Chronik | Landesgesellschaften

Beschlagnahmte Abrechnungen

Die Staatsanwaltschaft Bozen ermittelt in der Südtiroler Informatik AG. Im Visier die Auftragsvergabe und die Spesenabrechnungen des Direktors Stefan Gasslitter.
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Foto: upi
Stefan Gasslitter ist keiner, der sich vor Angst in die Hose macht. „Ich bin absolut ruhig“, sagt der Direktor der Südtiroler Informatik AGweil alles rechtens ist“.
Am Donnerstag wurde am Sitz der Informatik AG (Siag AG) in der Bozner Werner von Siemensstraße die Gerichtspolizei vorstellig. Auf Antrag des stellvertretenden Staatsanwaltes Igor Secco stellte man in dem öffentlichen Unternehmen dabei Dokumente und Abrechnungen sicher. „Wir haben die gesamte Dokumentation umgehend übergeben“, bestätigt Direktor Gasslitter.
Die Südtiroler Informatik AG ist der größte öffentliche IT-Dienstleister in Südtirol. Das Unternehmen gehört zu 64,9 Prozent der Südtiroler Landesverwaltung,  zu 33,4 Prozent dem Südtiroler Gemeindenverband und zu 1,7 Prozent der Region Trentino-Südtirol. Die Siag Ag ist der IT-Dienstleister des Landes und der meisten Gemeinden.
Nach Informationen von salto.bz hat die Bozner Staatsanwaltschaft jetzt Vorermittlungen eingeleitet. Es geht dabei um die Vergabe von acht Aufträgen in den vergangenen zwei Jahren. Es sind Ausschreibungen vor allem im Dienstleistungsbereich. Unter anderem eine interne Weiterbildungsveranstaltung für die Mitarbeiter beim internationalen Beratungsmulti „Gartner“. Ebenso wurden die Spesenabrechnungen des Direktors mitgenommen.
 
 
Ausgangspunkt der Vorermittlungen dürfte die Eingabe eines ehemaligen Mitarbeiters sein, der im Streit aus der Landesgesellschaft ausgeschieden ist. Bisher wurde niemand in das Ermittlungsregister eingetragen.
Dabei kommt die staatsanwaltschaftliche Voruntersuchung für SIAG-Direktor Stefan Gasslitter zum denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Im April 2020 muss die Landesregierung über seine Vertragsverlängerung entscheiden.
Unmittelbar nach der Ernennung Gasslitters zum SIAG-Direktor kam es im Frühjahr 2017 zu einer öffentlichen Polemik. Der Grund: Gasslitters fehlender Studientitel. Obwohl die Berufung transparent und durch Landesregierungsbeschlüsse abgesichert ist, gab es bereits damals eine Eingabe beim Rechnungshof. Die Ermittlung wurde aber längst archiviert.
Auch vor diesem Hintergrund lässt sich der SIAG-Direktor nicht aus der Ruhe bringen. „Ich bin überzeugt, dass die Justiz am Ende zum Schluss kommen wird, dass an den Vorwürfen nichts dran ist“, meint Stefan Gasslitter.