramiktasse mit Lithiumanteil nippt verstehen, dass die Gewinnung der Rohstoffe zur Batteriezellherstellung eines der kleinsten Übel auf dieser Welt sind. Also noch einmal, versuchen wir es allen anderen vorzuleben: reduce, reuse and reycle.

Do., 06.08.2020 - 01:12 Permalink
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Monika Psenner Do., 06.08.2020 - 05:23

Antwort auf von Helmut Leiter

Vielen Dank für Ihre interessanten Kommentare. Meine Anmerkungen beziehen sich auf Inhalte der letzten 3 Kommentare.

Zuerst möchte ich klarstellen, dass der Artikel “Begehrte Rohstoffe“ nicht dazu angedacht ist, E-Autos schlecht zu reden. In diesem Artikel geht es nicht darum die Vor- und Nachteile von E-Autos und Verbrennern zu vergleichen.

Ich bin auch der Meinung, dass E-Autos eine viel umweltfreundlichere Alternative sind, als Autos mit Verbrennungsmotoren, da letztere durch CO2- und andere gesundscheitschädliche Emissionen gravierende Umweltschäden und Gesundheitsschäden hervorrufen. Voraussetzung ist natürlich, dass der Strom, mit dem E-Autos betrieben werden, aus erneuerbarer Energie stammt und nicht aus mit fossiler Energie betriebenen Kraftwerken kommt. Südtirol ist diesbezüglich ein Vorzeigeland! Weltweit wurden 2019 erst 27% der Stromproduktion aus erneuerbarer Energie gewonnen, in der EU waren es 34 % und in Italien fast 40%.

Meiner Meinung nach gehört die Zukunft den alternativen Antrieben, den E-Autos und später auch den mit Wasserstoff-betriebenen Autos. Autos mit Verbrennungsmotoren sind langfristig Auslaufmodelle und werden sich nur in bestimmten Nischen-Sektoren halten. Wie schnell der Umstieg gelingt, wird neben verbesserter Batterieleistung (größere Reichweite), niedrigeren Preisen und verbesserter Ladeinfrastruktur auch von der Politik abhängen, da diese die entsprechenden Rahmenbedingungen setzen muss. Ich habe auf Salto mehrere Artikel zum Thema E-Autos geschrieben (z.B. am 23. Juli 2020), da mich dieses Thema sehr interessiert.

Sie verweisen auf die vielen geopolitischen Konflikte und Kriege ums Erdöl und deren katastrophalen Folgen in den Erdölregionen. Wo es wertvolle Ressourcen gibt, kommt es zu Konflikten, das ist auch der Fall im Ressourcen-reichen Kongo.

Ich zeige im Artikel auf, wie problematisch die Gewinnung von Lithium, Kobalt und Seltenen Erden in manchen Ländern ist, einerseits im Hinblick auf Umweltschäden und andererseits bezüglich der Ausbeutung von Menschen, auch von Kindern. Wie sie richtig schreiben, werden diese Rohstoffe nicht nur zur Herstellung von Akkus gebraucht, doch ihre Verwendung für Akkus der E-Autos wird immer wichtiger. Gab es 2019 weltweit über 7,2 Millionen E-Autos, so wird diese Zahl bis 2030 laut Prognosen der Internationalen Energiebehörde um ein Vielfaches steigen. Das wird den Verbrauch von Lithium, Kobalt und Seltenen Erden weiter stark in die Höhe treiben.

Wie im Artikel erwähnt, wird an Alternativen zu Lithium-Ionen Akkus geforscht, die mit viel weniger oder gar keinem Lithium und/oder Kobalt auskommen, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis es Alternativen zu den jetzt verwendeten Akkus geben wird.

Auf den Print- und Online Medien findet man eine Vielzahl von sehr kritischen Berichten, welche die als Folge der Erdölförderung und der Verbrennung von Erdölprodukten hervorgerufenen Umwelt- und Gesundheitsschäden aufzeigen, inklusive einer Fülle von Artikeln über die CO2- und anderen gesundheitsschädlichen Emissionen im Transportsektor.

