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Politik | Klimaschutz

SkyAlps hebt ab

20 Millionen Euro will die Airline in den kommenden 5 Jahren in den Bozner Flughafen investieren.Die Zeichen stehen voll auf Expansion,ganz wie im weltweiten Flugbetrieb.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
skyalps
Foto: Wikipedia
  • Mit dem Betriebsergebnis von 2023 war SkyAlps-Chef Josef Gostner trotz Verlust voll zufrieden (Corriere dell'Alto Adige, 28.12.2023). 105.000 Passagiere sind an 22 Destinationen geflogen worden. Angepeilt werden aber 300.000 und die angeflogenen Destinationen sollen jährlich zunehmen. In Deutschland kommen Hannover, Stuttgart und Frankfurt dazu. In Italien sollen Verona, Cuneo, Crotone und Reggio an Rom angebunden werden, fast alles Städte, die man auch mit der Freccia Rossa erreichen kann. In Österreich stehen Innsbruck-Wien, Lienz-Wien, Klagenfurt-Wien sowie Graz-Wien auf dem Programm, wobei Graz nicht mal zwei Bahnstunden von Wien entfernt ist. Während in anderen Ländern (Frankreich, Deutschland) ein Verbot oder die erhebliche Besteuerung von Inlandsflügen diskutiert wird, soll es im kleinen Österreich erst richtig losgehen, offensichtlich auch mit Hilfe von SkyAlps. Die Zahl ihrer Maschinen will die Airline von heute 8 auf demnächst 13 oder 14 anheben.

    Bei diesem Programm will SkyAlps, so Gostner (Corriere dell'Alto Adige, 28.12.2023), vor allem dem Flughafen Innsbruck Konkurrenz machen und die jährlich dort ankommenden 100.000 Fluggäste, die eigentlich Südtirol ansteuern, direkt in Bozen landen lassen. Weil der Bozner Flughafen nur für 250.000 Passagiere ausgelegt ist, muss er weiter ausgebaut werden. Demnächst sollen neue Parkplätze geschaffen und die Bahnhaltestelle St. Jakob/Flughafen gebaut werden. Zur Freude von SkyAlps, die mit der Anbindung an die Bahn ihr Flugangebot als eine Art Erweiterung des ÖPNV präsentieren kann. Wer von den 70% der Südtiroler Abstimmenden des Flughafenreferendums vom Juni 2016, die diesen Flughafen abgelehnt haben, hätte sich gedacht, dass die Geschichte diese Wendung nehmen würde?

    An die „Nachhaltigkeit“ hat SkyAlps auch schon gedacht. Sehr werbewirksam hat die Airline im November 2023 in Frankreich zum ersten Mal eine ihrer Maschinen mit „nachhaltigem“ Treibstoff betankt. Dabei wird dem Kerosin 50% „Sustainable Aviation Fuel“ (SAF) beigemischt, das der französische Ölkonzern Total aus Altöl und Speiseresten herstellt. Es soll klimaneutral sein, weil bei der Verbrennung in den Turbinen nur jenes CO2 freigesetzt wird, das die Pflanze vorher gespeichert hat. Doch SAF grenzt an Augenwischerei: zum einen ist es drei bis vier Mal so teuer als herkömmliches Kerosin, zum anderen gibt es viel zu wenig Altöl, um eine nennenswerte Zahl von Flugzeugen damit zu betanken. Doch für etwas Greenwashing ist der Stoff allemal gut genug.

    Verstärkte politische Maßnahmen zum Klimaschutz scheint diese Gesellschaft bei ihren Expansionsplänen nicht zu befürchten. Der italienische Staat, immer noch Miteigentümer der neuen Airline ITA, scheint unter der Rechtsregierung kein Interesse an Kostenwahrheit im Binnenflugverkehr zu haben und der Landesregierung sind aufgrund fehlender Zuständigkeit die Hände gebunden. Josef Gostner erwartet sich von der Landesregierung, dass sie die Flugverbindung Bozen Rom politisch unterstützt und nicht „gegenrudert“ (Corriere dell'Alto Adige, 28.12.2023). Könnte sie theoretisch mit gutem Grund, denn sie will bis 2040 ein klimaneutrales Land und ein Flug produziert 214 g CO2/pkm (Personenkilometer) gegenüber 32g/pkm, die ein Buspassagier erzeugt und den 38g/pkm bei der Bahn, die den Bahnkunden in rund 5 Stunden von Bozen nach Rom bringt.

    Im Klimaplan Südtirol 2040 sucht man das Thema Flugverkehr vergeblich. Auch der Landesplan für nachhaltige Mobilität 2035 geht nur in Zusammenhang mit der neuen Bahnhaltestelle in St. Jakob darauf ein. Keine Rolle spielt für die Ausbauvorhaben von SkyAlps am Bozner Flughafen auch der Umstand, dass 2032 der BBT mit Zulaufstrecken fertiggestellt sein wird. Damit rückt Bozen in acht Jahren per Bahn schon fast so nahe an München, Innsbruck und Verona wie eben per Flug. Die Visionen von Josef Gostner gehen freilich in die andere Richtung: Südtirol könnte 500.000 Anreisen per Flugzeug im Jahr haben, sagte er dem Corriere dell'Alto Adige. Welch ein Geschäft!

