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REPowerEU: ein vorläufiges Fazit

Mit 300 Mrd. Euro setzte die EU 2022 neue Standards für die Energieversorgung in Europa. Was bis jetzt umgesetzt wurde.
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Foto: Jai79
Aufgrund der Belastungen des globalen Energiemarkts, im Zuge des russischen Überfalls auf die Ukraine, antwortete die EU-Kommission im Mai 2022 mit dem REPowerEU-Plan. Der REPowerEU-Plan sieht hierbei drei Hauptziele vor:
 
  • Energie zu sparen,
  • saubere Energie zu erzeugen,
  • die Energieversorgung breiter aufzustellen.
 
Der Plan hat zudem auch noch kurz- und langfristige Ziele: Ein kurzfristiges Ziel ist es das Gas-Defizit auszugleichen. Als mittel- und langfristiges Ziel ist der Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur und die Erreichung der Klimaneutralität vorgesehen. Für den mittelfristigen Zeitraum steht auch die Integration in den PNRR im Fokus.
Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine, wurde die Abhängigkeit von russischem Gas in der EU drastisch verringert. Die russischen Gaseinfuhren sind von 41% im August 2021 auf nur 9% im September 2022 gefallen. Des Weiteren wurden Energieeinsparungen von fast 20% erzielt und ein Gaspreisdeckel für einen globalen Ölpreisdeckel eingeführt.
Die Schwerpunkte liegen dabei vor allem bei der Diversifizierung der Energiequellen. Es wurden neue Verträge mit Drittländern und strategische Partnerschaften mit Ländern wie Namibia, Ägypten und Kasachstan aufgebaut. Zu der Diversifizierung zählen unter anderem auch Investitionen in Flüssigerdgas (LNG) und Partnerschaften für erneuerbaren Wasserstoff. Diese Ziele konnten, laut der EU-Kommission, erfolgreich umgesetzt werden.
 
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Diversifizierung der Energieträger: Die Importe von Russland konnten verringert werden (Foto: European Commission)
 
Langfristig zielt die EU darauf ab, ihre Energieversorgung nachhaltiger zu gestalten und die Klimaneutralität zu erreichen. Zudem wird geplant die bestehende Gasinfrastruktur in der Zukunft auch für Wasserstoff zu nutzten.
Ein weiterer Punkt des REPowerEU-Plans ist es die Energieversorgung erschwinglich zu gestalten. Der Plan sieht vor, dass EU-Länder nicht gegeneinander konkurrieren sondern gemeinsam Gaseinkäufe tätigen und diese verwalten. Nichtsdestotrotz kam es im Winter 2022/23 zu erheblich angestiegenen Energiekosten. Im Mai 2023 gelang es der EU, Angebote von insgesamt 25 Versorgungsunternehmen, für ein Volumen von über 13,4 Mrd. m3 Gas, einzuholen. Dies übersteigt die eigentliche Nachfrage von 11,6 Mrd. m3 Gas. Bis Ende des Jahres werden weitere Ausschreibungen folgen.
Im Bereich der erneuerbaren Energien wurde ein Rekord von 41 GW an neu installierten Solarenergiekapazität erreicht. Zudem stammten 39% des Strom in der EU aus erneuerbaren Quellen. Außerdem wurde erstmals mehr Strom aus Wind- und Sonnenenergie gewonnen als aus Gas. Im März 2023 einigte sich die EU auf strengere Rechtsvorschriften zur Erhöhung ihrer Kapazitäten für erneuerbare Energien. Sie hob ihr verbindliches Ziel für 2030 auf 42,5% an, nahm gleichzeitig aber Kurs auf ein ehrgeizigeres Ziel von 45% – dies würde den bestehenden Anteil erneuerbarer Energien in der EU fast verdoppeln.
 
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Sonnenenergie: 41 GW an Solarenergiekapazität wurden 2022 errichtet (Foto: mrganso)
 

Finanzierung 

Die Finanzierung dieses ehrgeizigen Plans erfolgt über unterschiedliche Institutionen. Insgesamt werden fast 300 Mrd. Euro mobilisiert, wobei etwa 10 Mrd. Euro für fehlende Gas- und Flüssigerdgasverbindungen und bis zu 2 Mrd. Euro in die Ölinfrastruktur investiert werden. Der Rest wird in die Beschleunigung der Energiewende fließen. Von den 300 Mrd. Euro sind circa 72 Mrd. Zuschüsse und 225 Mrd. Darlehen, welche Aufbau- und Resilienzfazilität fördern sollen.
Beteiligte Institutionen sind hier die Europäische Investitionsbank, Innovationsfonds, Kohäsionsfonds, der Europäische Landwirtschaftsfonds, nationale und EU-Mittel, private Investoren und Nationale Haushaltsmaßnahmen.