Laut meinen Recherchen ist Recycling von Lithium möglich, aber aufwendig und manchmal wirtschaftlich unrentabel. (siehe folgende Links)
https://www.br.de/nachrichten/wissen/e-mobilitaet-warum-das-batterie-re…
https://www.spektrum.de/news/die-altlast-der-elektromobilitaet/1738176
https://www.sueddeutsche.de/digital/batterietechnik-recycling-lithium-i…
https://de.motor1.com/news/381247/elektroauto-recycling-akkus-wiederver…

Do., 06.08.2020 - 05:23 Permalink
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Roland Pircher Do., 06.08.2020 - 15:32

Antwort auf von Monika Psenner

Im Artikel geht es ja darum, dass diese Rohstoffe wertvoll sind. Wenn sie das sind, dann rechnet sich eben auch das Recycling. Schon alleine dass dieses, im Gegenzug zum Abbau, relativ nahe an den Produktionsstätten statt finden kann spart Transportwege.
Wichtig anzumerken ist auch, dass das Recycling wohl erst nach gut 20 Lebensjahren benötigt werden sollte. Nach dem Leben im Auto und einer Degradation bis zu 70-80% können diese noch mal so lange als Stationärer Speicher Verwendung finden.

Recycling der Batterien wird aber jetzt bereits angegangen und verfeinert, da es eben ein Thema der Zukunft wird. Ein lukratives, denn sonst würden sich nicht Unternehmen darauf spezialisieren. Unternehmen wie z.B. Redwood Materials in den USA oder auch Düsenfeld (https://www.duesenfeld.com) in Deutschland.

Mit verlaub, aber die genannten Quellen würde ich jetzt nicht gerade als Expertenwissen ansehen. Eine Google Suche mit "recycling autobatterien" liefert bei den Treffern der ersten Seite eigentlich das gegenteilige Bild, dass das recyceln ein Problem sein soll.

Und mit diesem Hintergrund kommt dann ganz ein entscheidender Punkt zum Tragen. Der Rohstoff Öl wird im Verbrenner effektiv verbrannt wird und weg ist. Bei Lithium und Kobalt (und noch weiteren Rohstoffen) der Autobatterie eben nicht. Schon alleine deshalb ist die Förderung dieser Rohstoffe ganz anders zu bewerten, da diese einmal gefördert einen sehr langen Lebenszyklus hat.

Ich fine es sehr schade, dass man nicht versucht wenigstens hier in Südtirol aufzuklären. So ein Artikel wie dieser ist genau das gegenteil für die breite Masse. Jemand liest das und fühlt sich in dem bestätigt was ihm vor einem Jahr schon über das Thema gesagt wurde. Es wäre aber nur ein Satz so wichtig gewesen: "Bei einem Verbrenner ist aber alles noch weit schlimmer"...

Do., 06.08.2020 - 15:32 Permalink
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Brenner Flo Mi., 12.08.2020 - 14:59

Antwort auf von Monika Psenner

"und später auch den mit Wasserstoff-betriebenen Autos." - dann gibts hoffentlich auch eine Abhandlung über die schädlichen Auswirkungen von Erdgas, denn daraus wird Wasserstoff gewonnen. ;)
"Laut meinen Recherchen ist Recycling von Lithium möglich, aber aufwendig und manchmal wirtschaftlich unrentabel. (siehe folgende Links)" - von diesem Links ist aber kein einziger ein wirklich qualifizierter Spezialist, einer ist sogar von einem Automagazin (welche der E-Mobilität generell sehr skeptisch gegenüberstehen, da deren Inserate von einschlägigen Firmen kommen.) Auf Basis solcher Quellen sollte man keinesfalls eindeutige Ansagen machen.