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Salto User
wartl Mi., 10.01.2024 - 18:47

Antwort auf von Franz Pattis

Der Herr Benko hat rehenweise Konkursverfahren laufen. Außerdem ist die Einflussnahme auf seine Steuersache nicht ausgestanden und die zwischenzeitliche Verlegung des Firmensitzes nach Innsbruck hat sich im Zusammenhang mit den Erkenntnissen in einem Konkursverfahren als Bluff herausgestellt. Weiters ist Herr Benko bereits einschlägig wegen versuchter verbotener Intervention vorbestraft (ein Jahr Haft bedingt; Urteil von 2012, im August 2014 vom OGH bestätigt; Quelle: Peter Pilz in "Kurz - ein Regime", S. 138 ff)
Herr Haselsteiner (der dritte im Bunde beim Bozner Flughafen neben Gostner und Benko) hat Benko kurz vor dem großen Crash aufgefordert, sich aus Signa zurückzuziehen.

Mi., 10.01.2024 - 18:47 Permalink
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Günther Alois … Fr., 12.01.2024 - 07:28

Antwort auf von wartl

wartl,stellen sie sich vor ,die Volksbank Memmingen ist mit einer Plusvalenza von ca. 1, 7 Miliarden Euro im Plus,hat aber Benko 650 Millionen Euro geliehen( Handelsblatt heute) Jeden Tag kommen neue Tatsachen zu Tage.Auch involviert Sparkassen Raiffeisenkassen und Co,teilweise nur zu 50 bis 60% abgedeckt.?

Fr., 12.01.2024 - 07:28 Permalink
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wartl Fr., 12.01.2024 - 20:58

Antwort auf von Günther Alois …

Nach den im aktuellen "Falter" 1-2/2024 genannten vorläufigen Zahlen dürften die Passiva von SIGNA bereits jene von Wirecard übertreffen. Schon im Vorjahr wurde zuletzt ersichtlich, dass nicht operative Tätigkeiten, sondern Spekulationen die Bilanzen befeuert hatten. Zur zusätzlichen Blendung von Banken bediente sich Benko zweier Ex-Kanzler: Gusenbauer (dem die Ruhendstellung seiner SP- Mitgliedschaft dringend nahegelegt wird) und Kurz

Fr., 12.01.2024 - 20:58 Permalink
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Markus Zwerger Sa., 06.01.2024 - 21:02

Mir liegt noch immer das Interview von Herrn Gostner bei Feuer und Flamme im Ohr, als er davon sprach, was Luxus für ihn bedeute: „Luxus ist für mich ein Stück Wald, ein Stück Wiese, wo ich ungestört die Natur genießen kann.“ ( https://www.suedtirol1.it/beitrag/josef-gostner-in-feuer-flamme/ref/431… ). Uns Unterlandlern gönnt er diesen Luxus nicht, warum auch, was interessiert es ihn? Seiner Ansicht nach sind die Flugzeuge ja so leise, dass sie niemand bemerkt.

Sa., 06.01.2024 - 21:02 Permalink
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m s So., 07.01.2024 - 18:05

Der Flughafen ist kein Zukunftsmodell, da bin ich mir relativ sicher. Je früher man diese schadenbringende Anlage schliessen würde, desto besser. Zumindest kriegt sie (hoffentlich) keine Subventionen mehr und die Gesundheit der Anrainer wird nicht weiter belastet, und die Ausbaupläne hoffentlich nicht auch noch politisch unterstützt.

So., 07.01.2024 - 18:05 Permalink
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nobody So., 07.01.2024 - 19:21

Hoffen darf man schon. Investoren müssen das Geld Anderer unterbringen, da ist man nicht immer wählerisch (siehe Benko). Auf die Politik vertrauen? Mah

So., 07.01.2024 - 19:21 Permalink
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Josef Fulterer Mo., 08.01.2024 - 06:22

"Wenn schon -a b h e b e n," dann endlich auch auch den Brandschutz -n i c h t- bei der ... dämlichen Landesverwaltung schnorren, die Steuern für das Umwelt-schädliche Treiben im KLIMA-SCHIRM bezahlen, das noch immer mit STEUER-f r e i e m- Treibstoff verbrochen wird + "n i c h t- mit Trick-r e i c h e n- negativen Bilanzen STEUERN-v e r m e i d e n d, noch mehr Flugzeuge in den L U F T - V E R S A U - S T A L L zu stellen."

Mo., 08.01.2024 - 06:22 Permalink
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wartl Mi., 10.01.2024 - 19:11

Verbrennungskraftmaschinen haben einen Wirkungsgrad von etwa 30 % (nennenswert höher geht weder aus werkstofftechnischen Gründen noch wegen der oberhalb von ~ 1000°C nennenswerten Bildung von Stickoxiden). Eine Erzeugung von Treibstoffen aus CO2 und Wasserstoff (aus der Elektrolyse von Wasser) braucht in Summe (wegen der Verluste bei den Herstellungsstufen) etwa das Vierfache an Energie, bezogen auf den Anteil, der als mechanische Energie in Verbrennungsmotoren geliefert wird (Rest geht als Wärme an die Umgebung). Benzinbrüder wie Österreichs Kanzler Nehammer haben das noch nicht zur Kenntnis genommen und werden wohl demnächst von der Realität überrollt werden.

Mi., 10.01.2024 - 19:11 Permalink
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Josef Fulterer Do., 11.01.2024 - 05:57

Obwohl die zunehmenden Fieber-Warnungen der Welt, mit den punktuellen Starkregen, die Orkan-artigen Stürme + die ausblutenden Gletscher nicht mehr zu übersehen sind, steigern die Verantwortungs-losen Manager der Auto-Industrie die PS + das Gewicht ihrer Umwelt-Zerstörung- Ungeheuer.
... und die FLUG- Dreckschleudern sch... ihr CO2 + die 70 % der Wärme, direkt in den Luftraum.

Do., 11.01.2024 - 05:57 Permalink