Kultur | Video del venerdì

„Ich kann nicht ohne Musik“

Der ladinische Perkussionist und Instrumentensammler Max Castlunger über das neue JEMM Music Project, das neue Album „Hive“, den neuen Sound und seine Leidenschaft...
Jemm Music Project
Foto: Francesco Ippolito

Das JEMM Music Project ist 2013 aus der Idee der drei Perkussionisten Paolo „Jack“ Alemanno, Emanuel Valentin und Max Castlunger entstanden eine Live-Band zu gründen. Ein Jahr später folgte nach dem Einstieg von Bassist Marco Stagni das Debütalbum. Danach kam noch der Saxophonist Matteo Cuzzolin dazu, Emanuel Valentin stieg 2017 aus und der Posaunist Hannes Mock und der Vibraphonist Mirko Pedrotti komplettierten die Besetzung der Band und ein neues Album wurde aufgenommen: „Hive“, das demnächst bei Three Saints Records erscheinen wird.

Neue Besetzung also und ein neuer Sound. Akustische, instrumentale Tribal-Dance-Music. Die neue CD wird erstmals nächste Woche, am Freitag, den 12. April um 20:30 Uhr im Jugend- und Kulturzentrum UFO in Bruneck vorgestellt. Des Weiteren ist eine kleine Tour in Südtirol geplant.

 

Aus dem neuen Album „Hive“ möchten wir euch das Stück „Taipan“ vorstellen. Es handelt sich um eine Komposition von Matteo Cuzzolin und steht für den neuen JEMM Klang, mit Elementen der Dance-Musik akustisch gespielt...

 

"TAIPAN" JEMM Music Project - Live

 

Wir haben uns mit dem Gründer der Band, dem ladinischen Perkussionisten und Instrumentensammler Max Castlunger unterhalten:

salto.bz: Hallo Max, vielen Dank für deine Zeit, beginnen wir gleich mit dem Lied "Taipan". Wie würdest du dieses neue Stück beschreiben?

Max Castlunger: Taipan ist eine extrem giftige Schlange, sie ist schüchtern und versteckt sich vor dem Mensch, aber wenn sie sich verteidigen muss, dann greift sie zu und lässt einem keine Change. So ähnlich verläuft das Musikstück von Cuzzolin, anfangs gelassen, fast ironisch und zurückhaltend, dann aber sobald der Groove sich ändert, wird es bissig, und der Sax von Matteo greift zu. Das Endsolo des Vibraphones von Mirko Pedrotti gibt wieder Entspannung, Neuanfang, das Leben geht weiter und ein neuer Kreis beginnt. 

 

Taipan ist eine extrem giftige Schlange, sie ist schüchtern und versteckt sich vor dem Mensch, aber wenn sie sich verteidigen muss, dann greift sie zu und lässt einem keine Change. So ähnlich verläuft das Musikstück von Cuzzolin...


Werfen wir einen Blick zurück: wie ist JEMM Music Project entstanden?

Das Jemm Music Project ist im Jahre 2013 entstanden, Jack Alemanno, Emanuel Valentin und ich haben uns entschlossen eine Live Band zu gründen. 3 Perkussionisten schließen sich zusammen und haben den Groove gemeinsam. Dazu kam die große Vielfalt an Musikinstrumenten, so standen meistens die karibische Steel Pan und das Schweizer Hang im Vordergrund, begleitet vom umgebauten Schlagzeugset von Jack Alemnno, the Wooden Drums. Wir komponierten Stücke zusammen und versuchten damit dem Publikum positive Energie zu bringen. 