Mi., 12.08.2020 - 14:59 Permalink
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Georg Holzer Do., 06.08.2020 - 07:44

Das kann alles so oder so stimmen, finde auch dass für die lokale Umwelt und in den Städten für kurze Fahrten das sinnvoll ist ein Elektroauto zu benutzen, doch wieviel Energie und Umweltzerstörung braucht es wirklich bis ein Eauto auf der Strasse steht und bis die letzten Kobalt- und Litiumüberreste umweltfreundlich entsorgt sind? Kobalt und Litium, Grundwasser usw. und werden über die Frachtschiffe die Erdölabfall verbrennen transportiert. In Europa wird immer noch viel Strom mit fossilen Brennstoffen produziert, nicht nur, sondern immer auch noch zum Teil mit Atomkraftwerken. Wenn wir noch immer nicht genug Umweldfreundlichen Strom für Haushalt und Industrie erzeugen können, bringt die Massenproduktion von Eautos sowieso nichts für die Umwelt. Ob nun ein Verbrennungsmotor läuft oder ein Kohlekraftwerk, find ich wenn man diese Aspekte zusammenzählt, dass immer noch besser ein kleiner Verbrennungsmotor umweltfreundlicher ist als ein Eauto und laut Studien ein kleiner Verbrenner über 200.000km fährt bis in etwa erreicht wird, dass die Umweltbelastung für die Produktion eines Eautos erreicht wird. Hab schon gesehen wie einem Eauto der Strom ausgegangen ist und dann ein LKW mit Dieselstromaggregat zwei Stunden laden musste, naja die E-Industrie wirbt ja, umweltfreundlich und für die Zukunft... die Politik spielt ja auch mit, Umweltprämien für den Kauf der schweren Eautos usw.
Sollte man nicht mal erst das Problem lösen, genug umweltfreundlichen Strom erzeugen zu können, als diese umwelt- und ekonomisch teuer erkauften Eautos mit aller Gewalt uns als Umweltfreundlich verkaufen zu wollen?

Do., 06.08.2020 - 07:44 Permalink
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Michael Steinwandter Do., 06.08.2020 - 12:16

Antwort auf von Georg Holzer

Nicht nur Lithium und Kobalt wird per Schiff transportiert, eben auch das Schweröl, vom Nahen Osten nach Niederlanden, dort raffiniert kommt es dann per LKW zu unseren Tankstellen, also hat es auch sehr viel KM auf den Buckel.

Die Werte mit 200.000km muss ich leider revidieren, und sind eben alte Werte, die nachweislich von Öl-Lobbyisten in die Welt gesetzt wurden und leider immer noch kursieren. Zudem werden hier immer Strommixe aus Kohle- und Atomstrom-Ländern wie Deutschland hergenommen. Wie in den anderen Kommentaren erklärt, könnte man in Südtirol den CO2-Rucksack recht schnell ablegen und einsparen: dazu auch dieser aktuelle Vergleich von ADAC und Joanneum aus Österreich https://www.adac.de/verkehr/tanken-kraftstoff-antrieb/alternative-antri…
Mit 100% grünem Strom ist man ab ca. 40.000km besser unterwegs als Verbrenner: das sind 3-4 Jahre.

Natürlich benötigt man trotzdem die seltenen Rohstoffe, und kein E-Auto ist immer noch besser als jedes Auto, auch zwecks Stau, Raumverbrauch, Parkplatz usw. Doch die Digitalisierung steht uns bevor, und wieso sollte ein E-Auto umweltfeindlich sein, ein Smart Home oder die Industry 4.0 aber nicht?

