Wirtschaft | Milchpreise im Keller

Schluss mit der Massenproduktion!

52.000 europäische Milchbauern haben nach lang anhaltendem verheerenden Fallen der Milchpreise wegen ständig steigender Überangebote die Notbremse gezogen...
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Foto: Salto.bz

Sie haben ihre Lieferungsquoten gedeckelt auf durchschnittlich 20 t/ Antragsteller. Damit sind jetzt 99% des EU- Topfs für den Lieferverzicht aufgebraucht. „Die hohe Beteiligung am EU-Reduktionsprogramm zeigt, dass Europas Milcherzeuger an der Produktionsseite ansetzen wollen“, so Romuald Schaber, ein einfacher Bauer und Präsident des European Milk Board. (http://www.europeanmilkboard.org/de/special-content/news/news-details/article/989-of-eu-milk-volume-reduction-already-claimed.html?no_cache=1&cHash=0db7334124367c8929a05c194e2dff0f)  Dies im Gegensatz zu Behauptungen von Agrarexperten, Teilen der EU-Kommission, der Bauernverbände und Verarbeitungsindustrie, wonach die Milcherzeuger immer mehr produzieren wollen und eine gezielte Reduktion des Angebotes nicht möglich sei.

Diese Meldung zeigt, dass dass das scheinbar allmächtige und unaufhaltsame neoliberalistische Globalismus-Räderwerk auf diesem Gebiet ins Stocken geraten ist, sie beweist die Richtigkeit der Prognosen und Vorschläge des Weltagrarberichts!

Nicht von ungefähr hat auf lokaler Ebene die Mila letzthin die Bauern schriftlich aufgefordert, in den Monaten Oktober bis  Dezember weniger Milch anzuliefern, zumal sie offensichtlich weder mit der Milchmenge noch mit dem Milchpreis auf dem Markt bestehen kann, die Preise sind zu niedrig.

Das alles beweist eindringlich, dass von den alten Kriterien des Bauernbundes und des Landwirtschaftsassessorats abgegangen und mit neuen Kriterien gearbeitet werden muss. Dazu ein praktischer Vorschlag von Bauern:

1. die Milchproduktion flächen- und höhenbezogen (zum Beispiel 10.000 kg/ha auf 1000 m ü.d.M., 7500 kg auf 1200 m ü.d.M.)

2. Qualitätsbezogen: Nicht mehr nur die Keimzahlen sondern den gesamte ökologische Produktionsprozess berücksichtigend– Zukäufe von höchstens 10 % Kraftfutter- keine Gülleverbreitung!

3. Vermarktung der Milch auf  Spezialprodukte, zum Beispiel „Heumilch“, mit genau definierten Produktionsbedingungen

4. Auswahl der Tiere nach Milch -Lebensleistung und hoher Raufutterverwertung, keine Turbo- Tiere, Kraftfuttergaben höchstens auf 2 kg pro pro Tag und Kuh.

 

Nur dadurch können die Milchmengen gesenkt und die Preise angehoben werden. Ähnliches haben uns die Weinbauern erfolgreich vorgemacht. Die Lage ist prekär, es ist höchste Zeit, mit der industriellen Massenproduktion aufzuhören!