Dann kam der Bassist Marco Stagni dazu, rundete unseren Klang ab und stärkte ihn weiter und es entstand das erste Album mit dem Namen „JEMM Music Project“. Unzählige Konzerte in all möglichen Kulissen (Festivals, Theater, Natur, Clubs) folgten bis dann das Bedürfnis entstand unser Klangspektrum zu erweitern. So versuchten wir mehrere Möglichkeiten zwischen Sax, E-Gitarre, Vibraphon, Syntesizer, mit immer neuen Gastmusikern. Da gab es tolle Zusammenarbeiten mit Manuel Randi, Alex Trebo, Hubi Dorigatti, Georg Malfertheiner, Ignazio Saavenda, Fiorenzo Zeni und nicht zuletzt Matteo Cuzzolin, der dann endgültig aufs JEMM Boot sprang. Seit 2017 ist dann Emanuel Valentin aus beruflichen und privaten Gründen ausgestiegen und es kamen letztes Jahr der Posaunist Hannes Mock und der Vibraphonist Mirko Pedrotti dazu, und es kam zu dieser neuen Album-Aufnahme. 

 

Nach dem selbstbetitelten Debütalbum (2014) ist „Hive“ jetzt euer zweites Album. Was hat sich außer der Besetzung sonst noch verändert?

Seit der ersten CD hat sich einiges verändert: Instrumentarium, Besetzung, Musikeinflüsse. Die erste CD war viel von Hang und Steel Pan geprägt und war noch sehr von der World Musik beeinflusst. Im neuen Album „HIVE“ sind jetzt in 3 Stücken das afrikanische Balafon zu hören und die mittelalterliche Klarinette Chalumeau. Es gibt eine zweiköpfige Bläserbesetzung und die Harmoniemöglichkeiten haben sich mit dem Vibraphone erweitert. Es ist irgendwie jazziger geworden, aber gleichzeitig erkennt man deutlicher Elemente, die in der Dance Music vorkommen. Es gibt sehr leichte hörbare Melodien, aber gleichzeitig öffnen sich Fenster der totalen Improvisation. 

 

Es ist irgendwie jazziger geworden, aber gleichzeitig erkennt man deutlicher Elemente, die in der Dance Music vorkommen. Es gibt sehr leichte hörbare Melodien, aber gleichzeitig öffnen sich Fenster der totalen Improvisation. 

 

Ihr werdet das Alum auch mit ein paar Konzerten präsentieren, richtig?

Ja, wir werden im April 4 Präsentationskonzerte machen. Am 12.04. im UFO in Bruneck, am 13. in der Carambolage in Bozen, am 22. eine Matinée cultural in St.Martin i.Th. und am 27. im Musiclab in Sterzing. Für den Sommer planen wir gerade einige Auftritte. Ziel jeder Band ist es die eigene Musik zu verbreiten, wir hoffen, dass uns so mehr Türen geöffnet werden um dem Publikum unterhaltsame Stunden zu schenken. 

 

Wie würdet ihr euren Musikstil bezeichnen?

Ich würde einen neuen Stil erfinden: HIVE-Music, akustische instrumentale Tribal Dance Music.


Das JEMM Music Project ist nur eines von zahlreichen musikalischen Projekten im Leben von Max Castlunger?

Ja, seit ich mich entschieden habe die Musik, meine immer wachsende Leidenschaft, zu meinem Beruf und Lebensziel zu machen, hatte und habe ich die Möglichkeit immer wieder mit tollen Musikern zu spielen und neuen Musikprojekten beizutreten. Zur Zeit leite ich das Trommelorchester Sissamba in Bozen, gebe viele Musikkurse in ganz Südtirol in Schulen und für Vereine und spiele mit verschiedenen Musikformationen wie Herbert Pixner & the Italo Connection, Sax Four Fun meets Woodstone, Harpfully, Manuel Randi, Hubi Dorigatti. Seit sieben Jahren begleite ich auch musikalisch die Puppenspielerin Eva Sotriffer und wir treten oft bei internationalen Festivals in Europa auf. 

 

Und was macht Max Castlunger, wenn er mal gerade nicht Musik im Kopf hat?

Ich habe eine Werkstatt und da wird viel umgebaut und repariert. Instrumente bauen und Reisen sind meine Hobbys. Alte Möbel, Recyclingmaterialien, Fässer und Bäume in Musikinstrumente zu verwandeln, ist für mich das tollste. Ich kann nicht ohne Musik und auch wenn ich im Urlaub bin entspanne ich mich mit Basteln und Musizieren.