Wir dürfen für Dienstwege EVs fahren, und nach der 5. Fahrt will niemand die auch zur Verfügung stehenden Verbrenner nehmen ;)

Do., 06.08.2020 - 12:16 Permalink
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Georg Holzer Do., 06.08.2020 - 12:46

Antwort auf von Michael Steinwandter

Gutes Argument, für hier in Südtirol wo fast nur grüner Strom zur Verfügung steht, doch in der EU schaffen wir es nicht mal die Haushalte und Industrie mit grünem Strom zu versorgen, gar nicht zu denken die ganzen Eautos… solang das nicht der Fall ist, ist ein Eauto nicht umweltfreundlich, im Gegenteil... viel Energie für die Herstellung und dann keinen grünen Strom, besser Benzin zu verbrennen als für die Produktion des Stroms Kohle zu verbrennen... und das wird in den nächsten Jahren auch so bleiben... ;-)

Do., 06.08.2020 - 12:46 Permalink
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Roland Pircher Do., 06.08.2020 - 14:53

Antwort auf von Georg Holzer

Diese Annahme ist schlicht weg falsch. Bereits jetzt ist ein E-Auto samt höherem Energieaufwand bei der Produktion der Batterie und selbst mit einem durchschnittlichen Strommix bei weitem umweltfreundlich wie ein Verbrenner. Je mehr sich der Strommix verbesser, desto größer wird der Vorteil eines E-Autos. Ideal ist natürlich, dass die Veränderung des Strommix sich dann sofort auf alle E-Fahrzeuge auswirkt die schon auf der Straße sind.
In der Aktuellen Studien werden meist Daten von vor 1-2 Jahren herangezogen und gar keine jährliche Verbesserung mit eingerechnet.

Weiters werden auch noch andere extreme Vorteile überhaupt nicht bewertet. Reden wir doch mal über die lokalen Emissionen. Glaubt hier wirklich ernsthaft irgendjemand, dass die Abgase die Verbrenner unmittelbar vor unserer Nase in die Luft blasen in irgend einer Form förderlich sind? Wir Atmen das zeug täglich ein. Das ist irrsinnig wenn sich dann noch jemand darüber auslässt, dass in Chile für 500 Menschen in einer Wüste der Grundwasserspiegel etwas absinkt.

Do., 06.08.2020 - 14:53 Permalink
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Georg Holzer Do., 06.08.2020 - 15:52

Antwort auf von Roland Pircher

Ich war vor 10 Jahren in Bolivien und Chile, hab mir das angesehen... Salar Uyuni auf 3800m und weiter in die Atacama Wüste, ist nicht so Lustig was da abgeht, sind nicht nur 500 Bauern denen das Wasser ausgeht, auch den Bewohnern in den Dörfern die seit Jahrhunderten dort leben und wegziehen müssen...

Do., 06.08.2020 - 15:52 Permalink
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Roland Pircher Fr., 07.08.2020 - 08:25

Antwort auf von Georg Holzer

Nein ist es sicher nicht. Möchte das auch nicht verharmlosen und für den einzelnen sicher schlimm. Aber was haben wir für eine Wahl? Deshalb so weitermachen wie es ist? Wie schlimmer sind Tanker-Unglücke weil das Öl ganze Küsten für immer zerstört? Wie viele Tiere sterben da und wie viele Menschen verlieren da ihre Existenz?

Da es keine 100%ig perfekte Lösung für den Individualverkehr gibt, geht es eben darum die am wenigsten schädliche zu wählen. Und ich glaube da brauch man gar nicht mit spitzem Bleistift nachrechen um zu sehen welche Lösung die insgesamt sinnvollere ist.

Fr., 07.08.2020 - 08:25 Permalink
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Brenner Flo Mi., 12.08.2020 - 15:22

