Politik | Wiedereröffnung

Erster Arbeitstag: 7. Jänner

Am Donnerstag öffnen Bars und Restaurants wieder. Die Skisaison startet am 18. Jänner. Das Gastgewerbe leidet insgesamt an einem massiven Arbeitsplatzverlust.
Kellnerin
Foto: Pixabay

Der 7. Jänner sollte es werden – und am Ende auch bleiben. Ab Donnerstag dürfen Bars, Restaurants und der gesamte Handel wieder aufsperren. Auch der Präsenzunterricht an den Oberschulen wird zu 75 Prozent wieder aufgenommen. Anders als im Rest Italien, wo der Schulstart auf Montag, 11. Jänner verlegt wurde. Einige Regionen, darunter Venetien und das Friaul, öffnen die Schulen gar erst am 31. Jänner.

 

Halb so viele Jobs

 

Für die Gastronomie ist die Aussicht, in zwei Tagen wieder öffnen zu können ein Lichtblick nach einer schmerzhaften Durststrecke. Seit 24. Dezember sind Gastlokale in Südtirol komplett geschlossen und dürfen nur Take Away und Lieferservice anbieten. Die eingeschränkte Mobilität, das Home Office, die wiederholten Schließungen haben dem Gastgewerbe insgesamt im Laufe des vergangenen Jahres kräftig zugesetzt. Es ist der Sektor mit dem größten Verlust an Arbeitsplätzen. Von Juli bis Dezember 2020 waren 6.238 Personen weniger im Gastgewerbe beschäftigt als im selben Zeitraum 2019. Das ist ein Rückgang von 19,9 Prozent. Im Monat Dezember waren 13.647 Personen im Gastgewerbe beschäftigt, mehr als die Hälfte (50,8 Prozent) weniger als im Dezember 2019. “Wenn man nur den Zeitraum ab dem 15. Dezember berücksichtigt, in dem normalerweise Hochsaison ist, sind in der Hotellerie sogar 70 Prozent der Arbeitsplätze weggefallen”, zeigt Stefan Luther, Direktor der Landesabteilung Arbeit, auf. Saisonarbeiter seien erst gar nicht angestellt worden, während die Hälfte der restlichen 30 Prozent, die unbefristete Verträge haben, in Lohnausgleich seien, so Luther.

 

Ins Restaurant auch abends

 

Eine Durststrecke ist ab Donnerstag auch für die Oberschüler zu Ende. Sie dürfen nach monatelangem Fernunterricht zurück in die Klassen. Wie der Unterricht an Südtirols Schulen nach den Weihnachtsferien wieder anlaufen wird und welche coronabedingten Änderungen es im Schülertransport geben wird, darüber informieren die drei Bildungslandesräte am heutigen Dienstag um 10 Uhr auf einer Pressekonferenz, die über Youtube und Facebook live mitverfolgt werden kann.

Die Details der Verordnung, die der Landeshauptmann für die breite Öffnung am 7. Jänner erlassen wird, sind noch in Ausarbeitung. Bars sollen um 18 Uhr schließen müssen, Restaurants für Gäste mit Reservierung bis 22 Uhr offen halten dürfen. Neben Friseuren dürfen auch Schönheitspfleger wieder arbeiten, während Fitnessstudios nach knapp drei Monaten Totalschließung weiterhin geschlossen bleiben.

Weil Italien die Mobilität zwischen den Regionen bis 15. Jänner weiter einschränkt, ist die Landesregierung von einem Sonderweg bei der Öffnung der Skigebiete am 11. Jänner abgerückt. Auch in Südtirol soll die Skisaison am 18. Jänner starten. Auch die Skihütten sollen aufsperren dürfen, mit Sperrstunde um 16 Uhr.


Die Infektionszahlen sind in Südtirol indes konstant hoch. Aufgrund der zu Ende gehenden Weihnachtsfeiertage wird in den kommenden Tagen und Wochen mit einem weiteren Anstieg gerechnet. Aktuell gelten 10.824 Personen als mit dem Coronavirus infiziert. 756 sind mit Covid-19 verstorben. 25 Covid-19-Patienten befinden sich auf der Intensivstation, 367 sind in den Normalstationen der Krankenhäuser, Privatkliniken und Quarantänestrukturen untergebracht. Die 7-Tage-Inzidenz lag am Montag (4. Jänner) bei 199 (Infizierte pro 100.000/Einwohner in 7 Tagen) und damit deutlich höher als noch eine Woche zuvor: Am 28. Dezember lag der Wert bei 143.

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G. P. Di., 05.01.2021 - 10:41

Habe bis heute noch nicht ganz verstanden, welchen "Wert" die 7-Tage-Inzidenz hat, vor allem auch im Vergleich zu anderen Regionen und Ländern. Die Zahl der 7-Tage-Inzidenz hängt doch damit zusammen, wie viele Tests gemacht werden. Teste ich in einer Woche nur die Hälfte im Vergleich zur vorhergehenden Woche oder im Vergleich zu einer anderen Region, so halbiert sich mehr oder weniger auch die 7-Tage-Inzidenz. D. h., je mehr ich teste, um so höher die 7-Tage-Inzidenz.

Di., 05.01.2021 - 10:41 Permalink
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Thomas Unterwinkler Di., 05.01.2021 - 10:56

Antwort auf von G. P.

Die 7-Tages-Inzidenz errechnet sich aus der Summe der Neuinfektionen der letzten 7 Tage, dividiert durch die Einwohnerzahl (530.000), multipliziert mit 100.000.
Da die Anzahl der durchgeführten Tests in Italien, Österreich und Deutschland im Durchschnitt ähnlich ist, ist die Vergleichbarkeit durchaus gegeben.

Di., 05.01.2021 - 10:56 Permalink
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Thomas Unterwinkler Di., 05.01.2021 - 10:59

Österreich ist bis 24. Jänner im Lockdown, Deutschland bis 31. Jänner. Beide Länder haben bessere Zahlen als Südtirol, das mit 7. Jänner mehr oder weniger alles öffnet. Man braucht kein Prophet zu sein, um vorauszusagen, wie das enden wird.

Di., 05.01.2021 - 10:59 Permalink