Antwort auf von Georg Holzer

oje, sie liegen wirklich mit jeder Aussage komplett daneben und alles was sie schreiben ist falsch, darüber kann man schmunzeln. :)
"solang das nicht der Fall ist, ist ein Eauto nicht umweltfreundlich, im Gegenteil... " - nein, das ist bestätigt falsch.
selbst wenn es mit Kohlestrom angetrieben wird, ist ein E-auto viel umweltfreundlicher wie jeder Verbenner, weil das Auto, die Verteilung und die Erzeugung des Stroms viel effizienter sind als ein ineffizienter schmutziger Verbrennungsmotor, der mit schmutzigen und klimaschädlichen Benzin/Diesel angetrieben wird, welche aus schmutzigem und klimaschädlichen Öl hergestellt werden.
"besser Benzin zu verbrennen als für die Produktion des Stroms Kohle zu verbrennen... " - auch das ist wieder falsch und völlig absurd. Es ist selbstverständlich sinnvoller, effizienter, umwelt- und klimaschonender, in einer zenralen, großen Anlage Kohle zu verbrennen als in vielen kleinen Verbrennungsmotoren Benzin. Das große Kohlekraftwerk hat einen weitaus höheren Wirkungsgrad als die ineffizienten Verbrennungsmotoren, es hat bessere und umfangreichere Filtersysteme, und für die gleiche Leistung muss viel weniger Material eingesetzt werden.
Dazu kommt noch die umwelt- und klimaschädliche Ölproduktion.

Mi., 12.08.2020 - 15:22 Permalink
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Helmut Leiter Do., 06.08.2020 - 12:26

Antwort auf von Georg Holzer

Es kann natürlich sein, dass Lithium mit schwerölbetriebenen Frachtschiffen transportiert wird. Die Menge an Lithium die in einem vergleichbaren Erdölsupertanker Platz hätte würde für die Produktion von ca. 45 Mio Akkus für E-Autos ausreichen. Der gesamte weltweit tägliche Erdölverbrauch entspricht dem Ladevolumen von ca. 50 Supertankern. Also dem Ladevolumen, die für die Produktion von ca. 2,25 Milliarden Akkus für E-Autos ausreichen würde. Der CO2/Treibhausgasrucksack über dem gesamten Lebenszyklus beträgt von einem E-Auto bis zu 3 mal weniger als jenem eines Verbrenners, die angesprochenen 200.000 km zu fahrenden Kilometer um CO2/Treibhausgleichheit zu schaffen stimmen schlicht und einfach nicht. Wenn man einen kleinen Verbrenner für den Vergleich hernimmt, muss man auch ein kleines Elektroauto hernehmen. Siehe T&E https://www.electrive.net/2020/04/20/te-studie-e-autos-haben-in-europa-… oder auch Publikationen des Frauenhofer Institutes. Wir können erneuerbare Energie in ausreichendem Maße produzieren, nur geht das nicht von heute auf morgen. Die langwierigen Genehmigungen für Wind- und Solarparks sind ein Beispiel dafür. Die Produktionskosten von Solar- und Windstrom auch LCOEs genannt schlagen schon heute Kohle- und bald auch Gaskraftwerke. Deswegen wird diese Transition schon einmal aus Kostengründen stattfinden. Und die EU stellt gerade mit dem Green Deal zusätzliche Weichen dafür. Ich bin der Meinung, dass der Ausbau der E-Mobilität einher mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien geht. Dies im Zusammenhang mit V2G, smart grids und stationären Speichern. Jeder E-Autofahrer kann heute schon zu Hause grünen Strom laden, zudem wächst mit jedem grünen Stromvertrag der Druck auf die Energietrader mehr erneuerbare Energie bereitzustellen. Viele öffentliche Ladestationen stellen heute schon nur noch erneuerbare Energie zur Verfügung. Für die Mobilität haben wir heute schon in genügendem Masse erneuerbaren Strom. Jeder in seinem eigenen Haushalt kann ebenso dazu beitragen. Ein Wechsel auf reinen Grünstrom ist schnell vollzogen. Also fangen wir am besten bei uns selbst mit kleinen Schritten an und sorgen wir selbst dafür, daß der Wandel schneller vonstatten geht.

Do., 06.08.2020 - 12:26 Permalink
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Michael Steinwandter Do., 06.08.2020 - 13:47

Antwort auf von Georg Holzer

Ich denke (und hoffe), den meisten die sich mit dem Thema (individueller) E-Mobilität beschäftigen ist bewusst, dass ein E-Auto nicht sofort grün bedeutet und als Freischein für alle anderen umweltbelastenden Taten wirkt. Zudem beschäftigen sich viele eben auch mit Themen wie eigener PV am Haus, und den Wechsel zu einen Ökostrom-Anbieter.

Südtirol wäre eben ein gutes Vorzeigebeispiel, den grünen Strom "direkt" zu nutzen, privat und in der Industrie. Ein großer Handwerksbetrieb den ich kenne produziert seit Jahren knapp 100% des Verbrauchs durch ihre PV-Anlage am Dach. Da sehe ich noch viel Potential, in BZ Süd wäre noch viel Dachfläche verfügbar...
Meine 200W Balkon-PV ist keine große Hilfe, leider ;)

Do., 06.08.2020 - 13:47 Permalink
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Peter Gasser Do., 06.08.2020 - 14:02

Antwort auf von Michael Steinwandter

„Südtirol wäre eben ein gutes Vorzeigebeispiel, den grünen Strom "direkt" zu nutzen, privat und in der Industrie. Ein großer Handwerksbetrieb den ich kenne produziert seit Jahren knapp 100% des Verbrauchs durch ihre PV-Anlage am Dach. Da sehe ich noch viel Potential, in BZ Süd wäre noch viel Dachfläche verfügbar...“:
... und warum geschieht dies nicht?
... weil auch in Südtirol mit russischem Gas und Strom aus kolumbianischer Kohle günstiger geheizt und aufgewärmt wird als mit Wärmepumpen und Solaranlagen, mit heimischem Wasserkraftstrom betrieben.

Do., 06.08.2020 - 14:02 Permalink
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Helmut Leiter Do., 06.08.2020 - 21:32

Antwort auf von Georg Holzer

@Georg Holzer Noch einmal es gibt jetzt schon genügend erneuerbare Stromerzeugung weltweit, um die gesamte Mobilität auf Strom umstellen zu können. Nur einen Umstieg der gesamten Stromproduktion auf erneuerbar ist technisch von einem Tag auf den anderen nicht möglich, aber wir können Sie beschleunigen, wenn die Politik mitspielt und die entsprechenden Weichen dafür stellt. Für diejenige die warten wollen bis Europa komplett erneuerbar und CO2 neutral ist, sollte sich mal mit dem Green Deal 2050 beschäftigen. Wer sich mal die Statistiken zu erneuerbaren Energien anschauen will: https://www.irena.org/publications/2020/Mar/Renewable-Capacity-Statisti…
Aber egal, man muss disruptive Veränderungen nicht sofort annehmen, man kann auch warten bis der letzte Atommeiler ausgeschaltet ist, um auf Alternativen umzusteigen. Auch der einstige Weltkonzern Nokia hatte sich dazumal entschieden sich der zeitgemäßen Entwicklung zu verschließen. Das Resultat ist jedem bekannt.

Do., 06.08.2020 - 21:32 Permalink
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Roland Pircher Do., 06.08.2020 - 15:04

Antwort auf von Georg Holzer

@Georg Holzer Dann nehmen wir doch mal an folgende zwei Aussagen würden stimmen, was sie nicht tun. Selbst dann wäre das E-Auto noch bei weitem die bessere Lösung:

1) E-Auto sind erst nach 200.000 km umweltfreundlicher
Wenn dem so wäre, dann wäre es ja immer noch die bessere Lösung da ein Auto ja definitiv mehr als 200.000 km fahren kann. Ein E-Auto ist zudem tendenziell ja weit länger nutzbar ist. Einzelne Tesla Fahrzeuge die als Taxis eingesetzt werden haben heute schon Problemlos 500.000 km auf dem Buckel. Das schaft ein Verbrenner normal nicht. Also kann man schon hier grob sagen, dass ein E-Auto aktuell wenn sich beim Strommix nichts ändern würde und die 200.000 km stimmen würden schon doppelt so umweltfreundlich sind.

2) Der Strom wird durch Verbrennung von Öl in Kraftwerken anstatt im Auto generiert
Selbst wenn das so wäre, dann wäre das auch weit die bessere Lösung als die Verbrennung in kleinen Autos mitten in unserem Lebensraum zu machen. Kraftwerke können leistungsfährigere Filter nutzen, werden fachmännisch gewartet und ständig aktualisiert. Die abgase entstehen außerhalb unserer Lebensräume und nicht nicht an der Ampel während die Mutter mit ihrem Neugeborenen wenige Meter von den schädlichen Abgasen vorbei geht.

Wie kann man so offensichtliches nicht sehen, ja noch schlimmer nicht man annehmen wenn man es erklärt bekommt?

Do., 06.08.2020 - 15:04 Permalink
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Brenner Flo Mi., 12.08.2020 - 15:12

Antwort auf von Georg Holzer

Alle ihre Argumente sind sehr schlecht, großteils sind ihre Behauptungen einfach nur falsch.
"doch wieviel Energie und Umweltzerstörung braucht es wirklich bis ein Eauto auf der Strasse steht " - unwesentlich mehr als bei einem Verbrenner. Aber beim Verbrenner ist es den Leuten ja egal, das fragen wir nur beim E-auto nach, gell? :)
"und werden über die Frachtschiffe die Erdölabfall verbrennen transportiert. " - diesen Erdölabfall gibt es aber nur wegen der Diesel/Benzinproduktion. Ohne Verbrennerautos müssten diese Schiffe saubereren Kraftstoff verwenden.
"In Europa wird immer noch viel Strom mit fossilen Brennstoffen produziert" - ein E-auto, das mit Kohlekraft-Strom fährt ist immer noch sauberer als ein Diesel/Benziner.
"Wenn wir noch immer nicht genug Umweldfreundlichen Strom für Haushalt und Industrie erzeugen können, bringt die Massenproduktion von Eautos sowieso nichts für die Umwelt. " - diese Behauptung ist falsch.
"Ob nun ein Verbrennungsmotor läuft oder ein Kohlekraftwerk, find ich wenn ...dass immer noch besser ein kleiner Verbrennungsmotor umweltfreundlicher ist als ein Eauto" - nein, das ist jedenfalls eine bestätigt falsche Behauptung, da ein Kohlekraftwerk weitaus effizienter istz als ein kleiner Verbrennungsmotor. Zudem sie die extrem grtoße anzahl an kleinen Motoren eine enorme Resourcen- und Energievergeudung.
" und laut Studien ein kleiner Verbrenner über 200.000km fährt bis in etwa erreicht wird, dass die Umweltbelastung für die Produktion eines Eautos erreicht wird. " - das ist wohl frei erfunden.
Nach so vielen Unwahrheiten kann man davon ausgehen, dass auchg die Geschichte mit dem Diesel LKW unwahr ist.
"Sollte man nicht mal erst das Problem lösen, genug umweltfreundlichen Strom erzeugen zu können, " - nein, man kann auch mehrere Probkleme gleichzeitig lösen.

Mi., 12.08.2020 - 15:12 Permalink
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Profil für Benutzer Stefan S
Stefan S Sa., 08.08.2020 - 08:42

Eine sehr interessant Dokumentation zu diesem Thema "Anthropozän - Das Zeitalter des Menschen" von Dirk Steffens.
Letztendlich ist das E-Auto ein weiterer Baustein in unserem Wirtschaftssystem. Regional gesehen wird es einzelne Verbesserungen bringen insbesondere im urbanen Raum. Global gesehen treibt es weiter unseren unbändigen Rohstoff- und Resourcenverbrauch an.
Um wirklich nachhaltig umweltschonend unsere Wirtschaft weiter zu betreiben braucht es ein umdenken in unserem gesellschaftlichen Wertesystem. Unsere derzeitig gelebte Praxis des "unendlichen" Wirtschaftswachstums ohne Rücksicht auf Mensch, Umwelt und Gesellschaft wird unser Planet nicht mehr allzulange unbeantwortet lassen und uns Menschen wie einen lästigen Parasiten abschütteln.

Sa., 08.08.2020 - 08:42 Permalink